Kritik - Tutanchamun - Der Fluch des Pharao

Erstellt am 7. Dezember 2013 von Tobias Lischka @tobe781

"I've been looking for that tablet for years. You just beat me to the finish line." -

  Regisseur Russell Mulcahy inszenierte im Jahre 1986 mit seinem epischen Fantasy-Drama "Highlander" (Hauptrolle: Christopher Lambert) einst einen der besten Filme aller Zeiten, einen echten Genre-Klassiker, der bereits mehrere, qualitativ geringwertigere Blockbuster-Epigonen als auch eine erfolgreiche Serie aus dem Jahre 1992 nach sich zog. Leider konnte Russel Mulcahy, der sich im Jahr 2013 auch den Regiestuhl mit Kimble Rendall für den trashigen 2013er Haifisch-Horror "Bait - Haie im Supermarkt" teilte, an diesen Erfolg leider nie wieder anknüpfen. "Bait - Haie im Supermarkt" erweist sich aber keineswegs als DER Tiefpunkt der Regie-Karriere Russel Mulcahys. Sondern dessen Abenteuer-Gurke "Tutanchamun - Der Fluch des Pharao"  mit einer  stolzen Laufzeit von insgesamt 174 Minuten aus dem Jahre 2006, welche unnötigerweise durch immer wieder neu eröffnende, dann inszenatorisch-versandende Schauplätze zu sehr in die Länge gezogen, den Haupt-Plot immer wieder unterbrechend, rhythmisch holprig inszeniert und überflüssigerweise auch noch zweigeteilt daherkommt. Also eher wie ein aufgepumptes RTL TV-Soap-Möchtegern-Abenteuer zur besten Sendezeit wirkt, dessen Prämisse samt Showdown sich in 30 Minuten hätten abhandeln lassen können.  Aber auch die Kulissen des Films fallen vor allem auf dem hochaufgelöstem Film-Format, der BluRay Disk also, in Sachen billiger Herkunft Dank der digitalen Schärfe noch stärker auf als auf der DVD. Dazu serviere man Hauptdarsteller Casper van Dien, der nach seinem gutem Auftritt in Paul Verhoevens satirischem Science-Fictioner Star Ship Troopers" aus dem Jahre 1996 nach immer mehr ausbleibenden Rollen Angeboten der A-Liga Hollywoods genau wie Regisseur Russel Mulcahy seinem bisherigem Karrieretiefpunkt in "Tutanchamun" entgegen steuern durfte. 


  Kurz gesagt ist Russel Mulcahys Abenteuer-Drama "Tutanchamun - Der Fluch des Pharao"  vor allem für echte Abenteuer bzw. Indiana Jones -Fans einfach nur eine schallende Ohrfeige ins Gesicht. Und offenbart sich als einer der schlechtesten Filme aller Zeiten, der sich mit der gleichen Thematik wie Stephen Sommers Abenteuer-Komödie "Die Mumie" aber gegensätzlich so wichtig und ernst nimmt, also völlig Ironie frei, ohne viele zündende Pointen, also völlig spannungsfrei und langweilig vorgetragen / ohne ausreichende Action-Momente inszenatorisch breitgetreten daherkommt, das dem Publikum beim zuschauen einfach nur schlecht werden darf. Man darf als Zuschauer mit Kulissen samt Interieur vorlieb nehmen, die  aus dem in Indien vorhandenem, deutlich erkennbarem Pappmaché gefertigt wurden und folglich weniger als 20.000 US-Dollar gekostet haben. Man muss sich mit einem Abenteuer-Archäologe ohne zwischenmenschliche Ecken und Kanten anfreunden, der trotz optischer Verweise an den kultigen 80er Jahre Abenteuer-Schlapphut-Träger ohne den bekannten, zynisch-zwischenmenschlichen Harrison Ford Einschlag auskommen muss, das selbst die eigenen Begleiter ständig auf gewitzte Art und Weise hinterfragt werden. Wenn diese also ihr Fett  verdientermaßen Dank der manches mal auftauchenden, eigenen Dusseligkeit in vielerlei verrückten, auf das Publikum einstürzenden Situationen wegbekommen.    Caster van Dien darf als glatt gebügelter und geschniegelter Oberkörper-Muskel-Abenteuer-Bubi mit völliger schauspielerischer und persönlicher Selbstzufriedenheit glänzen, also dick aufgetragen und ab einem bestimmten Zeitpunkt dann schier unerträglich vor sich hinlächeln.  Und darf zwischendurch sogar einen Sprung aus mehr als 5 Metern Höhe unbeschadet überstehen (!!!),  mit der gleichen Tasche, dem fast selben, feschen Hut wie das ZU offensichtliche Abenteuer-Vorbild Harrison Ford á la Indiana Jones neben dessen bekannter Peitsche zu einem späterem Zeitpunkt das Publikum erfreuen. Wobei man sich an dieser Stelle dann die Frage stellen muß: gibt es für Indiana Jones,  Danny Freemont und eventuell auch andere, zukünftige Helden des Abenteuer-Genres mittlerweile ein- und denselben Herrenausstatter?  Etwa Mens Warehouse für den Out-Door-Look des Manns von heute? Wirlich peinlich. Von visionär-inszenatorischer Eigenständigkeit ist in Russel Mulcahys tiefster Abenteuer-Provinz "Tutanchamun - Der Fluch des Pharao" am Ende also nichts mehr zu spüren  Ebenso wird man mit drittklassig animierten Höllenwesen als Gegnern beglückt, welche ihre Herkunft aus dem PC nicht mal ansatzweise verleugnen können und jeden Anflug von inszenatorischer Glaubwürdigkeit des Films auch im Schlussakt des ersten Teils durch ihr hüftsteifes, künstliches Auftreten sofort zerstören.

