KRITIK - VICTORIA

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Autor: Marcel Flock

One City, One Night, One Girl, One Take

Alleine diese markanten Aussagen beschreiben das filmische, recht gewagte Experiment sehr treffend und beweisen gleichzeitig, dass der deutsche Film mehr zu bieten hat als Schweiger-Filme und ähnliche Konsorten.

Vor allem aus filmtechnischer Sicht ist er ein wahres Juwel, nicht nur, dass Regisseur Sebastian Schipper den Film in einer einzigen großen Plansequenz ohne Schnitte gedreht hat, er verwendet auch viele verschiedene Perspektiven und Blickwinkel, was er dem Zuschauer schon am Anfang bewusst macht, siehe die verschwommene Sicht aus weißen flackernden Lichtern, aus denen sich langsam eine Nahaufnahme eines Mädchens zu erkennen gibt. Auch sonst arbeitet er sehr viel mit der detaillierten Nahaufnahme, die sich vom Gefühl her und sich auch zeitlich sehr gut ins Gesamtkonzept einfügt und gleichermaßen genial gefilmt ist wie die Innenaufnahmen im Auto.

Weiterhin fasziniert „Victoria“ mit der atmosphärischen, nächtlichen Großstadtkulisse Berlins, die in jeder Szene sehr gut zur Geltung kommt und dem Film das gewisse Etwas verleiht. Bestes Beispiel dafür sind die Außenaufnahmen beim Autofahren oder der erste Ausflug aufs Dach eines Wohnblockhauses.

Neben dem filmtechnischen Aspekt beweist Schipper auch ein Geschick für die Handlung, hier in Form einer zeitgemäßen, spannenden Heist-Story, die zwar sehr viele typische Klischees aufweist wie proletenhafte Möchtegerngangster, die nicht viel Grips im Hirn haben, und eine scheinbar unschuldige, naive junge Frau, die sich mitreißen lässt, ohne die Gefahren und Konsequenzen zu bedenken, was im Falle von „Victoria“ jedoch recht stimmig und plausibel erscheint und von Schipper konsequent, radikal und schonungslos durchgezogen wird, weswegen das sehr pessimistische, aber auch gleichzeitig realistische Ende mutig ist und die Einzigartigkeit des Films unterstreicht. Hinzu kommt, dass die charismatischen Jungdarsteller Laia Costa und Frederik Lau eine denkwürdige schauspielerische Leistung abliefern, da sie speziell in den intimen Szenen wie beim Klavierspielen im Café und beim Kuss kopfüber aus der Disco zeigen, was es bedeutet, wenn die Chemie passt und das sehr glaubwürdig in jeder gemeinsamen Szene.
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AB DEM 11. JUNI 2015 NUR IM KINO!

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