KRITIK - SKIN TRADE

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Autor: Kevin Zindler

Zum Inhalt: Junge Mädchen, verschleppt oder mit falschen Versprechungen verführt und verkauft wie Vieh – das ist die Ware, die Viktor Dragovic (Ron Perlman) zu Geld macht. Ihm selbst und seinen vier Söhnen ist dabei kaum beizukommen. Zu mächtig ist ihr Imperium. Einer, der trotzdem nicht aufgibt, ist NYC Detective Nick Cassidy (Dolph Lundgren). Als er bei einem Einsatz Dragovics Sohn tötet, trifft ihn die ganze Brutalität des Menschenhändlers. Seine Familie wird ausgelöscht, Cassidy selbst überlebt nur knapp. Danach überrollt der Mann, der jetzt nichts mehr zu verlieren hat, wie eine Feuerwalze Dragovics Organisation. Sein Rachefeldzug führt ihn bis nach Bangkok, wo er in Detective Tony Vitayakul (Tony Jaa) einen Verbündeten findet. An der Grenze zu Kambodscha stellen sie Dragovic …
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20 – 30 Millionen Personen werden weltweit jährlich „gehandelt“. Nach Schätzungen sind 98 % der Opfer des Sexhandels Frauen und Kinder.

Über sieben Jahre lang hat Dolph Lundgren auf die Verwirklichung des Projektes zum Thema „Menschenhandel“ hingearbeitet.

„Seit dem Augenblick, als ich die Geschichte über eine Gruppe entführter Mädchen gelesen habe, die an der mexikanischen Grenze eingesperrt in einen Lastwagen erstickt oder an einem Hitzschlag gestorben sind, wollte ich unbedingt einen Film darüber machen.“ (Dolph Lundgren)

Lundgren – selbst Vater zweier Töchter – übernahm für SKIN TRADE nicht nur die Hauptrolle, sondern schrieb am Drehbuch mit und fungierte zudem als Produzent. Um es vorweg zu nehmen: Das heikle Thema dient letzten Endes nur als Grundgerüst für eine wenig innovative, aber dafür kurzweilige und vor allem actionreiche Rache-Story. Dennoch gibt es einige intensive Szenen, welche die unmenschlichen Machenschaften perverser Menschenhändler unweigerlich darstellen. Wie in den klassischen 80er und teilweise 90er Jahre Actionfilmen, werden auch hier ganz klar die Grenzen abgesteckt: Es dient das altbewährte Strickmuster von Gut gegen Böse. Auge um Auge, Zahn um Zahn! Manchmal sagen Wummen und Fäuste eben mehr als tausend Worte. Fans dieser guten alten Zeit, werden mit Sicherheit ihre Freude an SKIN TRADE haben. Der relativ unbekannte Regisseur Ekachai Uekrongtham hatte für diesen Direct to DVD Actioner kein üppiges, aber mit neun Millionen Dollar recht ansprechendes Budget zur Verfügung. Und was er daraus gemacht hat, kann sich wirklich sehen lassen. Qualitativ sieht das Szenario – welches sich überwiegend in Thailand abspielt – sehr hochwertig aus. Es vergeht kaum eine Minute, in der nicht geschossen, gekämpft oder jemand verfolgt wird. Dabei verzichtet der Regisseur fast gänzlich auf nervende Wackelcam-Einsätze, so dass die reichlich gesäte Action wunderbar übersichtlich daher kommt. Eine Verfolgungsjagd, in der Tony Jaa zu Fuß den motorisierten schwedischen Hünen durch die Stadt treibt, könnte sogar aus einem James Bond Film stammen. Auch der Härtegrad kann sich sehen lassen, wobei die überraschende FSK 16 Freigabe schon in Ordnung geht. Uekrongthams Film ist dreckig und kommt gänzlich ohne Humor aus.

