Kritik - The Raid 2

Erstellt am 16. Juli 2014 von Tobias Lischka @tobe781

Der Erstling überraschte 2012 die weltweite Action-Fangemeinde mit seinen originellen und äußerst spektakulären Material Arts Actionszenen, die an Intensität und Kompromisslosigkeit kaum zu überbieten waren. Als bekannt gegeben wurde, dass Regisseur Gareth Evans eine noch spektakulärere Fortsetzung plant und die ersten überschwänglichen Kritiken dies scheinbar bestätigten, waren meine Erwartungen bezüglich "The Raid 2" bis ins unermessliche gestiegen. Um es schon vorweg zu nehmen, Evans hat das schier unmögliche tatsächlich geschafft und toppt den bereits hervorragenden Vorgänger in jeglicher Beziehung.

Zum Inhalt: Als der junge Cop Rama (Iko Uwais) und seine Familie ins Visier des organisierten Verbrechens gerät, lässt sich dieser, Undercover in Jakartas Unterwelt einschleusen, um die Organisation zu zersprengen. Da der skrupellose Sohn (Arifin Putra) des mächtigen Gangster-Bosses Bangun gerade im Gefängnis inhaftiert wurde, lässt sich Rama mit neuer Identität ausgestattet, ebenfalls dort einsperren, um dessen Gunst zu gewinnen. Doch der Undercover-Cop muss feststellen, dass der Einfluss der Gangster-Organisation bis in die höchsten Machtebenen der Stadt reicht. Von nun an kämpft Rama auf sich alleingestellt gegen Korruption, Kriminalität und Gewalt um Leben und Tod.

Gareth Evans präsentiert den Action-Fans, mit dem zweiten Teil seiner geplanten Adrenalin-Trilogie, eine deutlich vielschichtigere Story als bei seinem Vorgänger. Der Walliser fügt hierbei genre-typische Storyelemente des Gangster-Kinos, um Verrat, Gier und Loyalität hinzu und vermischt das Geschehen zu einem nervenaufreibenden Action- Gangster-Epos, dass den Zuschauer von der ersten Minute an mitzureißen vermag. Zwar kommt der Plot streckenweise ein wenig überambitioniert daher, aber dies ist anhand der packenden Inszenierung und des schlüssigen Handlungsverlauf zu verschmerzen. Neben Hauptprotagonisten Rama weiß eine Vielzahl der weiteren eingeführten Charaktere zu überzeugen. Zudem führt der Regisseur und Drehbuchautor in Personalunion, mit den beiden Killern "Baseball Bat Man" und "Hammer Girl" zwei comichafte Figuren ein, die im Laufe des Films mit ihren Auftritten begeistern und letztendlich echtes Kultpotential entfalten.

Keine Frage, das größte Pfund der indonesischen Action-Produktion ist genretypisch die Inszenierung. Regisseur Gareth Evans steigert, das bereits im Vorgänger atemberaubend in Szene gesetzte Action-Ballett nochmals gehörig und liefert mit "The Raid 2" ein Adrenalin-Feuerwerk mit unzähligen "What the Fuck" Momenten. So dass selbst der Genre-Veteran, aufgrund der Wucht des irrsinnigen Action-Overkills mit offenem Mund in den Sessel gepresst wird. Zur Einleitung setzt der Walliser das mittlerweile häufig verwendete Stilmittel der Flashbacks ein, um so von Beginn an, eine unglaubliche Spannung zu erzeugen. Des Weiteren reichert Evans sein Action-Crime Epos mit den bewährten Genre-Zutaten, wie virtuos choreografierten Material-Arts Duellen, beinharten Shootouts und einer spektakulären Auto-Verfolgungsjagd, zu einem sensationellen Adrenalin-Cocktail zusammen, der trotz seiner epochalen Laufzeit von 148 Minuten, ohne jegliche Längen auskommt.

Der Regisseur beweist mit seiner bereits vierten Regiearbeit erneut, das er grandiose und einfallsreiche Action komponieren zu vermag, die technisch brillant, in einer düster-dreckigen Atmosphäre, bebildert ist und ein ums andere Mal neue Genre-Maßstäbe setzt. Stellvertretend hierfür ist z.B. die treibend und grandios in Szene gesetzte Gefängnishof-Massenkeilerei zu sehen. Ebenso offenbart auch "The Raid -Berandal" ein überaus hohes Maß an Kompromisslosigkeit. In Jakarta wird geschlägert, gemessert, geschossen und gehämmert was das Zeug oder Gegner aushält. Evans steigert gegenüber dem Erstling sogar nochmals den Gewaltgrad und präsentiert den Fans ein virtuos gefilmtes Kampfsport-Ballett aus Knochenbrüchen und Blutfontänen. Des Weiteren punktet der Nachfolger wieder mit einem ausgezeichneten Soundtrack, dessen pochende Beats eine unheimliche Dynamik erzeugen und somit das brachiale Schlaggewitter nahezu perfekt vorantreibt.

Die Darsteller, um Hauptprotagonisten Iko Uwais vermögen natürlich überwiegend physisch oder akrobatisch zu überzeugen, doch dies soll ihre darstellerischen Leistungen nicht schmälern, denn diese sind durchaus als solide bis gut zu bezeichnen. Neben Hauptdarsteller Uwais, sticht vor allem, der in Deutschland geborene, Arifin Putra als Uco heraus und bleibt darstellerisch nachhaltig im Gedächtnis. Sehr zur Freude der Fans darf auch Yahan Ruhian, der kämpfende Irrwisch aus dem Erstling, in einer neuen Rolle seine Fäuste fliegen lassen und beeindruckt erneut durch seine Akrobatik.

AB DEM 24. JULI 2014 NUR IM KINO!

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