Kritik - White House Down

Kritik - White House Down

"Where are you going? I'm going back in there to save my daughter!"  "Then I'm coming with you."  '"No. You have to go out there and be president." -

Roland Emmerich gilt seit seinen kommerziell erfolgreichen Blockbustern wie "Stargate", "Independence Day" und "The Day after tommorow" ja weniger als Verfechter der "intelligenten" Blockbuster-Unterhaltung, sondern eher als selbst ausgewiesener Experte für das SEHR simpel gehaltene GRO(ß/B )E, was immer wieder zu kontroversen Diskussionen bei Action-Fans und Kritikern führt.

Und nun darf sich der gebürtige, in Hollywood ansässige, sympathische Schwabe im Kinojahr 2013 in unnachahmlicher Inszenierungsmanier, inklusive des bekannten, blauäugigen US-Patriotismus und des wieder einmal auftauchendem, zu zelebrierendem, US-amerikanischen Familienheils, eines Quasi-Remakes von Antoine Fuquas zynisch-verkommenen Actionthriller "Olympus has fallen" annehmen. Einem Blockbuster, der die Realität in höchst unsympathischer Manier verklärte, als eine Welt auf der Leinwnad geschaffen wurde, welche mit samt ihrer SCHWARZ-WEIßEN globalen Rollenverteilung für vernünftig denkende Menschen im Grunde genommen gar nicht existieren konnte.  Es ist also an der Zeit, dass das inszenatorisch-politisch-bösartige, also inhaltlich-verlogene, was in Antoine Fuquas Action-Thriller "Olympus has fallen" präsent ist, endlich negiert werden muss.

Kritik - White House Down

Interessant ist und bleibt zu diesem Zweck natürlich Roland Emmerichs inszenatorische Herangehensweise. Denn  er ist als Regisseur wieder in seinem Element, wenn er das weiße Haus im späteren Verlauf WIEDER EINMAL in Schutt und Asche legen darf. Angesichts immer tumber werdender Hollywood-Blockbuster wie "Olympus has fallen" denkt man fast schon wehmütig an die 90er Jahre zurück, wenn vor einem Wandgemälde nahe dem Oval Office  als auftauchende Referenz an erfolgreiche Blockbuster-Tage der einstigen, brachialen Zerstörung gehuldigt werden darf.  Und Roland Emmerich nimmt trotz seines inszenatorischen Einstiegs, in dem der stressige Berufsalltag des Secret-Service im Weißen Haus per subtilem Score schon romantisch-naiv verklärt wird, also dieser seiner geschaffenen Heile-Welt-Atmosphäre in geradliniger Art und Weise beinahe  zum Opfer fällt, seine Figuren zunächst durchaus ernst. Und lässt sie im Gegensatz zum auftauchenden Figuren in Antoine Fuquas Thriller "Olympus has fallen" weniger als Schablonen erscheinen, wenn diesen zumindest ETWAS Persönlichkeit durch deren Motivationen bzw. gemachten (Lebens-und Berfus) Erfahrungen verliehen wird. Vorteil Roland Emmerich.

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Obwohl nach und nach etliche Klischees verbraten werden:  z.B. in Form des mexikanischen, um sich schießenden und keine Fragen stellenden Ponchos ("Machete" lässt grüßen) oder des bärbeißigen, konservativ-zynisch  Taktikers, der seinem Vaterland einst blinden Gehorsam schwor. Und an der Welt schon längst zu Grunde gegangen ist, mir ihr also noch ein Hühnchen zu rupfen hat. Und zumindest überrascht Roland Emmerich das Publikum in "White House Down" ein wenig, wenn der wahre Gegenspieler von Hauptdarsteller Channing Tatum erst nach gewisser Laufzeit preisgegeben wird. Antoine Fuqua gerät mit seinem Thriller "Olympus has fallen" in Hinblick auf diesen inszenatorischen Aspekt also ein wenig ins Hintertreffen. Aber wird uns "White House Down" etwa als anständiger, ernstzunehmender Blockbuster verkauft, der Antoine Fuquas Thriller und die US-amerikanische Filmwelt wieder in einem politisch korrektem Licht erscheinen lassen möchte? Weit gefehlt, denn Roland Emmerich löscht mit seiner Negierung von "Olympus has Fallen" in Form von "White House Down" halt nur ein Buschfeuer mit einem Buschfeuer. Und tätigt zum einen Abgesang auf all das Naive, was seine einstigen, kommerziell erfolgreichen US-Blockbuster ausgezeichnet hat. Und sich in einer einst stringenteren Form der Inszenerierung auf der Leinwand nun nicht mehr wiederholen lässt, weil man bereits zu oft Zeuge davon geworden ist.

