Sicherlich polarisiert Paul W.S. Anderson mit seinen inhaltslosen CGI-Bombast- Werken, aber Genreliebhaber wissen seine aufwändigen 3D Actioner, wie z.B. die „Resident Evil“ Filme, durchaus zu schätzen. Mit seinem neusten Film nimmt sich der gebürtige Engländer den Untergang der legendären antiken Stadt „Pompeii“ zur Brust, um dem Action-Publikum wieder ein visuelles Spektakel zu präsentieren. Doch kann der „Resident Evil“-Franchise Begründer nach „Event Horizon“ endlich wieder abseits der visuellen Pracht und dem spektakulären Effekt- und Action-Gewitter, ein nachhaltiges und überzeugendes Werk abliefern?
Zum Inhalt: Der Sklave Milo (Kit Harington), dessen Eltern und Stamm von einer römischen Legion ermordet wurde, kämpft 79 n. Chr. als Gladiator in römischen Arenen um sein Leben. Dabei trifft der furchtlose Kelte auf die hübsche und wohlhabende Kaufmannstochter Cassia (Emily Browning) und die beiden verlieben sich ineinander. Doch der einflussreiche und skrupellose Senator Corvus (Kiefer Sutherland), der die mordende römische Legion gegen Milos Stamm anführte, hat ebenfalls ein Auge auf das Mädchen geworfen. Die zarte aber verbotene Liebe zwischen dem Sklaven und der Bürgerstochter ist somit dem Untergang geweiht. Als sich urplötzlich der Vulkan Vesuv regt und ausbricht, kämpft Milo in mitten der Katastrophe um seine Freiheit, das Überleben und seine große Liebe.
Die von drei Autoren zusammengeschusterte Story ist eine Mixtur aus „Titanic“, „Gladiator“ und Emmerischen Katastrophen-Spektakel, das vor Klischees trieft und nur bedingt auf seiner arg vorhersehbaren Geschichte auszubrechen vermag. Auch die Liebesgeschichte bleibt oberflächlich und wirkt aufgesetzt.
Paul W.S. Anderson rückt mit den spektakulären Schauwerten wieder einmal seine Stärke in den Mittelpunkt und vernachlässigt es, dem Action-Gewitter Tiefgang zu verleihen und den Charakteren zumindest etwas Entwicklung zu gönnen. Natürlich weiß die Untergangsorgie, dank dem als technikfixierten Genrefilmer verrufenen Anderson, handwerklich vollends zu überzeugen. So offenbart „Pompeii“ eine Unmenge an exzellenten Actionaufnahmen, die brachial und spektakulär in Szene gesetzt wurden. Besonders der Vulkanausbruch und die ansehnlichen Kamerafahrten über die antike Stadt, wissen zu gefallen. Aber bei aller Bilderpracht, fehlt es „Pompeii“ letztendlich an Spannung, da sich das Geschehen im Effekte-Rauch des Vesuvs verliert und nur selten zu packen vermag. Langsam gebe ich die Hoffnung auf, dass der CGI-Bombast-Zauberer uns noch mal mit einem qualitativ ähnlich hochwertigen Genrefilm wie „Event Horizon“ beglückt. Welcher eben nicht nur CGI-Ramba-Zamba bot, sondern überzeugende Charaktere aufwies und immens packend und verstörend daherkam.
Die Zerstörungsorgie kann mit einer interessanten Besetzung aufwarten, die mit Kit Harington (Jon Snow in „Game of Thrones“), Kiefer Sutherland (Jack Bauer in „24“) und Carrie-Anne Moss („Matrix“) durchaus namhaft gecastet wurde. Der walisische Schönling Kit Harington agiert in seiner ersten Kinohauptrolle solide und überzeugt vor allem durch seine physische Präsenz und seiner ansprechenden Optik. Seine Partnerin Emily Browning bleibt dagegen blass, da sich ihr Schauspiel einzig und allein auf schmachtende Blicke reduziert. Einer der Attraktionen des Films ist Kiefer Sutherland als Bösewicht, der mit seiner herrlich bösen Overacting-Darstellung unheimlich viel Spaß bereitet. Aus dem restlichen Cast stechen, die bei Serienfans bekannten, Adewale Akinnuoye-Agbaje („Lost“) und Sasha Roiz („Grimm“) dank ihrem körperlichen Einsatz heraus.
Fazit: Visuell überzeugendes Katastrophen-Spektakel, das aber auf Grund seiner vorhersehbaren Story und der nur leidig packenden Inszenierung versagt und somit lediglich Genre-Durchschnittskost darstellt. Aber Genre-Fans vermag der W.S. Anderson-typische CGI-Flachsinn durchaus anspruchslos zu unterhalten.
Seit 27. Februar 2014 im Kino.
Offizielle Website zum Film: http://www.pompeii-film.de/
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