Kritik - Star Trek - Der erste Kontakt

Kritik - Star Trek - Der erste Kontakt

"Captain, ich fühle eine Art Angst... ein faszinierendes Gefühl. Jedoch höchst ablenkend." - "Data, vielleicht sollten sie ihren Emotionschip für eine Weile abschalten." - "Erledigt." -"Data, Ich beneide sie manchmal..." -

Gene Roddenberry galt laut vielen, landläufigen Meinungen als ein Visionär. Dazu ist und bleibt er in Köpfen seiner Anhänger auf ewig eine Legende, ein positiv bessener, erfolgshungriger Mensch, welcher in Wirklichkeit aber eher unfreiwillig einen Kult ins Leben rief, der auch nach über 40 Jahren nicht enden möchte. Seine im nachhinein positiv-wirksame Definition des Menschheitstraums, das man nicht allein im Universum ist und anderen Intelligenzen begegnen kann, hat nicht ohne Grund Anhänger auf der ganzen Welt gefunden. Bereits Stanley Kubrick bewies mit seinem Science-Ficiton Klassiker "2001 - A Space Odyssey",  das dieses Thema, sofern es korrekt behandelt und inszeniert wird, einen kaum in Worte zu fassenden Reiz auf das Publikum ausüben kann...

Kritik - Star Trek - Der erste Kontakt

Und manchmal ist es so, das gewisse Kinoableger von Gene Roddenberrys kultigem "Star Trek" Frnachise geboren werden, die entweder selbstironisch, leichtfüssig locker oder andererseits auch dramatisch und ernsthaft  in Szene gesetzt sind. Und selten gelingt es, das Kinoadaptionen des "Star Trek" Universums inszeniert werden, die alle diese Aspekte gekonnt unter einen Hut zu bringen vermögen. "Star Trek – der erste Kontakt" z.B. ist einer dieser seltenen Fälle. Suspense, Dramatik u. Ernsthaftigkeit treffen in "Star Trek - Der erste Kontakt" also auf Selbstironie, Humor, trocken platzierte Oneliner und  knackige Actionsequenzen. Und der wahre "Star Trek" Veteran freut sich im innersten. Denn nach der offenkundigen Enttäuschung des befremdlich wirkenden, siebten TNG - "Star Trek" Filmes "Treffen der Generationen" war man um Wiedergutmachung bemüht. Und den Coup, Darsteller Jonathan Frakes (Commander Riker) als Drehbuchautor und Regisseur im Falle der Inszenierung "Des ersten Kontakts" zu verpflichten, darf man im nachhinein einfach nur als gelungen bezeichnen. "Star Trek- Der erste Kontakt"  lässt sich auf Grund der Güteklasse der Inszenierung zu den besten "Star Trek" Vertretern "Der Zorn des Khan", "Zurück in die Gegenwart" und "Das unentdeckte Land" probelmlos hinzu addieren . Und teilt sich mit Nicholas Meyers "Star Trek" Sequel von 1982, "Der Zorn des Khan", sogar die Spitzenpositon im bisher 12teiligen (!) Franchise.

