Wikipedia sagt dazu:
Die Aufgabe von Kritik kann enger oder weiter gefasst werden. Enger gefasst dient Kritik der Bewertung eines Gegenstandes oder eines Verhaltens. Dagegen sehen Philosophen wie Foucault die Aufgabe der Kritik in einem weiter gefassten oder dem Beurteilen von Gegenständen überschreitendem Rahmen. Danach soll es die Hauptaufgabe der Kritik sein, das „System der Bewertung selbst“ kenntlich zu machen.[4]
Diese Unterscheidung erfolgt, weil Bewertungen einem bestimmten Normensystem (→Normativität) entsprechen und somit die Kritik und das Subjekt, das diese Bewertung vornimmt, sich einer vorgegebenen Norm unterwerfen. Dieses Normensystem kann zum Beispiel als „Wahrheit“ bezeichnet werden. Um dieser Unfreiheit der Unterwerfung zu entkommen, bietet Foucault an, das System der Bewertung selbst zu hinterfragen und sich über Sinn und Zweck dieser „Wahrheiten“, „Diskurse“ etc. ein eigenständigeres Bild zu machen. Ziel ist es, den Zwangsmechanismen zu entkommen, die ein Subjekt dazu nötigen, sich formen zu lassen.
Nun ist es aber so, dass es eine Mehrzahl von sogenannten “Profis” nicht schafft, ordentlich zu kritisieren.
Ein Beispiel:
Ich habe in einer der größten Communities für Fotografie und Bildbearbeitung ein Bild eingestellt, und quasi dazu eingeladen, dieses Bild zu bewerten und zu kritisieren. Dass bei der Fülle an “Profis” aber nur unnützer Datenmüll herauskommt, hätte ich nun widerum nicht gedacht. (Nebenbei erwähnt, das oben gezeigte Bild ist das Bild, welches im Mittelpunkt der Kritik stand.)
Nun kann man mir vorhalten, ich sei nicht kritikfähig. Dabei bin ich mir aber bewusst, dass nicht jeder meinen Bildgeschmack teilt und nicht jeder versteht, warum ich welches Bild fotografiert habe. Gut, damit kann ich leben. Das ist Ok.
Was mir aber immer wieder auffällt, sind Kritiken wie: “Ufff”, “Oh je” oder “Geht gar nicht”. Ebenso sieht es auch mit positiv gemeinter Kritik aus, wie: “Schön”, “Toll” oder “Gefällt mir”.
Das sind keine Kritiken, das ist dumm. Somit ziehe ich den Schluss, dass “Kritikfähigkeit” nicht nur daraus besteht, Kritik anzunehmen, sondern viel mehr diese auch zu geben. Und da besteht definitiv noch sehr viel Nachholebedarf.
Wie kritisiere ich also richtig?
Kritik ist eine Kunst, wie das Kunstwerk, das Objekt, welches wir kritisieren, selbst. Anders als Kreativität, kann man Kritik aber lernen. Es gibt nur ein paar wichtige Punkte, welche wir beachten sollten.
Gute Kritik (=konstruktive Kritik) sollte unter keinen Umständen persönlich verletzen – sowohl das Objekt der Begierde, als auch den Aussteller nicht. Konstruktive Kritik findet unter Ausschluss des persönlichen Geschmackes und persönlicher Ansichten statt.
Um richtig zu kritisieren, sollten wir uns Gedanken machen, ob wir etwas von der Materie verstehen. Dabei ist es völlig egal, ob wir wissen, welche Bedeutung das Objekt der Begierde für den Aussteller hat.
Echte Kritik sollte Verbesserungsvorschläge beinhalten und sollte so immer vermitteln, wie welcher Punkt verändert, optimiert und hervorgehoben werden kann. Konstruktive Kritik sollte also höflich, freundlich, hilfreich und sachlich sein. So zerpflückt echte Kritik das Objekt nicht und reitet auch nicht auf dessen Fehlern rum. Denn was für den einen ein Fehler ist, ist für den anderen eventuell genau so beabsichtigt. Wir wissen nicht, was der Aussteller mit seinem Objekt beabsichtigt hat. Wenn ein Bild also schief fotografiert wird, ist das eventuell genau so gewollt.
Kritik schließt Menschlichkeit nicht aus. Gerade Anfängern, bzw. Neulingen in der Szene – egal in welcher – helfen wir nicht, wenn wir auf deren Anfängerfehlern herumreiten. Ebenso sollten wir immer bedenken, dass uns gegenüber auch nur ein Mensch sitzt. Und dieser Mensch fühlt, wie Du, Sie, Ich und Ihr.