Dazu gebe man noch eine weibliche Liebschaft des Helden, welche sich völlig Talent frei durch die billigen, installierten Kulissen bewegen muss. Und dabei so wenig weiblichen Charme, Mimik und Gestik wie eine biedere, sexuell zugeknöpfte, vierzigjährige Büroangestellte mit spießig wirkender Brille auf der Nase an den Tag legen darf, die sich während eines Pauschal-Fluges eines High-Tech Unternehmens wie beispielsweise der deutschen Continental AG rein zufälligerweise nach Ägypten verirrt hat. Und im fremden Land dann endgültig verloren gegangen ist. Das Hauptdarsteller-Paar Casper van Dien und Leonor Varela ist summa sumarum einfach nur eine glatte Fehlbesetzung. 



  "Tutanchamun - Der Fluch des Pharao"  ist im Grunde genommen schon Dank des über ambitionierten und inszenatorisch-nervösen Einstiegs in den Film (denn schnell wird dem Publikum um die Ohren gehauen, das sich der Held des Film bereits mehrfach auf die Suche nach ein paar passenden Artefakten machte, ohne das man diese Schauplätze je besuchen durfte, wie man so etwas richtig inszeniert, zeigten George Lucas und Steven Spielberg einst mit ihrem ersten Indiana Jones Film "Jäger des verlorenen Schatzes) einfach nur eine Beleidigung für echte Abenteuer-Fans. Und ein Musterbeispiel dafür, was man in einem Abenteuer-Film alles falsch machen kann (was von Stephens Sommers mit seinem einstigem Horror-Komödien als auch Publikums-Hit aus dem Jahre 1999, "Die Mumie", einst glänzend persifliert wurde), vor allem wenn Gegenspieler Morgan Sinclair ( katastrophal-langweiliger, zu verbitternd wirkender, mit eindimensionaler Gestik und Mimik versehener Auftritt: Jonathan Hyde) zu einem filmischen Schatten von einem der hartnäckigstem Widersacher von Indiana Jones aus Jäger des verlorenen Schatzes, Dr. Rene Bellog (einst richtig charismatisch und hervorragend gespielt von Paul Freeman), degradiert wird. Zu guter letzt darf man sich auch fragen, welche Herkunft die Illuminaten-ähnlichen Widersacher um Anführer / Darsteller Macolm McDowell beispielsweise besitzen (diese Frage wird in ungenügender Weise geklärt),der sich auf Grund des einzustreichenden Gehalts-Checks mittlerweile für jeden Film übelster Machart hergibt. Genügend Zutaten für ein unappetitliches Machwerk sind also vorhanden, welche ohne erkennbaren Esprit bzw. stark Brechreiz fördernd für das Publikum miteinander verrührt wurden. Denn zwischendurch tauchen auch mal seherisch begabte Menschen auf, die dem Helden beim Lüften des Abenteuer-Geheimnisses um den Fluch des Pharaos zur Abwechslung mal mit (kein Scherz an dieser Stelle) epileptischen Zuckungen beiseite stehen dürfen, um sich Trance und anschließend in die Luft begeben zu dürfen. Nur wurden die Drahtseile, an denen die Darsteller zu diesem Zweck aufgehangen wurden, so auffällig digital weg retuschiert, das Russel Mulcahys Film zur reinen Lachnummer gerät, sich somit also auf jeder Ebene (emotional, visuell und Dank vieler Logik- Löcher) endgültig zum Abschuss freigibt. Vielleicht wurden auch alle Beteiligten des Films im Angesicht solcher Szenen vom Fluch des Pharao bereits selbst getroffen. Wer weiß. Die Versprechungen des aktuellen BluRay-Covers jedenfalls, Dank Russel Mulcahys Film ein spannendes Abenteuer erleben zu dürfen, entpuppen sich am Ende leider nur als heiße Marketing-Luft. Man muss bei Sichtung von toller Unterhaltung/Mainstream-Ware wie "Tutanchamun - Der Fluch des Pharao" am Ende einfach nur Angst haben, das sich die US-amerikanische Blockbuster-Abenteuer-Kultur bald nach und nach selbst abschafft. Traurigerweise nimmt sich auch, man muss es an dieser Stelle einmal deutlich sagen, Steven Spielbergs vom Publikum gescholtener, mit einigen Schwächen versehener, vierter Indiana Jones Franchise-Ableger "Das Königreich des Kristallschädels" gegenüber Russel Mulcahys 2006er Abenteuer-Flop "Tutanchamun - Der Fluch des Pharao"  wie das erhoffte Meisterwerk des Genres aus.    Fazit: Die Macher hinter "Tutanchamun - Der Fluch des Pharao" sollten sich für ihr filmisch wahrgewordenes Abenteuer-Guantanamo einfach nur schämen und beim Publikum entschuldigen.    Wertung: 1/10 Punkte