Äpfel haben bei mir eigentlich immer Saison – ich esse sie fast täglich, ob pur als Pausensnack oder kleingeschnippelt und mit Joghurt vermischt als schnelles, gesundes Frühstück.
Gern würde ich an dieser Stelle behaupten, dass ich meine Äpfel selbstverständlich nur beim Bio-Obstbauern meines Vertrauens auf dem Wochenmarkt kaufe – oder in seltenen Ausnahmen auch mal im im Bio-Supermarkt. Doch das wäre gelogen. Aus Zeitmangel kaufe ich Lebensmittel nämlich oft in der Mittagspause ein – und habe dann in Büronähe nur die Auswahl zwischen einem Discounter und Rewe.
Der Vorteil bei Rewe (abgesehen von der größeren Auswahl und der schöneren Warenpräsentation): Die Äpfel der Eigenmarken Rewe und Rewe Regional sind nachhaltig angebaut. Aber was genau heißt das eigentlich?
Um das herauszufinden, bin ich der Einladung des Lebensmittelhändlers gefolgt, dem Rewe-Apfel-Lieferanten, Obstbauer Alexander Krings, bei der Apfelernte über die Schultern zu schauen.
Seit vielen Jahren schon beliefert der Apfelbauer Alexander Krings aus Rheinbach die Rewe-Märkte aus dem Ballungsraum Köln-Düsseldorf. Der Landwirt war auch als einer der ersten Pilotbetriebe dabei, als Rewe vor 5 Jahren das Label “Pro Planet” entwickelte. Mit diesem Label kennzeichnet Rewe Produkte, die über die reine Produktqualität hinaus durch ökologische und soziale Nachhaltigkeit überzeugen.
Dahinter, so erklärt uns der Rewe-Nachhaltigkeitsbeauftragte Josef Lüneburg-Wolthaus, steckt die Idee, das Thema Umweltschutz aus dem Nischenmarkt “Bio” hinaus und in den Massenmarkt der herkömmliche Landwirtschaft hineinzutragen. Ziel ist es, die herkömmliche Landwirtschaft so nachhaltig wie möglich zu machen und so auch Kunden, die bei Rewe nicht gezielt Bioprodukte kaufen, die Möglichkeit zu geben, sich durch den Kauf dieser Produkte für Mensch und Umwelt einzusetzen.
Zu diesem Zweck, so Lüneburg-Wolthaus, arbeitet Rewe eng mit dem Naturschutzbund zusammen. Gemeinsam werden Produktionsprozesse bei den Rewe-Zulieferbetriebe analysiert und Lösungskataloge entwickelt um Probleme wie etwa den zunehmenden Verlust der Artenvielfalt anzugehen.
Wie solche Lösungen aussehen können, zeigt uns Alexander Krings. Am Rande jedes seiner Apfelbaumfelder hat er einen etwa einen Meter breiten Streifen mit verschiedenen blühenden Pflanzen bepflanzt. Sie sollen dafür sorgen, dass die Bienen, die die Apfelbäume im Frühjahr bestäuben, auch nach der Apfelblüte noch Nahrung finden. Auf einer ca. 1 Hektar großen Fläche hat der Obstbauer sogar eine ganze Blühwiese angelegt. A propos Bienen: Auf der Plantage selbst gibt es keine Bienenstöcke – doch befinden sich zwei Imker in unmittelbarer Nähe.
Was ist mit dem heiklen Thema Pflanzenschutzmittel? “Ohne die geht es nicht”, erklärt Krings. “Denn wenn die Äpfel von Schorf oder inneren Krankheiten befallen werden, können wir sie nicht verkaufen”. Es werde jedoch nur soviel gespritzt, wie nötig – und während des Bienenflugs werde ganz darauf verzichtet. Die Mittel bauen sich schnell ab und seien für den Konsumenten absolut ungefährlich. Das, so Krings, beweisen die Stichproben, die von jeder Lieferung genommen werden: “In der Hälfte der Fälle sind gar keine Rückstände nachweisbar, und bei der anderen Hälfte liegen die gemessenen Rückstände bei unter 10 Prozent des zulässigen Höchstwerts.”
Geliefert wird übrigens täglich frisch. Dabei achtet Alexander Krings im Sinne der Nachhaltigkeit darauf, dass nur vollbeladene LKW den Hof verlassen, und auf dem Rückweg wieder Material mit zurückbringen. Leerfahrten sollen weitestgehend vermieden werden.
Mein persönlicher Eindruck: Hier geht es nicht um “Greenwashing”. Das Thema Nachhaltigkeit scheint Josef Lüneburg-Wolthaus von Rewe und Obstbauer Alexander Krings wirklich am Herzen zu liegen. Dieses Gefühl habe ich jedenfalls, als ich mich nach der Apfelernte noch länger mit beiden unterhalte und sie mir sehr engagiert von ihrer Motivation erzählen, sowie von ihren Plänen, den Nachhaltigkeitsgedanken in ihren jeweiligen Betrieben noch weiter voran zu bringen. Ja, wir reden immer noch von herkömmlicher Landwirtschaft. Und das Ende der Fahnenstange in Sachen Nachhaltigkeit ist sicherlich noch lange nicht erreicht. Aber ist es nicht gut, überhaupt mal einen Anfang zu machen? Ich finde schon!
Der Apfel, den die ich vor Ort probiere, schmeckt übrigens besonders lecker. Aber das könnte auch daran liegen, dass ich ihn mit meinen eigenen Händen vom Baum gepflückt habe…
Alles Liebe aus der schönsten Stadt am Rhein
Maren