Erst brüllendes Sommerwetter, jetzt herbstliches Schmuddelwetter… Zumindest sieht bei uns so die Wetterlage im Moment aus. Und da zu einem Schmuddelwetter prima ein schönes Buch und ein kuscheliges Sofa passen, möchte ich euch heute zwei Neuerscheinungen vorstellen, die zwar beide mit kulinarischen Themen zu tun haben, in denen es aber nicht (vorrangig) um Rezepte geht:
Stephanie Quitterer merkte nach der Geburt ihrer Tochter etwas, was wohl viele frischgebackenen Mütter kennen: Eine komische Leere im Leben. Natürlich ist einem nie wirklich langweilig und man hat immer etwas zu tun. Aber wenn man aus seinem „alten, normalen Leben“ herausgeschleudert wird und plötzlich im Mütterkosmos landet, kann das schon sehr viel durcheinanderrütteln und man hat manchmal das Gefühl, man bräuchte eine Aufgabe. Bei Stephanie kam nun noch hinzu, dass sie mit viel Argwohn auf der Straße als „eine von diesen entkoffenierten Kaffee-Muttis“ abgestempelt wurde und sich nicht wirklich wohl fühlte. Also fällte sie eine Entscheidung und wettete mit sich selbst, in 200 Tagen 200 Kuchen zu backen und in 200 Wohnungen ihrer Nachbarschaft gelassen zu werden.
Ihr Mann steht dem Ganzen durchaus kritisch gegenüber und auch Stephanie gehört nach eigener Einschätzung nicht gerade zur Kategorie „Klassenclown“ und „im Mittelpunkt stehen wollen, um jeden Preis“. Sie begreift ihre Wohnung als geschützte Zone und umso waghalsiger scheint ihr der Versuch, von wildfremden Menschen in deren Wohnung gelassen zu werden. Was ich übrigens sehr gut verstehen kann: Ich selbst mag es beispielsweise auch gar nicht, wenn unangemeldet Leute vor meiner Tür stehen… Schließlich macht sie sich also doch auf den Weg, meist allein, manchmal in Begleitung ihrer zu Beginn 5 Monate alten Tochter Marie. Sehr oft klingelt sie vergebens, aber immer wieder wird sie tatsächlich eingelassen und lernt so nach und nach die Menschen kennen, die um sie herum leben. Das ist spannend und vor allem auch immer mit einer ordentlichen Prise Humor beschrieben. Zu viel möchte ich an dieser Stelle gar nicht verraten, sonst wäre die Lektüre für euch nicht mehr spannend. Aber: Das Lesen lohnt sich! Der Schreibstil ist locker und im Plauderton gehalten, man kann das Buch prima zwischendurch lesen – beispielsweise wie ich auf dem Spielplatz, als der Papa mit dem Töchterchen spielt. Ach ja, einige Rezepte gibt es übrigens auch noch, alle einfach und gut umsetzbar, denn Stephanie sagt von sich selbst, dass sie nicht gerade zur Backfee geboren wurde.
Mein Fazit: Ein schönes Buch, das sich gut lesen lässt und ein spannendes Thema hat! Kennt ihr eure Nachbarn? Ich hatte ehrlich gesagt schon ein paar Mal ähnliches vor, beispielsweise wollte ich einer ganz frischgebackenen Mutter in der Nachbarschaft ein paar Kekse bringen – wenn man ewig das Baby stillt oder schuckeln muss, kann so ein Keks wahre Wunder wirken, das weiß ich aus Erfahrung. Die guckte mich aber doch sehr schockiert an, als ich ihr genau das auf der Straße erzählte und so ließ ich es schließlich bleiben. Ob das ein Fehler war? Kann gut sein… inzwischen ist es zu spät, die Familie ist weggezogen.
Mögt ihr Hörbücher? Ich höre zwischendurch sehr gern welche, wenn ich parallel andere Dinge machen kann: Auto fahren beispielsweise oder auch wenn ich Fotoalben klebe, höre ich fast immer nebenbei ein Hörbuch. Kulinarische Hörbücher zu finden, ist allerdings nicht so leicht. (Für Tipps bin ich dankbar!) Vor einer Weile hatte ich euch bereits das Hörbuch zu Lea Linsters Autobiographie vorgestellt, heute habe ich euch „Mit Liebe gewürzt“ mitgebracht. Eine Geschichte, die perfekt für solche „parallelen Beschäftigungen“ ist.
Die Story an sich ist recht schnell erklärt: Gina Foxton ist Fernsehköchin in den Südstaaten der USA und mit ihrer Sendung regional durchaus erfolgreich. Dann erfährt sie von einem Tag auf den anderen, dass nicht nur ihr Freund und gleichzeitig der Produzent ihrer Sendung sie betrügt, sondern auch noch ihre Sendung abgesetzt werden soll. Panik macht sich bei ihr breit! Dann ergibt sich aber unverhofft die Chance, ins nationale Fernsehen zu wechseln, was sie natürlich unbedingt möchte. Das Problem: Der Cooking Channel möchte genau einen neuen Südstaaten-Koch, es gibt aber zwei Bewerber. Tate Moody und Gina sind sich selbstverständlich erst einmal gar nicht grün. Der scheinbar sehr abgebrühte Moody entspricht so gar nicht Ginas Vorstellungen eines Fernsehkochs und dass auch noch ihre kleine Schwester auf ihn steht, macht die Sache nicht besser. Zur Klärung, wer die nationale Show bekommt, wird ein großer Wettbewerb veranstaltet, die beiden Teams reisen auf eine fast einsame Insel und müssen dort zeigen, wie sie mit widrigen Bedingungen umgehen können und trotzdem etwas leckeres auf die Teller zaubern. Natürlich läuft nicht alles ganz rund, nicht jeder spielt mit sauberen Karten und auch das Wetter ist den beiden nicht unbedingt wohlgesonnen. Wer am Ende die Show bekommt? Das müsst ihr selbst herausfinden…
Das Hörbuch von Mary Kay Andrews ist 7,5 Stunden lang und auf 6 CDs verteilt. Vorgelesen wird es von der Schauspielerin Rike Schmid, die das sehr sympathisch und angenehm macht.
Mein Fazit: Gut, seien wir ehrlich, wer anspruchsvolle Prosa möchte, ist hier falsch. Wer aber (wie ich) einfach gern beim Autofahren ein Hörbuch hört, das sympathisch vor sich hin plätschert, das man problemlos auch immer mal wieder unterbrechen kann und das sich rund um das Thema Kochen dreht, ist hier genau richtig. Sehr schön fand ich auch, dass die Hauptpersonen nicht einfach nur Köche sind, weil sie halt für das Buch einen Beruf brauchen, sondern recht detailliert erzählt wird, was sie kochen und warum. Mir hat das Hörbuch gut gefallen und ich empfehle es gern weiter.
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Das Buch „Hausbesuche – Wie ich mit 200 Kuchen meine Nachbarschaft erorberte“ von Stephanie Quitterer umfasst rund 230 Seiten, kostet 16,99 Euro und erschien bei Knaus.
Das Hörbuch „Mit Liebe gewürzt“ von Mary Kay Andrews kostet 14,99 Euro und erschien bei RandomHouse Audio.
Vielen Dank für die Bereitstellung als Rezensionsexemplare.