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Nach dem Regisseur David Carson mit seinem Science-Fiction-Thriller "Treffen der Generationen" kläglich daran gescheitert ist, verschiedene inszenatorische Stilelemente als auch Ereignisse aus Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft in einer interessaten Geschichte miteinander verschmelzen zu lassen, beweist Jonathan Frakes widerum in "Star Trek - Der erste Kontakt" sein  Fingerspitzengefühl für Dramatik, Emotionalität und Suspense. Und zudem seine Kenntnisse in der Science Fiction Film-Historie. Ganz offenkundig bekannte er sich dazu, sich mit den Science-Genre Messlatten wie "Blade Runner" und "Alien" vor der Inszenierung seines Filmes näher beschäftigt zu haben , welche ihn bei der Richtung, welche er mit dem ersten Kontakt einschlagen wollte, inspirierten. Schon die Eröffnungssequenz mittels gefühlvollem Score von Jerry Goldsmith, dem dazugehörigem , entsprechenden Title-Logo und der Rückblende, angelehnt an die Entführung Picards durch die Borg in der "The Next Generation" TV-Serie, erweist sich als erstklassig in Szene gesetzt. Jonathan Frakes trifft von Beginn an perfekt alle Zwischentöne der sich mäandernden Geschichte und erschafft die passende, ernsthafte Atmosphäre un dazugehörige Stimmung.  Denn Captain Picard muß sich gleich seiner persönlichen "Nemesis" stellen, den Borg also, denn das Schicksal der Erde und der restlichen Galaxie steht auf dem Spiel. Jonathan Frakes illustiert dieses existenziale Drama in glaubwürdiger Art und Weise , denn klugerweise wird die eingesetzte Technologie des Films  der Geschichte, den Figuren der "Next Generation" und deren Schicksalen untergeordnet. Ebenso darf in "Der erstem Kontakt"mit dem stimmigsten Ende aller TNG-Leinwand-Abenteuer vorlieb nehmen.

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Patrick Stewart  glänzt als rachezerfressener Captain der "Enterprise", welcher auf der Jagd nach "Ahab dem Wal", den Borg also, der Techonlogie, der niemand wieder Herr werden kann, die eigene Crew fast ins Verderben führt. Eine einzige, kraftvolle, gespielte Szene mit samt bekanntem Wutausbruch legt dann den inneren, gnadenlosen und tobenden Konflikt seiner Figur offen, welche sich seit den Ereignissen in der TNG-Serie, die den Auftritt der Borg Dank 3 memorablen Episoden beinhaltet, entsprechend zuspitze. Jonathan Frakes Space Opera "Star Trek - Der erste Kontakt" werden dadurch ungeahnte Qualitäten verliehen.  James Cromwell hingegen ist ein würdiger Ersatz für Schauspieler Tom Hanks, der ursprünglich die Rolle von Zafram Cochrane übernehmen sollte. Er verkörpert also einen glaubwürdigen Antihelden, welcher entgegen landläufiger Meinung eine "neue Ära der Menschheit" einläuten sollte. Auf spezieller Metaebene wird dem Publikum natürlich somit etwas ganz anderes mitgeteilt: Durch Zafram Cochranes Figur spricht Gene Roddenberry selbst zu uns. Gene Roddenberry hatte, als er einst das Star-Trek Franchise schuf, gar nicht im Hintersinn, eine treue Anhängerschaft zu erlangen. Und als verkultete Figur zu gelten. Er wollte nur eines, wie Zafram Cochrane (grandios: James Cromwell) es in "Der erste Kontakt" passend formuliert: mit dem was er tat, an Zaster, Dollarnoten, also an Mäuse gelangen. Und sich mit einem (O-Ton) Haufen nackter Weiber auf einer tropischen Insel zur Ruhe setzen. Das ist die Vision. Genre Roddenberry wollte, als er "Star Trek" ursprünglich ins Leben rief, also lediglich das ganz große, schnelle Geschäft im Fernsehen machen. Und die Faszination für die Weite des Weltalls lag ihm eigentlich weniger am Herzen. Aber die Geschichte hat, wie Commander Riker (gut Jonathan Frakes) es zu verstehen gibt, ihr eigenes Urteil Dank verschiedener Ereignisse gefällt. Und genau wie Zafram Cochrane im Finale, der den ersten Kontakt mit einer fremden Spezies herstellt, mußte später auch Gene Roddenberry, als es drauf ankam, sich eingestehen, das mehr an seinem alles bestimmtenden Thema des Franchises dran ist, als er bis dato zugeben wollte. Der Reiz des Fremden / die Idee, das wir nicht alleine im Universum sind,  hatte auch ihn im nachhinein unfrewillig erfasst und überwältigt. Und somit wurde dem dann folgendem Spaß bis heute dann doch der freie Lauf gelassen, als Gene Roddenberry dann letzten Endes zähneknirschend kleinbei gab.

