Grand Hotel Abgrund: Stuart Jeffries erzählt von der Frankfurter Schule und ihrer Zeit
Kann man eine wissenschaftliche Abhandlung schreiben, die gleichzeitig seriös und unterhaltsam ist? Der englische Journalist Stuart Jeffries beweist es mit seinem Rückblick auf die Protagonisten der Frankfurter Schule, jener Denkfabrik mit dem kargen Namen „Institut für Sozialforschung“, das 1924 in Frankfurt am Main gegründet wurde und dann etwa 60 Jahre lang den sozialwissenschaftlichen Diskurs in Deutschland entscheidend beeinflusst hat. Die Kunst von Jeffries besteht darin, dass er abwechslungsreich zwischen drei Perspektiven pendelt: den wissenschaftlichen Debatten, die von Horkheimer, Adorno & Co. mit großer Energie ausgefochten wurden, den persönlichen Schicksalen der fünf Hauptpersonen (Max Horkheimer, Theodor W. Adorno, Walter Benjamin, Erich Fromm und Jürgen Habermas) und den zeitgeschichtlichen Rahmenbedingungen von der Frühphase der Weimarer Republik über die Jahre des Nationalsozialismus, den demokratischen Wiederaufbau der BRD in Konkurrenz zum Staatssozialismus der DDR, die 68er-Bewegung bis zur alles relativierenden Postmoderne ...
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