Kritik - Zwei vom alten Schlag

Erstellt am 18. Mai 2014 von Tobias Lischka @tobe781

Als großer Stallone-Fan und Kind der 80er Jahre habe ich mich sehr über die aktuelle Arbeitswut der Action-Legende gefreut. Sicherlich bekommt die Filmwelt keine bedeutenden Leinwandwerke zu sehen, aber Fans gut gemachter Old School Action wurden bislang hervorragend bedient. Umso überraschter war ich, als diesmal eine Boxer-Komödie mit meinem Helden und Hollwood-Legende Robert De Niro als Kontrahent angekündigt wurde. Auf dem ersten Blick kommt der Film mit den beiden Hollywood-Recken in der Hauptrolle um Jahre zu spät. Doch ähnlich wie bei Stallones letzten Werk „Escape Plan“, bin ich letztendlich froh, dass es überhaupt zu einem filmischen Aufeinandertreffen der beiden Weltstars kommt, denn auch heute noch verfügen die beiden Italo-Amerikaner über reichlich Charisma und können somit jeden Film mit ihrer Präsenz bereichern.

Zum Inhalt: Die Komödie erzählt von den beiden ehemaligen Ring-Kontrahenten Henry "Razor" Sharp (Sylvester Stallone) und Billy "The Kid" McDonnen (Robert De Niro) aus Pittburgh, die sich in ihrer aktiven Box-Zeit zweimal gegenüberstanden haben. Da die beiden Box-Schlachten jeweils einer der Fighter gewonnen hat, sollte damals ein dritter Boxkampf endgültig entscheiden wer der Bessere der beiden ist. Sie hatten zweimal gegeneinander gekämpft, jeder von ihnen gewann einen Sieg. Doch der Entscheidungskampf platzte und seither sind „Razor“ und „The Kid“ erbitterte Feinde. Trotz ihres Senioren-Alters, zwingen unbezahlte Rechnungen, den mittlerweile klammen Arbeiter „Razor“, 30 Jahre später noch einmal gegen den vor Eitelkeit strotzenden McDonnens in den Ring zu steigen.

Die Geschichte ist zwar vorhersehbar und ohne große Überraschungen, aber dies kompensiert der Plot durch seine liebevolle Erzählung, die erfreulicherweise auch einige Weisheiten und etwas Romantik mit einstreut und so den Zuschauer gut unterhält. Einer der größten Stärken von „Grudge Match“, wie der Originaltitel lautet, sind die herrlich selbstironischen Wortwechsel und die schlagkräftigen Rededuelle der beiden Hauptprotagonisten. Trotz der Unmenge an flotten Sprüchen und zündender Gags, die teilweise auch mit dem Holzhammer daher kommen, wirkt der Humor zu keinem Zeitpunkt plump oder albern. Das Ende des Films ist etwas dick aufgetragen, doch dies trügt letztendlich nicht den positiven Gesamteindruck, da die unterhaltsame Sport-Komödie hier längst den Zuschauer durch seine sympathische und fantastisch aufspielenden Besetzung für sich gewonnen hat.

Regisseur Peter Segal ist sicherlich kein Regie-Genie, der die großen Meisterwerke abliefert hat, aber auch hier beweist der Amerikaner sein Talent, überaus unterhaltsame und gut getimte Komödien zu inszenieren. Die 40 Millionen $ Produktion erinnert stellenweise ein wenig an die 2013 erschienenen Komödie „Last Vegas“, in der ebenfalls De Niro tätig war. Auch hier wurde das Altwerden thematisiert und äußerst amüsant durch den Kakao gezogen, ohne hierbei ordinär oder geschmacklos daherzukommen. Technisch vermag die herzhafte Komödie, mit seinen anschaulichen Settings, der hervorragenden Kameraarbeit und der stimmungsvollen Musik, vollends zu überzeugen. Ebenso weiß der packend choreographierte Boxkampf zu gefallen und zeigt, dass die beiden Hauptdarsteller keinesfalls zum alten Eisen gehören.

Die Besetzung, um die beiden Hollywood-Legenden ist hervorragend und vermag bis in die Nebenrollen restlos zu überzeugen. Sylvester Stallone und Robert De Niro haben sichtlich Spaß, sich selbst zu parodieren und ergänzen sich als netter Typ von nebenan und Lebemann mit großer Klappe vorzüglich. Nach dem Komödien-Desaster "Stop oder meine Mami schießt" von 1992 war eigentlich nicht mehr zu erwarten, dass Stallone noch mal in einer lustigen Rolle zu sehen sein wird. Doch Sly belehrt uns mit „Zwei vom alten Schlag“ wieder einmal eines besseren und offenbart im fortgeschrittenen Alter seine beste Leistung in einer humorvollen Rolle. Auch Robert De Niro vermag, nach den in der letzten Zeit überwiegend durchschnittlichen bis enttäuschenden Darbietungen, als Kontrahent und Stichwortgeber Stallones restlos zu überzeugen. Der Verbale-Schlagabtausch zwischen „Rocky“ und dem „wilden Stier“ ist herrlich selbstironisch und eines der Highlights des Films. Aus den ebenfalls spielfreudigen Nebendarstellern, um Kim Basinger („Blind Date“), Kevin Hart („Ride Along“) und Jon Bernthal („The Walking Dead“) sticht insbesondere der glänzend agierende Alan Arkin als gealteter Trainer "Lightning" heraus. Der Oscar-Preisträger stiehlt trotz der geringeren Screentime stellenweise den beiden Hauptprotagonisten die Show und ist dank seinen lustigen Sprüchen der heimliche Star der Komödie. Lobend erwähnt seien noch die Auftritte von L.L. Cool J. als Ex-Trainer von Billy "The Kid" McDonnen und der äußerst witzige Gastauftritt von Evander Holyfield und Mike Tyson am Ende des Films.

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Filmseite: Warner Bros.

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