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Aber SKIN TRADE bietet nicht nur ein Shootout und Handkanten-Spektakel. Das große Plus des Films ist die – für B-Verhältnisse“ grandiose Besetzung, die einem kleinen EXPENDABLES Cast gleich kommt. HELLBOY Ron Perlman spielt den klischeebeladenen und schablonenhaft agierenden Bösewicht, dem Ehre und Blutgeld heiliger sind als die Würde des Menschen. Ihm zur Seite – allerdings in einer sehr kleinen Rolle- steht ein alter filmischer Weggefährte Lundgrens: Cary-Hiroyuki Tagawa, welcher sich bereits in SHOWDOWN IN LITTLE TOKYO (1991) und FIGHT OF THE DRAGON (1999) vom Schweden abmurksen ließ. Ebenfalls einen kleinen aber feinen Auftritt absolviert ROBOCOP Peter Weller. Mit dem Kampfsport-Experten Michael Jai White (BLOOD AND BOONE, 2009) ist ein echtes Action-Schwergewicht an Bord. Er ist zwar recht ausgiebig im Film zu sehen und bekommt zusätzlich einen ansehnlichen Fight gegen Tony Jaa spendiert, dennoch – und das ist einer der wenigen Kritikpunkte (wenn man SKIN TRADE mit ähnlichen Produktionen vergleicht und ihn als das sieht, was er ist: Ein unterhaltsamer Actionfilm im Deckmantel eines ernsten Themas) - bleibt er recht blass (sein Part gibt nicht viel her) und das mögliche Potenzial wird leider nicht genutzt. Die beiden Hauptprotagonisten sind zum einen B-Action-Ikone Dolph Lundgren (THE MECHANIK, 2005) und zum anderen Martial-Arts-Star Tony Jaa (REVENGE OF THE WARRIOR - TOM YUM GOONG, 2005). Lundgren geht auf die 60 zu, ist aber immer noch in Top-Form und geht im Kampf Mann gegen Mann wenig zimperlich und äußerst brachial zu Werke. Jedoch wird man beim genauen Hinsehen feststellen, dass der Träger des 3. Dan deutliche Defizite beim Laufen aufweist, was einer Verletzung geschuldet ist, die er sich vor Jahren zuzog. Der Mann hat einfach Charisma und kann auch in den wenigen ruhigen Momenten überzeugen. Darüberhinaus haben er und sein thailändischer Kollege es sich nicht nehmen lassen, einen Großteil ihrer Stunts persönlich zu übernehmen. Agieren er und Jaa – der erneut Kostproben seines Könnens unter Beweis stellt, aber den „ONG BAK“ Modus ausgeschaltet lässt - anfangs noch getrennt und gar gegeneinander, raufen sie sich zum großen Finale zusammen. Eines der Highlights ist jener Kampf der beiden Recken, der dem geneigten Actionfan schön ruppig serviert wird. In dieser Qualität hätten sich einige den Kampf zwischen Jet Li und Dolph Lundgren in THE EXPENDABLES, 2010 gewünscht.

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Wem jetzt noch immer Zweifel plagen, dass es sich bei SKIN TRADE um einen echten Oldschool-Actionfilm handelt, bekommt hier noch ein kleines Bonbon spendiert (ACHTUNG SPOILER): Wie auch bei anderen Filmen dieser Gattung, ist auch unser Held quasi unsterblich. Ein Beispiel? Lundgren wird mit einem Raketenwerfer beschossen, danach „sanft“ mit dem Gewehrkolben bearbeitet und anschließend durch einige Kugeln verabschiedet. Als er – schwer verletzt - im Krankenhaus aufwacht, steht er auf, setzt sich ne Spritze und beginnt seinen Rachefeldzug. Unrealistisch? Nein, überhaupt nicht!

Warum? Der Verweis auf einen Klassiker gibt Klarheit: HARD TO KILL, 1990. Unser – damals noch ziemlich schmaler - Held Steven Seagal wird von diversen Kugeln durchsiebt, liegt daraufhin mehrere Jahre in Koma, wacht auf, steht auf, geht weg und beginnt seinen Rachefeldzug.
Also, alles ist möglich (zwinker)!
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Skin Trade - Bewertung

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