Kritik - The Legend of Hercules

Kritik - The Legend of Hercules

"Every man has a destiny" -

Der Sohn des Göttervater Zeus, "Herkules," der als Hauptfigur stets sein Unwesen in packenden Abenteuer-Geschichten trieb und daher zu einem Mythos, ja einer Legende wurde, erfreut sich bis heute wie kaum eine andere Sagenfigur ungebrochener Beliebtheit. Und wen wundert es da, das nach trashigen 60er Jahre Italo-Abenteuer-Schinken und einer TV-Serie mit Darsteller Kevin Sorbo, welche gegen Ende der 90er Jahre wenigstens zu ihrer Herkunft niedrigen Budgets stand, nun wieder einmal der Versuch der erfolgreichen Reanimation der Göttersohns auf der Leinwand unternommen wird. Nur ist dieses Vorhaben zum scheitern verurteilt, wenn man sich folgende Zutaten dafür anschaut: zum Beispiel Regisseur Renny Harlin, der als ehemaliger, guter Actionspezialist der 90er Jahre schon seit mindestens 2 Dekaden keinen vernünftigen Actionfilm mehr inszeniert hat. Und dies in Zukunft auch nicht mehr schaffen wird, da er bereits seinen Zenit deutlich überschritten hat. Ebenso sind die Macher der "Twilight" Saga neben den zuständigen Sony Film-Studios an der Produktion des aktuellen "Herkules" Film beteiligt. Dazu gebe man: auch in Zukunft kaum ernstzunehmende Actiondarsteller einer neuen Generation. Wie beispielsweise Scott Adkins als König Amphitryon, der in diversen Actionschlachfesten billiger Herkunft bislang seinen Einstand feiern durfte. Und nun mit dicken Zauselbart, Grimmig-Guck-Zähnefletsch-Gesicht, rollenden Augen und völlig unpassender, deutscher Synchronisationsstimme von Jan-David Rönfeldt in kurzer Zeit noch das letzte bisschen Würde, was ihm als Schauspieler bleibt, verlieren darf. Aber auch Kellan Lutz darf sich als "Herkules" nicht gerade mit Ruhm bekleckern. Als Mimik-Legastheniker, der eher den Eindruck erweckt, als wäre er als muskel/sixpack-bepacktes Mitglied der strippenden Chippendales vom kalifornischen Strand mit samt perfekter Sommer-Sonnen-Bräune entlaufen, ist er die perfekte Fehlbesetzung für die Rolle des Göttersohnes. Immerhin werden allen Twilight-Liebhaberinnen somit wenigstens ein paar ordentliche Schauwerte geboten.  Und wenn man denkt es kann nicht mehr schlimmer werden, irrt man gewaltig.

Denn gleich 5 Drehbuchautoren, darunter Renny Harlin selbst, Giulio Steve, Sean Hood, Hanna Weg und Daniel Giat, sind für eine zu erzählende Geschichte verantwortlich, welche nicht nur wie aus diversen Pulp-Abenteuer-Groschenromanheftchen zusammengefügt, schlechter erzählt bzw. bereits unzählige Male erlebt wirkt. Nein, die gesamte Handlung der Legende von "Herkules" lässt sich sogar in weniger als 5 Sätzen zusammenfassen: Herkules wird geboren, muß gegen den bösen König Amphitryon kämpfen und sein Volk befreien, einen eifersüchtigen, klischeehaften, Over-Acting betreibenden und daher kaum zu ertragenden Intriganten namens Iphicles (bekannte Rollenmuster aus  "Die Säulen der Erde" einfallslos wiederholend: Liam Garrigan) bezwingen, um seine große Liebe nach dem ersten Calvin-Klein-Commercial-Klippensprung ins kühle Nass zurückzuobern, welcher prompt zum fremdschämen einlädt. Und dazwischen gibt es viele handfeste Auseinandersetzungen, bevor die fiesen Gegenspieler endlich ihr Lebenslicht verlieren dürfen. Selten wurde das Publikum beim zusehen eines episch-aufgeblasenen, zweit- bis drittklassigen Möchtegern-Abenteuer-Fantasy-Dramas wie "Herkules - Die Legende beginnt" , auch Dank vieler Nonsens-Dialoge und ausbleibender erzählerischer Überraschungen, für dümmer verkauft. Ridley Scott belebte mit "Gladiator" einst das Genre des antiken Dramas neu, Renny Harlin beerdigt es um ein Haar auch Dank vieler verschenkter Charaktere mit Potential, wie beispielsweise Liam McIntyre als Sotiris, wieder. Einzig und allein Roxanne McKee weiß als  Königin Alcmene neben Liam McIntyre noch ab und zu gefallen.  

Kritik - The Legend of Hercules 

Aber auch handwerklich geriet Renny Harlins Inszenierung der "Legende von Herkules" zu einer Katastrophe, welche trotz eines Budgets von immerhin 70 Millionen US-Dollar danach aussieht, als hätten am Ende nur 5 Millionen der Gesamtsumme zur Verfügung gestanden. Die Legende von Herkules glänzt zum Beispiel mit einem nemeischen Löwen als CGI-Attraktion, der von Herkules "liebevoll" in der homoerotisch aufgepeppten Seitenlage erdrückt wird. Und seine Videospielherkunft Dank eines schlechten, sterilen Renderings nicht mal ansatzweise verleugnen darf. Renny Harlin begibt sich somit auf ein künstlerisches Niveau, das nicht von ungefähr an diverse "Asylum" Produktionen der jüngeren Vergangenheit, beispielsweise "Sharknado", erinnert. Aber auch die vielen zu bewundernden Bluescreen/Greenscreenhintergründe sind vom inszenatorischen Videospielniveau oft nur einen kleinen Schritt entfernt. Dazu serviere man viele stylishe Zack Snyder "300" Slow-Motion-Fight-Momente, damit auch jetzt wirklich jeder im Publikum erkennen und verstehen darf, welcher Gegner von "Herkules" am Ende zur Strafe filetiert werden muss. Damit  erzählerische Irritationen bzw. hartnäckige Aufmerksamkeitsdefizite von vorneherein ausgeschlossen werden können. Ebenso wirkt "Herkules - Die Legende beginnt" in diesen Momenten wie eine glattgeleckte Mischung aus "Spartacus - Blood and Sand" und "Gladiator", welche mit ihrem Look den antiken TV-Schlacht-Film der Woche auf diversen Fernseh-Trash-Kanälen Marke "Tele 5" in den schlechtesten Momenten qualitativ deutlich unterbietet.

Kritik - The Legend of Hercules

Fazit: Es bleibt am Ende völlig unverständlich, wie solch eine schlechte Produktion wie "Herkules - Die Legende beginnt", die man ganz schnell wieder vergessen sollte, es am Ende überhaupt bis zum Kino-Release geschafft hat. Renny Harlin liefert mit seiner 2014er Abenteuer-Mythen-Rührquark-Produktion einen der schlechtesten Filme aller Zeiten ab. Der auch Dank umherwirbelnder Energieblitze, welche man etliche Male besser gesehen hat ("Star Wars" lässt an dieser Stelle zum Vergleich grüssen) einen weiteren Tiefpunkt des bisherigen US-amerikanischen Blockbuster-Zerfalls markiert.

Wertung: 2/10 Punkte


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