© Walt Disney Company
Nachdem Gore Verbinski und Erfolgsproduzent Jerry Bruckheimer 2003 mit "Fluch der Karibik" das Piraten-Genre wiederbelebt haben, versuchten sie sich nun an ein weiteres totgeglaubtes Genre, dem Western. Dabei kopieren Sie das Erfolgsrezept ihrer Piraten-Abenteuer fast schon sklavisch, denn auch in "Lone Ranger" gibt es spektakuläre Action, klamaukartiger Humor und natürlich Johnny Depp als Jack Sparrow Tonto.
Die Geschichte um den angehenden Anwalt John Reid (Armie Hammer) der nach dem Mord an seinem Bruder Dan Reid (James Badge Dale) zum Lone Ranger wird und gemeinsam mit dem Indianer Tonto (Johnny Depp) für Gerechtigkeit im Westen sorgt, basiert auf einer Radiosendung aus den 60er Jahren, der bereits einige Serien und Verfilmungen folgten.
Gore Verbinski´s Inszenierung ist trotz 150 Minuten Laufzeit temporeich und höchst unterhaltsam, aber insgesamt ist das Western-Abenteuer um 20 Minuten zu lang geraten und das Konzept zu formelhaft umgesetzt. Die flotten Actionszenen, die überwiegend auf oder in Zügen spielen, sind spektakulär, kreativ und handwerklich auf höchstem Niveau. Die erste halbe Stunde besteht im Endeffekt aus einer großen Actionsequenz.
Bei der Besetzung steht natürlich Johnny Depp als Tonto im Mittelpunkt und dieser weiß auch in seiner Rolle zu gefallen (was er mit Mimik und Gestik rüberbringt ist einfach grandios), aber letztendlich variiert Depp nur seinen Kultcharakter Captain Jack Sparrow und somit fehlt es Tonto an Eigenständigkeit. Armie Hammer überrascht als einsamer Kämpfer gegen die Ungerechtigkeit positiv und harmoniert mit laufender Spielzeit immer besser mit Johnny Depp, sodass die beiden Hauptprotagonisten als Duo wider Willen überzeugen. Die Schurken um "Butch" Cavendish (William Fichtner) und dessen Bruder bleiben dagegen blass, da sie zum einen eindimensional dargestellt werden und zum anderen nur wenig Präsenz versprühen.
Die opulente Ausstattung ist, wie bei einem Budget von 250 Mio. Dollar nicht anders zu erwarten, großartig und besticht vor allem mit tollen Kulissen und Kostümen, die zusammen mit dem hervorragenden Soundtrack von Hans Zimmer für eine stimmungsvolle Atmosphäre sorgen.
Fazit: „Lone Ranger“ ist trotz seiner vorhersehbaren Geschichte und der formelhaften Inszenierung unterhaltsames Popcorn-Kino für die ganze Familie, dass mit aufwendigen Actionszenen, einer opulenten Ausstattung und gut aufgelegten Darstellern punktet. Der Western-Spaß ist qualitativ mit "John Carter" zu vergleichen und genau wie dieser, zu Unrecht an den Kinokassen gefloppt (oder das Budget war einfach zu hoch angesetzt). Wer lockere Unterhaltung ohne Tiefgang sucht, ist hier genau richtig. Sehenswert.
Seelenpferde
PS: Der Film weist ungeachtet seiner Ausrichtung als Familienfilm und der FSK 12 Freigabe einen hohen Gewaltgrad auf ("Butch" Cavendish tötet doch oftmals unbarmherzig).
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