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Jonathan Frakes ist in "Star Trek - der erste Kontakt" natürlich auch wieder vor der Kamera präsent.  Und agiert (außer im gelungenem, selbstironischem Zusammenspiel mit Marina Sirtis) recht solide bis unauffällig. Alice Krige darf als hinterlistiges und sexistisches Borgluder bzw. als Anführerin des "Kollektivs " die Rolle ihres Lebens spielen, wenn Commander Data (hervorragend: Brent Spiner) verführt und vom Pfad der Tugend abgebracht werden soll. Aber auch die Besetzung von Darstellerin Alfre Woodard als Lilly, welche als wichtige Stimme des Gewissens bzw. der Moral von Captain Picard fungieren und mit ihm zur Abwechslung auch mal eine lockere Sohle auf das Parkett legen darf, damit er endlich einmal aus sich herauskehren kann, ist als gelungen zu bezeichnen. Aber auch der restliche Cast vermag schauspielerisch zu überzeugen. Lediglich im Mittelteil von Jonathan Frakes Regiedebüt schleichen sich ein paar kleine, inszenatorische Längen ein.

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Interessant bleibt in "Star Trek - Der erste Kontakt" auch Jonathan Frakes Herangehensweise an den klassischen Mensch-Maschine Konflikt, der aktuell höchst eindrucksvoll auf dem hochauflösendem Format, der BluRay Disk also, toben darf. Dieser entsteht, wenn synthetische Lebensformen, wie z.B. die Borg in ihrer ursprünglichen Form, von einer humanoiden Lebensform mit dem Anspruch erschaffen werden, ihren Schöpfern dabei helfen zu müssen, sich weiterzuentwickeln. Daher müssen synthetische Lebensformen immer intelligenter als die humanoiden Lebensformen selbst sein, was zu einer unüberbrückbaren Differenz zwischen beiden Spezies führt. Jonathan Frakes führt dem Publikum in "Star Trek - der erste Kontakt" eindrucksvoll vor Augen, was genau passiert, wenn synthetisches Leben außer Kontrolle gerät, also zwecks der Überbrückung der Differenz eine unmoralische Agenda verfolgt, welche von niemanden einkalkuliert wurde. Diese Agenda resultiert darin, das der Mensch das selbst geschaffene, synthetische Leben, obwohl es (O-Ton Captain Picard) eigentlich eimalig ist, leider wieder zerstören muß, wie z.B. die Borg-Königin. Jonathan Frakes greift also einmal mehr auf das beliebte, klassische Frankenstein-Motiv zurück, um seine Geschichte des ersten "Kontakts" als auch am Ende versteckte Tragödie erzählen zu können: im Grunde genommen tragen die humanoiden Lebensformen des "Star Trek Universum"s, welche die Borg in der Kurzgeschichte "The Beginning" schufen, also eine Mitschuld daran, das es zum Kampf gegen die Borg überhaupt erst kommen mußte. Wie synthetisches Leben jedoch sinnvoll erschaffen wird, um der Menschheit beispielsweise hilfreich zur Seite stehen zu können, beweist am Ende einmal mehr Commander Data. Es besteht also noch Hoffnung.

Kritik - Star Trek - Der erste Kontakt

Fazit: Johnathan Frakes Science-Fictioner "Star Trek - der erste Kontakt" offenbart sich als der einzig wirkliche gelungene, meisterlich inszenierte Leinwandablger der TNG-Crew, als eine nahezu perfekte Mischung aus Action, Dramatik, Suspense, wohligem Grusel und vielen passend platzierten Onelinern. "Star Trek" wird auch in Zukunft wohl nicht mehr besser werden.

Wertung: 9/10 Punkte


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