Huhu ihr Lieben,
ich bin ganz schön müde, denn heute morgen musste ich schon so früh raus, weil mein Freund zur Arbeit musste und ich mit ihm frühstücken wollte. Nicht schön, wenn ein Wochenende so anfängt Aber jetzt fragt ihr euch bestimmt, was das denn nun mit dem Hefezopf zu tun hat. Besagten habe ich gestern abend noch schnell gemacht, damit der Männeken einen Teil davon heute mitnehmen kann. So ein Arbeitssamstag kann ganz schön lang werden.
Ich liebe ja Hefezopf. Aus zwei Gründen. Er ist schön handlich, man kann ihn toll zur Arbeit/Schule/auf Ausflüge/zur Oma mitnehmen. Wenn er richtig gemacht ist, ist er weich und fluffig und der perfekte Begleiter zum Kaffee. Zum anderen macht er Spaß beim Backen. Es gibt nichts Schöneres als einen Hefeteig, der zur dreifachen Größe aufgegangen ist und sich locker anfühlt und aus dem man einen schönen Zopf oder eine Neujahrsbrezel oder Zimtschnecken machen kann.
Leider hat Hefeteig mich nicht immer so lieb gehabt. Es gab einige Mal, da hat er mich im Stich gelassen. Da ist er einfach nicht aufgegangen, da ist er ein dicker, unförmiger Klumpen geblieben. Ich hab ihn dann natürlich trotzdem verarbeitet, denn wegschmeißen ist nicht. Allerdings war das Ergebnis wirklich so hart, dass nicht mal mein Freund (der wirklich alles isst, was ich so backe) mehr als ein Stück davon wollte.
Manchmal könnte ich schreien, wenn er nicht will, wie ich will. Aber dann schrei ich auch wieder, wenn er funktioniert. Um ehrlich zu sein, rede ich mit dem Hefeteig. Der Moment, wenn ich das Tuch anhebe, entscheidet. Dann kommt schon mal ein „Yes, Baby“ oder „That’s what I’m talking about“ oder „Yiiiiehaaaa“. Oder ein „Willst du mich verarschen?“ oder „Ach komm schon!“ Eine Weile lang war es wie Lotto spielen. Ganz blöd, wenn man den Eltern des Freundes einen schönen Hefezopf als Mitbringsel versprochen hat und der dann grade mal zum Zähne raus brechen ausreicht.
Aber ich glaube, ich habe ein Rezept gefunden, das 100%ig funktioniert. Zumindest die letzten Male war es so. Ich habe lange rumprobiert und bin jetzt ziemlich zufrieden damit.
Mein Tipp: Nicht zu viel Hitze (jaja, der Tipp ist uralt ) und Geduld mitbringen (nicht so nach vorne preschen wie ich)
Und hier also das Rezept:
- 1 Pck frische Hefe
- 150ml warme, nicht heiße Milch
- 150gr Zucker
- 1 Pck Vanillezucker
- Abrieb einer Zitrone oder 1 Pck Zitronenzucker
- 400gr Mehl, + ca. 50gr Mehl zum Einstäuben und für die Arbeitsfläche
- 1 Ei + 1 Eigelb zum Einstreichen
- 80gr weiche Butter
Die Hefe in eine Schüssel bröseln, eine Prise Zucker drüber streuen, die Hälfte der warmen Milch drüber geben. Früher habe ich immer mehr Milch genommen und die direkt aus dem Topf drüber gegossen, das war natürlich viel zu heiß. Es reicht, die Milch einmal kurz aufkochen zu lassen, dann so lange abkühlen lassen bis sie Körpertemperatur erreicht. Die Hefe sollte sich ganz auflösen, das ergibt so eine komische schaumige Masse und dauert ca. 10 Minuten. Dann gebe ich alle anderen Zutaten dazu und knete so lange bis alles einen schönen Teig ergibt. Bevor er ganz glatt wird, zeigt er beim Kneten so Fetzen, dann ist er richtig. Man kann hier entweder in der Schüssel mit dem Handmixer oder mit der Hand kneten oder ihn auch rausholen und auf der Arbeitsfläche bearbeiten.
Früher habe ich die Butter immer geschmolzen, bevor ich sie reingegeben habe, auch hier war zuviel Hitze drin und hat die Hefebakterien getötet. Ich habe herausgefunden, dass handwarme Butter völlig ausreicht.
Ich stäube den Teigklumpen immer nochmal von allen Seiten ein, bevor ich ihn wieder in die Schüssel gebe. Dann muss er nochmal gehen. Dazu decke ich ihn mit einem Tuch ab und stelle ihn auf die Heizung. Im Sommer lasse ich im Bad ein bißchen heißes Wasser in mein Waschbecken laufen und stelle die Schüssel da rein. Man merke sich: Hefe im Teig mag Wärme und Feuchtigkeit. Es gibt auch Backöfen, die das als Funktion haben, aber meiner hat das leider nicht.
Wenn er 20-30 Minuten gegangen ist (manchmal vergesse ich auch, dass da ja noch was war und dann geht er zwei Stunden, tut aber auch nicht weh), müsste der „Yiiieeehaaaa“-Moment da sein und man kann ihn zu einem Zopf verarbeiten. Zuerst die Luft wieder ein bißchen rauskneten, dann drei Stränge formen und aus denen einen hübschen Zopf flechten. Diesen dann mit Eigelb einstreichen. Manchmal kam es auch schon vor, dass ich kein zweites Ei mehr hatte, da hab ich dann Sahne dafür genommen. Nun kann man beliebig Hagelzucker, Rosinen (uärgs…) oder Mandelsplitter drüber streuen.
Eigentlich sollte er in diesem Zustand nochmal zwanzig Minuten gehen, aber da ich ein kliiiitzekleines bißchen ungeduldig bin, habe ich ihn gleich in den Ofen geschoben. Vorgeheizt auf 170° Umluft/180° Ober/Unterhitze ca.30-35 Minuten backen. Zwischendurch in den Ofen starren und sich freuen, dass er immer größer wird. Dann NICHT duschen gehen und dem Freund sagen, dass er kurz nach dem Hefezopf gucken soll, denn das könnte schief gehen. Dann wird er nämlich dunkler als er sollte. Naja, ich glaube, essen kann man ihn trotzdem
Und hier die wundersame Verwandlung. Vor dem Backen:Und nach dem Backen:
In meinen Augen ist der perfekte Hefezopf ca. 2 Nuancen heller, aber was soll man machen Am Flechten wird als Nächstes geübt, damit er auch an allen Stellen gleich dick ist.