Kritik - Wolverine - Weg des Kriegers

Erstellt am 20. November 2013 von Tobias Lischka @tobe781

"Wolverine – Weg des Kriegers" ist mittlerweile das sechste Abenteuer aus dem bislang hervorragend in Szene gesetzten "X-Men" Universum. Das zweite Spin Off des Klauen-Mutanten beschreitet neue, inhaltliche Wege und polarisiert aus diesem Grund bei Publikum und Kritikern. Den unverwüstlichen Mutanten mit dem Adamantium-Skelett verschlägt es diesmal ins Reich der aufgehenden Sonne. Im Gegensatz zu den Vorläufern "X-Men Origins", "Wolverine" und "X-Men: Erste Entscheidung" wird mit "Wolverine - Weg des Kriegers" zur Abwechslung einmal keine Vorgeschichte erzählt. James Mangolds Actioner schließt direkt an dem dritten Teil der ersten Trilogie an. Wolverine (Hugh Jackman) führt nach dem schmerzhaften Verlust seiner Freundin Jean Grey ein Einsiedlerleben in der Wildnis. Als er in der Stadt brutale Jäger maßregeln möchte, trifft der Mutant auf die Japanerin Yukio. Diese sucht ihn im Auftrag von Yashida, einem Ex-Soldaten, dem Wolverine einst das Leben gerettet hatte. Yashida liegt im Sterben und möchte Wolverine, seinen Retter, noch einmal sehen. Um Abschied nehmen zu können. In Tokio angekommen muss der Klauen-Mann feststellen, dass Yashida aber noch etwas ganz anderes im Sinn hat. Die Geschichte, welche in "Wolverine - Weg des Kriegers erzählt wird, basiert auf der Storyline der Wolverine-Japan-Saga aus den Marvel-Comics und bietet natürlich fernöstliche Bösewichte sowie Unmengen an Ninjas, Yakuza´s und Samurai´s.

Regisseur James Mangold kann zwar nicht jedes Klischee inszenatorisch umschiffen. Ebenso weist die Storyline teilweise zu viele Hightech-Dialoge auf. Den Bösewichtern fehlt es leider auch an Charisma, aber James Mangold muß man Gute zu halten, dass er in seiner 2013er Comic-Verfilmung großen Wert auf Charakterzeichnung legt und dem Zuschauer dabei tiefe Einblicke in die geschundene Seele des Hauptprotagonisten gewährt. Eine derartige Konzentration auf die Figur und ihr Inneres führt natürlich dazu, dass zum Vergleich der vorherigen X-Men - Verfilmungen die Summe an Action-Sequenzen deutlich reduziert wurde. Statt typischer Comic-Bombast-Action legt James Mangold mit seinem Japan-Abenteuer sein Hauptaugenmerk auf die Charakterisierung seiner Hauptfigur. Die wenigen Action-Sequenzen und Material-Arts Fights sind aber rasant und packend inszeniert worden und wirken deutlich härter als in vorangegangenen Teilen. Das grandiose Japan-Setting wurde virtuos eingefangen und erzeugt eine ernste und düstere Atmosphäre, die restlos zu überzeugen vermag und sich als einer der größten Stärken des Films erweist. Hugh Jackman brilliert in seiner Paraderolle und auch Rila Fukushima als Yukio und Hiroyuki Sanada als Shingen vermögen zu überzeugen. Die übrigen Figuren bleiben eher blass. Vor allem Svetlana Khodchenkova als Viper ist eine klare Fehlbesetzung.

Fazit: Wolverine - Weg des Kriegers ist Dank dem grandiosen Setting und Hauptdarsteller Hugh Jackman zu einem sehenswertem Superhelden-Epos geraten, das hartgesottene Fans des "X-Men" Universums aber leicht enttäuschen könnte, da James Mangold wie erwähnt einen bestimmten, erzählerischen Schwerpunkt legt. Ebenso verspielt die Comic-Verfilmung einige Sympathiepunkte aufgrund der etwas unausgegorenen Storyline und den angesprochenen, blassen Bösewichtern.

Hinweise:
Unbedingt den Abspann abwarten - denn hier findet ein spannender Vorausblick auf "X-Men - Zukunft ist Vergangenheit" statt.

"Wolverine - Weg des Kriegers ist auf Amazon ab dem 29.11. 2013 auf BluRay Disk erhältlich. Der Extended Cut des Films, der ca. 10 Minuten länger ist, ist nur in der 3D Collector's Edition enthalten. Einzeln ist nur die kurze Kinofassung zu erwerben.