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Aus dem Emmerichen Krawall ist mittlerweile auch seit einigen Jahren spürbar die Luft entwichen: Typische Figuren, bekannte Handlungen und Motive (inklusive der üblicherweise in Roland-Emmerich Blockbustern nervigen Familienangehörigen) werden in "White House Down" somit in satirisch-überspitzer Manier zur Schau gestellt, damit diese überhaupt noch ihre Wirkung entfalten / wahrgenommen werden können. Und als hirnrissig entlarvt und gleichermaßen in einer Lachmuskel strapazierenden Art und Weise vorgeführt, welche ihresgleichen suchen dürfte, wenn Panzer mit übergroßen Geschützen vor dem Weißen Haus auffahren dürfen. Und der amerikanische Präsident in seiner Limouse mit Channing Tatum im Kreis fahren muß. Um im hohen Bogen nach einem Raketemeinschlag über unsere Köpfe zu fliegen und gleichzeitig im Pool zu landen. Aber auch unsere kleingeistigen, tagespoltischen Ansichten über den Zustand unserer Welt fallen der zeitweiligen Karikatur bzw. beziehungsweise einmalig bewußten Überzeichnung zum Opfer, wenn eine feuchtfröhliche Blockbuster-Sause zelebriert wird. Ehe sich am Ende vor dem weißen Haus alles wieder im harmlosen Status Quo positionieren darf. Und man natürlich in eigentlich ideologisch-fürchterlich-manipulativer Manier nicht vergessen sollte, wofür es sich wirklich zu kämpfen lohnt.  Barrack Obama wie er sich als Retter der Welt und diese selbst sieht: Mit einer höchst eigenwilligen Form des Dadaismus, also neu-modischen Turnschuhen bzw. kräftigen Fußtritten ins Gesicht der Gegnerschaft(!) (welche nun dem richtigem Lager zugeordnet wird) und so manch trockenem Spruch auf den Lippen, darf Jamie Foxx zum einen den traditionellen, US-amerikanischen Werten huldigen. Und gleichzeitig muß man erkennen, wer die wahren Feinde, also NICHT die Nordkoreaner sind.  Wir selbst sind uns nämlich der größte Feind, womit niemand im Verlaufe der Handlung ersteinmal rechnen darf. Erscheint uns so eine Botschaft nicht gleich nicht viel menschlicher und sympathischer, obwohl Roland Emmerich dem eigenem Publikum trotz einer zackigeren, also Antoine Fuquas Thriller "Olympus has fallen" überlegenen Inszenierung, geistig nachwievor nicht viel zutraut? Welcher Terror-Thriller, dessen Geschehenisse sich stets um das weiße Haus drehen, darf denn am Ende nun als ideologisch-schlimmer angesehen werden? Roland Emmerichs Gaga-Gigantismus "White House Down", dessen Action-Sequenzen zeitweilen etwas Perfektion vermissen lassen. Aber dafür wuchtiger daherkommen. Oder Antoine Fuquas rotzig-blutig-zynischer Action-Trash "Olympus has fallen, welcher zwar handwerklich ein klein wenig perfekter und steriler, dafür aber liebloser heruntergekurbelt erscheint?"

Fazit: Oder offenbart sich "White House Down" gerade jetzt als das Kino das wir zur Abwechslung einmal wirklich brauchen,  aber eigentlich gar nicht verdienen? Und das es in den nächsten Jahren vermutlich nicht mehr geben wird? Die Antworten auf diese Fragen muß jeder für sich selbst beantworten.

Wertung: 6/10 Punkte


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