Kritik: Wir sind die Nacht (22.01.2011)

Erstellt am 24. Januar 2011 von Cinetologie
Gesamteindruck:
Darsteller   
Dialoge   
Drehbuch   
Dramaturgie  
Innovation   
Kamera/Optik
Soundtrack   
CINEtologisches Fazit:
Diesen Durst besiegst du nicht durch Enthaltsamkeit!
Apropos Enthaltsamkeit: Mir scheint, dass ein wenig am Equipment gespart wurde, wenn ich mir die Grobkörnigkeit der Bilder auf der Leinwand aus der obersten Reihe im Parkett aus einmal näher betrachtet habe. Gerade bei Szenen, die im (Halb-)Dunkeln erfasst wurden, macht sich das stark bemerkbar - und davon gibt es in einem Film, der den Namen Wir sind die Nacht trägt, erwartungsgemäß genug.
Noch bedauerlicher ist es, wenn zum Teil wirklich gute Effekte (beispielsweise die Glutpartikel beim rituellen Verbrennungstod eines Vampirweibchens) durch schlecht choreografierte Kampfszenen (besonders negativ in Erinnerung geblieben: der Entscheidungskampf zwischen betagter und - wortwörtlich - blutjunger Vampirdame) relativiert werden.
Als wirklich positiv kann ich nur die Schauspielerinnenkonstellation insgesamt sowie auch die jeweiligen Einzelleistungen von Karoline Herfurth, Nina Hoss sowie Jennifer Ulrich und Anna Fischer bewerten. Das Drehbuch von den luxusverwöhnten Ladys, die sich für blutige Emanzipation (und weniger Zuhälterei) im Nachtleben stark machen, hätte etwas mehr Tiefgang gut vertragen können. Und etwas weniger plumpe Liebesanbahnung.
Ich bekam einen überambitionierten, leider schon in kameratechnischer Hinsicht mangelhaften deutschen Film zu einem bereits mehr als ausgesaugten (ganz so wie dieses halbherzige Wortspiel) Thema vor die Linse, der mich über die Darstellerinnen hinaus nicht überzeugen konnte. Schade, Herr Gansel, der sie doch für so großartige deutsche Filme wie Napola – Elite für den Führer oder auch Die Welle verantwortlich sind.
Stimmen aus der Blog-Coop-osphäre:
Moviejones: 7/10
NEGATIV: "Gansels visuell durchaus beeindruckender Film setzt auf Schauwerte: gut aussehende Schauspielerinnen in wunderschöner Kulisse. Technisch perfekt umgesetzt, fehlt ihm jedoch der emotionale Tiefgang. So bleibt ein unterhaltsamer Film, der durchaus mehr hätte sein dürfen. Und die Hoffnung es möge nicht der letzte deutsche Eintrag ins Genrekino gewesen sein."
filmtogo: "Nach den vielen Schnulzeinlagen von Autorin Stephanie Meyer ist ‘Wir sind die Nacht’ mal wieder ein wertvoller Beitrag im Vampir-Genre. Der Film hält sich nie zu lange in einer Szene auf, vermeidet es langweilige Momente zu erzeugen. Regisseur Dennis Gansel hält die Qualität die er mit ‘Die Welle’ vorgelegt hat, mischt diese hier mit einer Prise Hollywood-Popcorn-Feeling. Nach Übersee könnte der deutsche Regisseur auch bald verschwinden, wenn er weiterhin unterhaltsame Filme dieser Art abliefert."