Kuba-Tourismus

Kuba-Tourismus Die Altstadt von Havanna hat mich in ihren Bann gezogen: Vom perfekt restaurierten Platz der Kathedrale führt die Straße San Ignacio zwischen einsturzgefährdeten Häusern (Foto oben) zum wiederum perfekt restaurierten „Alten Platz“ (Plaza Vieja) und von dort zur alten Paula-Kirche mit ihren wunderbaren Gewölben. Trinidad ist eine malerische Kolonialstadt, der barocke Schnitz-Altar in Remedios und die Morro-Festung bei Santiago sind auch eine Reise wert. Die Strände in Varadero sind weiß und das Wasser warm. Aber würde ich deshalb empfehlen, als Tourist nach Kuba zu kommen ?
Von Santiago aus bin ich – siehe vorletzten Artikel – nach Baracoa gefahren. Ich ging also in Santiago zum Busbahnhof. Dort gibt es zwei Busgesellschaften: Astro befördert nur Kubaner, ist dafür aber sehr billig. Um eine Fahrkarte zu bekommen, muss man sich Tage vorher frühmorgens anstellen. „Du wohnst ja in Kuba, du kannst deshalb auch mit Astro fahren. Aber am Schalter werden sie dir immer sagen, dass der Bus ausgebucht wäre. Dann musst du dem Mann am Schalter etwas Geld geben“, so erklärte mir ein kubanischer Freund die alltägliche Korruption. Ich habe es nicht ausprobiert, sondern ging gleich zum Schalter der anderen Busgesellschaft, Viazul. Viazul kassiert für die 5-stündige Fahrt nach Baracoa 15 CUC (12 Euro), was auf Kuba einem Monatslohn entspricht. Der Werbeslogan von Viazul lautet entsprechend, „Sie suchen das Ziel aus, wir sorgen für die Exklusivität.“ Der Bus für den nächsten Tag ist aber bereits ausgebucht. Ich verschiebe daher meinen Ausflug um ein paar Tage und gehe am übernächsten Tag in das große Hotel am Hauptplatz. In den Hotels lassen sich Busse einer dritten Gesellschaft buchen, Cubanacan, die sich speziell an Touristen wendet, aber den gleichen Preis wie Viazul verlangt. Angesichts der langen Schlange beschließe ich aber, später wiederzukommen. Um 5 Uhr komme ich wieder vorbei und freue mich, als ich sehe, dass noch ein Angestellter am Tisch sitzt, aber kein Kunde wartet. Nachdem er ein endloses Telefongespräch beendet hat, erklärt er mir, dass er nur für Mietwagen zuständig sei. Die Busse mache seine Kollegin, und die ist heute schon weg. Ich sage ihm, dass ich Kuba-Tourismus nicht empfehlen kann, und gehe wütend. Am nächsten Morgen komme ich an einem anderen Hotel vorbei, buche den Bus nach Baracoa, praktischerweise auch gleich den Bus für die Rückfahrt von Santiago nach Havanna, und ein Hotel in Baracoa (was ich dann bereuen werde, siehe vorletzten Artikel). Jetzt fehlt nur noch die Rückfahrt von Baracoa aus. „Das ist ein Sonntag. Da fährt nur Viazul, die Fahrkarte müssen sie in Baracoa kaufen. Gleich wenn Sie dort ankommen, gehen Sie zum Busbahnhof und kaufen sofort die Fahrkarte“, sagt mir die freundliche Verkäuferin. Gesagt, getan. Am Freitag um 13 Uhr komme ich mit dem Bus in Baracoa an. Der Bus hält am Hotel, von dort laufe ich 20 Minuten zum Busbahnhof. Die Frau am Schalter sagt mir: „Dieser Schalter ist seit 12 Uhr geschlossen. Kommen Sie morgen früh wieder.“ Am nächsten Morgen gelingt es mir dann tatsächlich, die Fahrkarte zu ergattern.
Fazit: Ich empfehle, vor der Planung einer Kuba-Reise außer den Kosten (für Geldbeutel und Umwelt), und der Frage, wen man mit dem ausgegebenen Geld unterstützt, auch die eigene Leidensbereitschaft und die eigenen Spanisch-Kenntnisse in die Kalkulation miteinzubeziehen.
Das Foto unten zeigt dieselbe Straße San Ignacio ein paar Schritte weiter Richtung Plaza Vieja. Das vorstehende Haus in der Mitte ist auch auf dem oberen Bild zu erkennen.
Kuba-Tourismus



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