Kritischer Blick: Ich wollt ich wär ein Huhn, oder doch nicht?

Kritischer Blick: Ich wollt ich wär ein Huhn, oder doch nicht?
Verunsicherung? Nein, es wäre verlogen, jetzt zu sagen: "Wenn ich das gewusst hätte ...". Denn man weiß es ja. Liest es immer wieder. Oder liest geflissentlich drüber. Weil man es ganz genau dann doch nicht wissen will. Denn das würde bedeuten, man müsste sich umstellen. Und das wäre unbequem, anstrengend, auch teuer.
Dann kauft man eine Zeit lang Bio. Das müsste doch genug sein. Bio klingt beruhigend. Aber das unangenehme Gefühl verfliegt noch nicht ganz. Man kauft sich das Buch "Der große Bio-Schmäh" von Clemens G. Arvay und weiß danach: das unangenehme Gefühl war berechtigt.
Zitate aus dem Buch:
" ...Wenn Sie heute in österreichischen Supermärkten biologisches Hühner- oder Putenfleisch bzw. biologische Eier kaufen, dann nehmen Sie nicht das Produkt eines Bauernhofes mit nach Hause, sondern ein Konzernprodukt, das während der zentral gesteuerten Produktion zwischen Fabriken und Landwirten hin- und hergeschoben worden ist ... Im Supermarktregal ist dann auf dem Fleisch nur mehr der Name des Mastbetriebes angegeben. Die zahlreichen vor- und nachgereihten Stationen werden den Käuferinnen und Käufern vorenthalten ..."
" ... Die Gesetzgebung hat sich für die Lebensqualität der Bio-Tiere nicht sonderlich ins Zeug gelegt. Während man in der konventionellen, also herkömmlichen Eierproduktion sieben Legehennen pro Quadratmeter Stallfläche halten darf, sind es in der kontrollierten biologischen sechs - also genau ein Tier weniger. Bio-Masthühner müssen sich einen Quadratmeter Stallfläche überhaupt zu zehnt teilen  ..."
JA-757, Red-JA-brown und JA-Color-Yield sind die drei Hybridhühnerrassen, die die gesamte Bio-Branche beherrschen. Sie sind die beliebtesten Hybridrassen, weil sie langsamer wachsen als andere Sorten (Und dass nur die weiblichen Küken überleben, die männlichen sofort vergast werden, muss man ohnehin verdrängen).
Zitat: " ... Im Marketing werden den Bio-Hybridhühnern sogar klingende Namen wie etwa 'Schlierbacher Bio-Wildhendl' gegeben. Tatsächlich befindet sich in der Region Schlierbach lediglich die Fabrik mit ihren Kükenfließbändern, in der die Hybrid-Eier bebrütet werden. 'Wildhühner' trifft man seit über viertausend Jahren in der Landwirtschaft grundsätzlich nicht an. Sie leben - wie das Wort schon sagt - in der Wildnis, und zwar in Südostasien ..."
Es ist doch so: Ich habe nicht die Möglichkeit, zu überprüfen, ob das Bio-Huhn aus dem Supermarkt oder vom Fleischhauer auch ein "glückliches", artgerecht gehaltenes Huhn war. Ob es Auslauf und genug Platz zum Scharren hatte. Bio verpflichtet jedenfalls nicht automatisch dazu, dem Huhn auch die Gelegenheit dazu zu geben. Das hab ich jetzt bei Arvay gelesen. Und wichtiger als die Gewissheit, dass das Huhn nur Bio-Futter bekommen hat, ist mir, dass es dem Huhn zeitlebens gut ging.
Für uns Konsumenten ist es verflixt schwer. Viele von uns haben weder die Zeit, noch die Möglichkeit, sich nach Alternativen umsehen, das ist mir klar. Da ist dann ein Bio-Huhn aus dem Supermarkt immer noch viel besser, als ein x-beliebiges Huhn. Denn Bio bedeutet immerhin, dass diese Hühner Antibiotika nicht dauernd und automatisch ins Futter bekommen. Es bedeutet ein Minimum an Platz für jedes Huhn. Und immerhin die theoretische Möglichkeit eines Auslaufs im Freien.
Ich betrachte es als Privileg, dass ich mir die Zeit dafür nehmen kann, mich mit Bio allein nicht zufrieden zu geben: Unsere Eierfrau lässt die Eier bei einem Bauern in der Nähe ausbrüten. Dort wachsen die Wuserl garantiert bio und mit genug Platz auf. Sagt sie. Ganz sicher werden wir erst im Frühling bei einer Recherche vor Ort sein ...

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