Kira Mohn | Kyss | Klappbroschur | 12,99€ | 378 Seiten | 17.12.2019 | ISBN: 978-3-3499000072
– Genau das habe ich gewollt, habe ich mir gewünscht, doch ich bin nicht mehr davon ausgegangen, dass es Wirklichkeit werden könnte. Jeder Zweifel, der Josh betrifft, verblasst in dieser Sekunde, in der alles in mir nur noch diesem Kuss nachspüren will, dieser plötzlichen Nähe zwischen uns, dem Gefühl seiner Arme, die mich halten, und dem Brennen in meinem Inneren, dem ich nachgeben möchte. – S. 239
Eigentlich ist Airin die Ausgeglichenheit in Person. Doch der neueste Gast in ihrem Bed&Breakfast an der irischen Westküste bringt sie ganz schön aus der Ruhe. Joshua Hayes ist ein umschwärmter TV-Star, und auch Airin fühlt sich schnell zu ihm hingezogen. Dabei passt er so gar nicht in ihr Leben, das gerade durch einen erbitterten Familienstreit schon kompliziert genug ist. Es wäre völlig unvernünftig, für diesen ebenso undurchsichtigen wie charmanten Mann Gefühle zu entwickeln. Und nahezu hirnverbrannt, auf die ungewöhnliche Wette einzugehen, die Josh ihr vorschlägt …
Die Idee, einen attraktiven Promi nach Castledunns einzuschleusen, hat mich anfangs sehr fasziniert und vor allem auch amüsiert, denn die Frauen von Castledunns stehen quasi vor Airins Haus Schlange, um mehr über den neuen Gast zu erfahren! Dementsprechend fällt es dem berühmte Moderator Joshua Hayes leicht, die weibliche Bevölkerung um den Finger zu wickeln – ein waschechter Frauenschwarm. Bei Airin scheitert er aber bodenlos, denn die fleißige, hübsche Frau versinkt in Arbeit und Chaos und das ist genau der Punkt, der mich sehr gestört hat: eine Hauptprotagonistin, die nicht auf den Tisch haut, sondern das Übel scheinbar unentwegt erträgt. Mit Airins Mutter und Schwester lernen wir zwei Personen kennen, die durchweg für schlechte Laune sorgen. Streit mit den Kunden, nervige Botengänge, bösartige Blicke – die Konfliktsituation bzw. das Drama ist greifbar, aber der Umgang damit ist und bleibt unspektakulär und einseitig. Airin geht nicht dagegen an. Langweilig.
Darüber hinaus konnte Joshua Hayes mein Leserherz nicht für sich gewinnen. Das könnte auch daran liegen, dass ich seine Hintergrundgeschichte, im Gegensatz zu Nialls und Seannas Beweggründe, als zu gewöhnlich und schlicht empfinde. Ich war seit der ersten Begegnung skeptisch und habe mich nicht täuschen lassen. Somit hat mich der Wendepunkt im Roman nur noch mehr kaltgelassen, da ich diesen Charakter wie andere Leser nicht ins Herz geschlossen habe. Der Umgang mit seinem Ruhm – teilweise arrogant und genervt – kratzte unangenehm an meinen Nerven. Verzweifelt suchte ich nach einem positiven Anhaltspunkt, aber wie Kjer war auch Joshua leider ein eher Dorn im Auge, der mich einfach nicht beeindrucken konnte. Wohingegen Airin nicht genug von dem charmanten Moderator bekommen kann, ist mir immer mehr aufgefallen, dass beide Charaktere überhaupt nicht miteinander harmonieren. Ich hatte große Probleme, die Romantik in der Liebesgeschichte zu finden! Ich verbinde mit Joshua Hayes so viel Gehässigkeit und Respektlosigkeit, dass ich der Meinung bin, Airin, die Ärger einfach abprallen lässt, nicht gut zu diesem Mann passt. Mir fällt es einfach schwer, die beiden als Pärchen zu sehen.
Weg mit der negativen Kritik! Die Bewohner von Castledunns und die Naturlandschaften von Irland haben mich wieder verzaubert. Wieder reisen wir zu einem unfassbar friedlichen und freundlichen Ort, den man als Leser unbedingt bereisen möchte. Wir treffen wieder auf Charaktere der Vorbände, erleben ihre Weiterentwicklung mit und natürlich darf der Leuchtturm Matthew nicht fehlen. Alles in allem ein runder Abschluss, bei dem keine Fragen offenbleiben.
Rezensionsexemplare beeinflussen nicht meine subjektive Meinung.
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