Moncada-Kaserne
Kurz vor den geplanten Wahlen 1952 putschte sich General Fulgencia Batista in Kuba an die Macht. Er erhielt sehr schnell die volle Unterstützung der USA. Die meisten oppositionellen Gruppierungen, wurden verboten und von der Geheimpolizei Batistas erbarmungslos verfolgt. Batista ließ systematisch einsperren, foltern und morden. Die Unternehmer begannen eine Offensive im ganzen Land und führten Massenentlassungen durch. Das Organ der Großgrundbesitzer, die sogenannte Dorfpolizei, ging mit Gewalt und Willkür gegen die Bauern vor.
Fidel Castro, der für die Orthodoxe Partei kandidiert hätte, organisierte eine bewaffnete Bewegung und ging in den Untergrund. Der Kern der seiner Mannschaft bestand aus Mitgliedern der „liberalen“ Ortodoxo Partei. Castro vermied enge Kontakte mit der PSP, die in Cuba relativ isoliert war. Zudem wollte er sich nicht der kommunistischen Partei unterordnen. Er wollte kein diszipliniertes Mitglied der PSP sein, sah darin kaum eine Möglichkeit Verbesserungen für sein Land zu erreichen. Am 26. Juni 1953 versuchte Fidel Castro mit 152 Männern, darunter zwei Frauen die mit circa 700 Männern schwer bewaffnete, verhasste Moncada Kaserne im Süden Kubas in Santiago de Cuba zu stürmen. Castro wollte mit der fast aussichtslosen Aktion, die zweitgrößte Kaserne Kubas zu überfallen, ein Fanal für einen landesweiten Aufstand auslösen und seine „Untergrundarmee“ mit Waffen versorgen. Um 5.15 Uhr früh machten sich die eine Gruppe mit 111 Männer und Frauen auf den Weg zur Moncada Kaserne. Die zweite Gruppe bereitet einen Angriff auf die weiter westlich gelegene Kaserne „Carlos Manuel de Céspedes“ in Bayamo vor. Wegen des Karnevals rechnet Castro mit vielen betrunkenen Soldaten.
Ermordete Rebellen
Durch die Karnevalszüge und Umtriebe erreichen die Revolutionäre zu unterschiedlichen Zeiten die Kaserne. Eine Militärpatrouille fing bereits vor der Kaserne einige Männer ab. Die Aktion endet in Desaster und Chaos. Während des Angriffs sind 19 Soldaten und 9 Männer Castros zunächst umgekommen. 61 weitere Rebellen, darunter Castros Stellvertreter Abel Santamaría Cuadrado werden nach ihrer Gefangennahme von den Soldaten auf grausamste Weise gefoltert und umgebracht. Ihnen werden Augen ausgestochen sowie die Genitalien und einzelne Gliedmasen abgeschnitten. Castro kann mit einem kleinen Trupp zunächst fliehen, wird aber nach 5 Tagen gestellt. Ein schwarzer Offizier, Pedro Manuel Sarria, rettet ihm das Leben, er kann verhindern dass Castro von den Regierungssoldaten gelyncht wird. Sarria wird kurz darauf deshalb zu einer Haftstrafe verurteilt.
Die breite Öffentlichkeit war schockiert, und sogar in liberalen Kreisen wuchs die Sympathie für die jungen Männer um Fidel Castro, die bereit waren, für ihre Ziele das eigene Leben zu riskieren. Santiagos Erzbischof Enrique Pérez Serantes forderte ein Ende des Massakers und erreichte, dass die Rebellen vor ein ordentliches Gericht gestellt werden.
Im folgenden Prozess wurden 29 Rebellen verurteilt, darunter Castros Bruder Raul zu 13 Jahren, während Fidel Castro zu 15 Jahren Haft verurteilt wird. Seine berühmt gewordene, frei gehaltene Verteidigungsrede, mit den Worten, „Verurteilt mich, das hat nichts zu bedeuten, die Geschichte wird mich freisprechen“, wird zum Manifest des „Castroismus“. Spätestens nach seinem Prozess war Castro „in aller Munde“ in Kuba. Castro kommt als Gefangener Nummer 3859 auf die Gefängnisinsel Isla de Pinos.
Fidel Castro auf Isla de Pinos
Am 15. Mai 1955, nach 19 Monaten Haft werden Castro und seine Leute auf Druck der Öffentlichkeit und einer Generalamnestie aus der Haft vorzeitig entlassen. Kurz darauf gründete Fidel Castro die Bewegung des 26. Juli, M-26-7. Am 7. Juli verlässt Castro Kuba in Richtung Mexiko, nachdem ein Mordanschlag auf ihn, befohlen von Batista scheiterte. Kurz nachdem Castro in Mexiko angekommen ist, trifft er den argentinischen Arzt und Marxisten Ernesto Guevara. Am 2. Dezember 1956 kehrten Fidel und Raúl Castro zusammen mit Che Guevara und weiteren 82 Revolutionären auf der Yacht Granma nach Kuba zurück. Der zweite Versuch, Batista zu stürzen, wird erfolgreich enden.
Die Einschusslöcher von 1953 in der Fassade des Gebäudes sind noch heute sehr gut sichtbar. Diese Löcher wurden zum Andenken an die ermordeten Mitkämpfer nicht repariert. Die Moncada Kaserne wird seit der Revolution als Schule und Kindergarten genutzt und verfügt über weiträumig angelegte Sportplätze. Außerdem ist für die Öffentlichkeit ein Museum eingerichtet, in dem die Geschichte des 26. Juli 1953 ausführlich gezeigt wird. Im Museum ist unter anderem der LKW zu sehen, mit dem die Revolutionäre mit Castro in die angrenzenden Berge der Sierra Maestra geflüchtet sind, nachdem sich der Misserfolg des Sturms auf die Moncada-Kaserne abzeichnete. Ich war 1994 in Santiago de Cuba und besuchte das Museum der Moncada Kaserne. Beim Betreten des Museums und beim Betrachten der Bilder und Gegenstände kommt man der Kubanischen Revolution ein kleines Stück näher.