Kritik - Star Trek - Die Zukunft hat begonnen

Kritik - Star Trek - Die Zukunft hat begonnen
"Sie sind der Mr. Scott, der die Theorie des Transwarp-Beamens postulierte." "Genau das hab ich gemeint. Warum sitze ich jetzt wohl hier? Ich hatte eine kleine Meinungsverschiedenheit mit meinem Ausbilder über relativistische Physik und ihre Bedeutung fürs Subraumreisen. Er glaubte doch echt, die Reichweite des Beamens einer Pampelmuse sei nicht mehr als 100 Meter. Ich hab ihm gesagt, ich könnte nicht nur eine Pampelmuse von einem Platz zum benachbarten Planten im gleichen System beamen, was nebenbei einfach ist, ich könnte es mit einer Lebensform. Also versuchte ich es mit Admiral Archers geliebten Beagle." "
Und was ist passiert?" "Das sage ich Ihnen, wenn er wieder aufgetaucht ist." -

Schaut man sich die US-Boxoffice Ergebnisse von J.J Abrams Star-Trek "Reboot" "Star Trek – Die Zukunft hat begonnen" an, ist man eher dazu geneigt, seinen eigenen Augen nicht mehr zu trauen. Denn es war einmal vor langer Zeit im "Star Trek" Universum, da verweilte die "Next Generation" Crew inklusive Picard, Data, Worf und Riker noch unter uns und verabschiedete sich nicht gerade standesgemäß / so wie man es erwarten sollte, von der Bildfläche der Kinoleinwände, sprich mit einem missratenem Kinoabenteuer. Die Gründe dafür lagen klar auf der Hand: eine fade, einfallslose Story, die zum Teil fehlende Spannung, die gewöhnungsbedürftigen Dialoge und die Dramatik und Emotionalität, die ebenso wie der Spaß größtenteils auf der Strecke blieben. Aber man durfte auch mit thematischen Bezüge vorliebnehmen, die dem Ur-Trekker zwar viel Freude bereiteten, aber den "Nicht Trekker" heftig vor den Kopf stießen. Und das schlimmste war: auch beim Tempo der Inszenierung wußte Stuart Baids zehnter Star-Trek Blockbuster, "Star Trek Nemesis", das Publikum nicht zu überzeugen. Nach diesem Flop zog man also konsequent die Reißleine und verpflichte J.J Abrams für das daraufhin folgende, gelungene Reboot, welches erzählerisch sogar noch viel Luft nach oben besitzt.

Kritik - Star Trek - Die Zukunft hat begonnen

J.J Abrams furioser Neubeginn (inklusiver epischer Prügelei von James T. Kirk) überzeugt als DER gewünschte Spagat zwischen liebevoller, altmodischer Reminiszenz an die kultige, trashige "Star Trek" Sixties Serie bzw. stellt eine Verbeugung mit "Augenzwinkern" vor dieser dar ( in der William Shatner und Leonard Nimoy ihr Unwesen trieben, selbst der Enterprise Brücke und dem Maschinenraum wird trotz der Modernisierung der Trashappeal vergangener Tage verliehen) und braucht sich gleichzeitig vor popkulturellen, modernen Meisterleistungen im Blockbuster-Segment wie "Star Wars Episode V - Das Imperium schlägt zurück" (die Eiswüste!) nicht zu verstecken. J.J Abrams entledigt sich wohltuend alter Zöpfen und Klischees, die sich im Laufe der Jahre im "Star Trek" Universum entwickelt bzw. bereits angesammelt haben. Und nimmt seine Figuren trotz allem Augenzwinkers zu jeder zeit ernst. Ebenso darf das Dank "Star-Wars" auf flottes Entertainment eingestellte Publikum auf den gräulichen, philosophisch-politischen Subtext  von Captain Jean Luc Picard aus "Star Trek – Das nächste Jahrhundert" und Konsorten wie "Deep Space 9" verzichten,welcher viel Aufmerksamkeit und Sitzfleisch erfordern würde. "Star Trek" muss als Franchise mittlerweile für jeden zugänglich sein, also nicht "nur" für alt eingesessene "Trekker" als hervorragender Spaß gelten, damit ein entsprechender (kommerzieller)  Erfolg im Kino zu verbuchen ist.

