Die Kampf gegen potentielle (afghanische und pakistanische) Post 9/11-Terroristen ist aktuell nicht nur für so manch amerikanisches Filmstudio interessant, das sich 2012 zum Beispiel dazu entschloss, Kathryn Bigelows bitteres Drama "Zero Dark Thirty" künstlerisch- und kommerziell gewinnbringend zu produzieren; Bigelow rückte in diesem die stets authentische, aber auch sehr langatmig wirkende Jagd auf Osama Bin Laden in den Vordergrund. Nein, auch seit dem Jahre 2011 ist dieser brisante Stoff auch im französischen Kino en vogue. Doch leider gerät diese brisante Thematik in den Händen der Regisseure Stéphane Rybojad und Stephane Rybojad, die zusammen mit Michael Cooper auch als Drehbuchautoren für "Special Forces" fungierten, zu einer Karikatur des globalen Krisenherdes dreier wankelmütiger Geister auf dem und abseits des Regiestuhl(s), die dem Publikum lediglich einen wenig durchdachten, abenteuerlichen Survival-Trip großer, cooler, mal mehr mal weniger böser Jungs, darunter Djimon Hounsou ("Blood Diamond") zumuten. Damit das Publikum einzig und allein in den Genuss davon kommen darf, wie toll es doch ist, für sein Land als wie einmal glühender, ätzend-verklärter, hier französischer Patriot durch die Hölle der Armee mittels manchmal unaufhörlich hämmender Pathos-Rockmusik gehen zu müssen.
"Act of Valor" lässt grüßen. Die wirklich interessanten, zwischendurch immer wieder gerne angerissenen, politischen Dimensionen des Thrillers, etwa wenn Diane Kruger sich in ihrer Rolle als solide verkörperter Journalistin Elsa ihrer Nemesis, Terroristenanführer Ahmed Zaief stellen muß (Raz Degan verkörpert Dank Bart und Turban ein am Ende nur zweitklassiges Abziehbildchen von Osama Bin Laden ) erweisen sich einfach nur als brüchige Fassade, die dem Blick des Publikums lediglich ein paar Sekunden standhält. Und im Verlaufe der eigenen Erzählung irgendwann, wenn Tchéky Karyo als harter, aber alles andere als militärischer, sondern lediglich wie ein Türsteher mit breitem Kinn bzw. Schultern im weißen Anzug wirkender, also fehlbesetzter, harter Hund und unfreiwillige Parodie der Politik bzw. Militärs sein Stelldichein geben darf, gar nicht mehr von Belang ist. Auf der einen Seite gibt es irgendwann halt nur noch nur das "gute" französische, stets sauber agierende Militär, über dessen Taten man nicht einmal ansatzweise nachzudenken braucht. Denn es tritt den lediglich "bösen" Taliban kräftig in den Hintern und produziert dabei nicht einen, zu kritisierenden Querschläger. Haben wir es in "Special Forces" am Ende also mit Robotern zu tun, die man des öfteren per Ego-Shooter Perspektive begleiten darf? Oder dürfen wir eine Gruppe von Soldaten einmal wirklich einmal näher kennenlernen, die als Menschen zur Abwechslung (wie leider dann NUR der Scharfschütze) auch mal einen Fehler begehen können, da ihnen die Gegnerschaft überlegen ist? Mit letzterem darf das Publikum also leider nicht Vorlieb nehmen. "Special Forces" wirkt als Action-Thriller inszenatorisch einfach zu glattgeleckt, viele Aufnahmen bei Tageslicht schwanken zudem zwischen beeindruckender und mittelmäßiger Qualität hin- und her, die ab und an auch mit einem nervigen, zu stark wirkenden Gelbstich versehen wurden.
Wie so oft wird das Publikum Dank einer schwarz-weißen, plakativen Weltanschauung eines pro-militärischen Reißers, der im Gewand einer Pseudo-Polit-Post-9/11-Parabel samt dazugehörigen, schnellen Schnitten bzw. abrupten Wechseln auf Spionagesatelliten serviert wird, am Ende für dumm verkauft. Wer "Special Forces" etwas abgewinnen vermag, der möge sich so gleich bitte beim französischen Militär melden. Um zu erkennen, was Kampfeinsätze einmal in Wirlichkeit mitsamt aller politischen Außenwirkung bedeuten, nachdem man von ein paar Kugeln getroffen wird. Nämlich nichts positives, wie es dem Publikum per Sight-Seeing Touren durch sich endlos dahinziehende Steinwüsten, dem stetigen, coolen Lächeln und den zwischendurch eingestreuten, flotten Sprüchen auf den Lippen der Darsteller klar gemacht werden soll. Krieg ist einfach nur eine furchtbare Sache. Nachdem in "Special Forces" aber die finale Rettungsaktion gestartet wird, bleibt nicht ein einziger Soldat zurück, der irgendwelche seelischen Narben davon tragen darf. Oder der auf Grund einer körperlichen, erlittenen Misere während des Einsatzes seinen Dienst nie mehr in Zukunft antreten wird. Stattdessen gibt es zwecks der vermittelten Message "wir kämpfen immer für die gute Sache" die ewig-gleichen, gestrigen Bilder per eingestreuten Bier, Barbecue und der Familie daheim zu bestaunen. Es fehlt in diesem Sinne halt dann nur noch die Kita, damit auch die eigenen Sprösslinge zwischendurch halt nicht zu kurz kommen dürfen. Diverse, auch deutsche Politiker(innen), hätten ihre Helle Freude an solch tatkräftigen, Well-Ness-liken Teilzeit-Familie-Kita-Haudrauf Soldaten, die in "Special Forces" einer harten Realität kaum nahe kommen dürfen, sondern dem Publikum auf romantisiert-idealisierte Art und Weise verklärt verkauft werden. Und denen sowieso am Ende nichts passieren darf. Warum auch? Sie sind ja ein leuchtendes Vorbild für uns alle, besonders für die deutsche Bundeswehr. Also auf in den nächsten Kampfeinsatz und ab auf die tolle Spielwiese namens Wüste! Sieht man über alle genannten Schwächen des Action-Thrillers der Regisseure Stéphane Rybojad und Stephane Rybojad hinweg, so funktioniert dieser als gerade einmal durchschnittliche, nicht immer perfekt-durchkomponierte Action-Hatz nur ein einziges mal. Bei einer zweiten Sichtung kann man leider nicht mehr darüber hinwegsehen, mit welcher Sorte an Film man es tun hat.
Fazit: "Special Forces" wird man letzten Endes ganz schnell wieder vergessen.
Wertung: 5/10 Punkte