Gesamteindruck:
Darsteller
Dialoge
Drehbuch
Dramaturgie
Innovation
Kamera/Optik
Soundtrack
CINEtologisches Fazit:
Man möchte meinen, dass Joe Wright von seiner überaus überzeugenden jungen Nebendarstellerin (damals noch 13 Jahre) aus seiner Abbitte so begeistert war, dass er sie 4 Jahre später zur Hauptdarstellerin als Antwort auf die vom entsprechenden Filmtitel gestellte Frage Wer ist Hanna? auserkoren hat. Wie auch immer: Er hätte keine bessere Entscheidung treffen können.
Umrahmt von den Schauspielgrößen Eric Bana (Troja, München, Die Frau des Zeitreisenden) und Cate Blanchett (Elizabeth - Das Goldene Königreich, Der seltsame Fall des Benjamin Button, Robin Hood) sowie in Kussreichweite zu - jener im permanenten Drama um Tamara erstmals auf Leinwand präsentierten - Jessica Barden leistet Saoirse Ronan als Hanna zumeist mit leisen Tönen, aber auch mit handfesten Kampfszenen ein weiteres mal Überzeugungsarbeit, um sich als ernstzunehmende Jungschauspielerin zu etablieren.
Die Bildsprache des Films ist so natürlich, ruhig, ästhetisch wie sie sich zugleich als rau und rabiat präsentiert: Die Drehorte decken vom hohen Norden (Nord-Finnland) über das mittige, urbane Deutschland bis zum (aus europäischer Sicht:) Süden (Marrokko) eine große Bandbreite an Landschaften ab - so wie die Schauspieler von Zwangsneurose (Blanchett), väterlicher Härte ohne Kälte (Bana) bis hin zum Selbstfindungsprozess (Ronan). Auf der Tonebene sorgen The Chemical Brothers in den Jump&Run-Szenen für ordentlich Drive - an wenigen Stelle vielleicht etwas zu viel des Guten.
Zu plakativ und klischeehaft wirkten hingegen die den eigentlichen und stark auftretenden Bösewicht Isaacs (gespielt von Tom Hollander) umgebenden Hamburger Neonazis. Der Story (Agency, Selbstfindung, Übersoldat) fehlt in letzter Konsequenz eine kleine Neuerung zum sechsten Stern. Die Plot bleibt ihrerseits in Bewegung ohne aus der Bahn zu geraten.
CINEtologisches Ehrenmitglied gibt 5 Sterne