Kritik - Star Trek - Die Zukunft hat begonnen

J.J Abrams muß mit "Star Trek - Die Zukunft hat begonnen" den inszenatorischen Drahtseilakt meistern, den langjährigen Fans des Franchises nicht vor den Kopf zu stoßen, zum anderen müssen die zuständigen Studios natürlich einen finanziellen, kalkulierten Erfolg verbuchen, also eine vernünftige Einnahmequelle für die Zukunft besitzen. Und dieser Drahtseilakt lässt sich nur durch genügend Qualität meistern. Als Zögling von Steven Spielberg gilt J.J Abrams zwar nicht als klassischer Trekker, aber als ein erwiesener Experte in Sachen Inszenierung von reinrassiger und erstklassiger Science Fiction.  J.J Abrams Blockbuster "Star Trek – die Zukunft hat begonnen" offenbart sich als Spaßfeuerwerk gehobener Güteklasse und als einer der besten Produktionen der letzten Jahren, welche  durch den Erzähltrick, eine alternative Star-Trek Realität auf der Leinwand zu verankern, gekonnt das Problem umschifft,  den alhthergebrachten, kulturellen und aufgezwungenen Star Trek Bezüge irgendwann nicht mehr folgen zu können. Alte, im Star Trek Universum miteinander verwobene Geschichten und Ereignisse, die über mehrere Filme / Dekaden stattfanden, haben nun zu 99% keinerlei Bedeutung mehr.   "Star Trek - Die Zukunft hat begonnen"  offenbart sich als eine vom speziellen Ballast befreite, mit viel Esprit versehene Mainstream Popcorn-Achterbahnfahrt der Luxusklasse, welche inhaltich zu überzeugen vermag.  J.J Abrams widmet sich mit viel Fingerspitzengefühl der Charakterisierung seinen wichtigsten Protagonisten, lotet also die Beziehungen der wahren Haudegen des "Star-Trek" Franchises aus, welche jedoch keineswegs zu Karikaturen und Abziehbildern ihrer selbst verkommen: James T. Kirk wird auch schon in auch jüngeren Jahren zu dem heißblütigem Idol geformt, welches man einst kennen- und lieben gelernt hat. Und sich die späteren Sympathien beim legendären Kobayashi Maru Manöver sichern kann, als er mit Mr. Spock witzigerweise aneinander gerät. Ebenso vermag Karl Urban ("Der Herr der Ringe") als zumeist idealer, muffeliger, ein wenig zynisch-grober aber am Ende dann wieder doch liebenswerter Dr. McCoy zu überzeugen.

"Gut möglich, dass ich Sie vollkotze." "Ja wissen Sie, diese Dinger sind ziemlich sicher."
"Sie müssen mich nicht bemuttern. Ein kleiner Riss in der Hülle und in 13 Sekunden fängt unser Blut an zu kochen. Oder es gibt eine Sonneneruption und wir braten in unseren Sitzen. Und warten Sie, bis Sie ein hübscher Fall von andorianischer Herpes erwischt. Sehen wir mal, ob Sie noch so locker da sitzen, wenn Ihre Augäpfel bluten. Das Weltall ist nichts als Krankheit und Gefahr, umgeben von Dunkelheit und Stille." -

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Simon Pegg ("Hot Fuzz - zwei abgewichste Profis") hingegen bekommt als zwischen Humor, Eigen- und Wahnsinn hin- und her pendelndes Ingenieurs-Genie Montgomery Scott zwar noch nicht allzuviel Raum zur Entfaltung geboten. Er vermag es aber dennoch,  die die Gunst des Publikums durch seine sympathischen Auftritte erlangen.  Als echter "Besetzungscoup" erweist auch Zachary Quinto: Als noch unreifer Spock, der die Logik und Gelassenheit erst noch erlernen muss, seine Emotionen noch nicht unter vollständiger Kontrolle hat und auf Grund der vorherrschenden Rivalität mit Kirk aneinander gerät, ist er die ideale Besetzung. Die Chemie zwischen Zachary Qunito und Chris Pine stimmt. Deren Reiberen und späteres, unvermeidliches zusammenraufen, ohne das die Mission zur Rettung der Erde komplett fehlschlagen würde, ermöglicht die notwendige Vorwärtsbewegung in der Erzählung.  Aber auch Anton Yelchin vermag zu gefallen. Denn er legt einen augenzwinkernden, spaßfördernden russischen Akzent an den Tag und gefällt als begabtes Maskottchen, das in den richtigen Momenten die passende Lösung zu einer eigentlich unlösbaren Aufgabe bereithält.

Kritik - Star Trek - Die Zukunft hat begonnen

J.J Abramas Star-Trek "Reboot" "Star Trek - die Zukunft hat begonnen"  geizt aber auch nicht mit den eigenen Schauwerten. Selbst der viel kritisierte Einsatz der sogenanntensic "Lens Flare" Effekte ergibt einen Sinn, schaut man sich die beigefügten Dokumentation auf der BluRay Disk an. Ohne eingesetze "Lens Flare" Effekte würde sich "Star Trek - Die Zukunft hat begonnen" recht zügig als sterile Angelegenheit erweisen. Und damit der Geschichte die notwendige, epische Dimension verliehen werden kann, kommen nur die breitesten Bilder zum Einsatz.  Bei einrollen der Endcredits wird man zudem mit einem erstklassigem Score verwöhnt, der dem ursprünglichen, musikalischem Thema des Franchises treu bleibt. Dennoch muß man mit einem kleinem Wertmutstropfen vorliebnehmen: Eric Bana befindet sich als Widersacher "Nero" noch nicht auf Augenhöhe mit den besten "Star-Trek" Schurken der letzten Dekaden.  Als Entschädigung dafür gibt es aber den Auftritt von Altmeister Leonardo Nimoy , ohne dessen Charisma, Präsenz und Rolle "Star Trek – Die Zukunft hat begonnen" am Ende niemals richtig funktioniert kann. Und weitere erfreuliche Auftritte beliebter Schauspieler(innen) wie z.B Winona Ryder runden das gesamte  Star Trek - Paket am Ende entsprechend ab.

Fazit: Mit "Star Trek - Die Zukunft hat begonnen" bürstet J.J Abrams das gesamte "Star Trek" Franchise konsequent gegen den Strich. Und sorgt somit für den entsprechenden , frischen Wind beim Betrachter. J.J Abrams Science-Fiction Erstling funktioniert Dank des Gefühls der Retrospektive bestens und kann es lediglich mit den Meilensteinen des Science-Fiction-Genres nicht aufnehmen, da man sich am Ende zu sehr den Konvenrtionen des Blockbuster-Kinos beugt.

"Wer war dieser spitzohrige Mistkerl?" "Keine Ahnung... aber ich mag ihn." -

Wertung: 8.5/10 Punkte


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