Kritik - Killing Season

Erstellt am 23. November 2013 von Tobias Lischka @tobe781

Autoren: wurfi, tobe78

Vor rund 15 Jahren hätte ein Action-Thriller mit Robert DeNiro und John Travolta noch für großes Aufsehen beim Suspense-liebenden Publikum gesorgt. Und auch unsere Vorfreude auf BlockbusterAndMore und dem Entertainment-Blog, welche durch die Ankündigung eines Films dieser wirklich guten Schaspieler einst hervorgerufen worden wäre, wäre natürlich ins unermessliche gestiegen. Heutzutage ist der geneigte Genre-Fan zwar immer noch neugierig auf das immens-populäre Darsteller- Gespann, dieser bleibt am Ende aber auch relativ ernüchtert zurück, da sich in den letzten Jahren leider die Enttäuschungen über die Qualität der abgedrehten Filme der US-amerikanischen Leinwandgiganten ("Heat", "Pulp Fiction") gehäuft haben.

In seinem Action-Thriller "Killing Season" erzählt Regisseur Mark Steven Johnson die Geschichte des ehemaligen US-Soldaten Benjamin Ford, der sich mittlerweile in eine abgelegene Hütte nahe der Rocky Mountains zurückgezogen hat, um seine traumatischen Erlebnisse, welche durch einen Kriegseinsatz in Bosnien hervorgerufen wurden, verarbeiten zu können. Eines Tages begegnet Ford im nahegelegenen Wald dem Fremden Emil Kovac, der sich als ehemaliger serbischer Soldat zu erkennen gibt. Dieser hat den Amerikaner ausfindig gemacht, um eine alte, längst überfällige Rechnung begleichen zu können. Genre-Fans erahnen schon, was folgen wird: das Publikum wird Zeuge eines unerbittliches Katz-und-Maus-Spiels, das beide Kontrahenten an ihre psychischen und physischen Grenzen führen wird. Mark Steven Johnson , Evan Daugherty und Paul Breuls überraschen das Publikum als Regisseur und Drehbuchautoren also nicht gerade mit thematischen Neuerungen, ebensowenig stellen sie dieses mit einer erzählerischen Komplexität zufrieden, welche zur permanenten Aufmerksamkeit beim zuschauen anstiftet. Ihr Auge um Auge, Zahn um Zahn Duell der Protagonisten wirkt teilweise schablonenhaft, allzusehr bemüht bzw. im Endeffekt eine Spur zu konstruiert in Szene gesetzt. "Killing Season" pendelt unentschlossen zwischen Survival-Drama und Action-Thriller hin- und her.

Mark Steven Johnsons Thriller fehlt es halt am inszenatorischen Überraschungsmoment, um das heutige, abgebrühtere Publikum wirklich begeistern zu können. Die Actionszenen sind unspektakulär in Szene gesetzt worden und vermögen daher nur bedingt mitzureißen. Die Hatz durch die rauhe Natur ist in kühlen Bildern eingefangen worden und kann optisch, den gelungenen Landschaftsaufnahmen sei Dank, überzeugen. Immerhin vermag die emotionale Musikuntermalung des US-amerikanischen Cellisten und Songwriters Ben Sollee zu gefallen. Mark Steven Johnson schneidet seinen Thriller "Killing Season“ im Endeffekt aber zu sehr auf seine zwei Hollywood-Legenden Robert de Niro und John Travolta zu. Diese werden zu keiner Zeit wirklich dazu herausgefordert, ihr maximales schaspielerisches Leistungsvermögen in "Killing Season" abzurufen. Sie hinterlassen während der kurzen Laufzeit von 91 Minuten also eher den Eindruck wie auf Autopilot getrimmt zu agieren. Dem Publikum wird also konsequent der emotionale Zugang zum Film verbaut.

Fazit: "Killing Season“ offenbart sich als ein halbgarer, bestenfalls mäßig unterhaltsamer Mix aus Drama und Action-Thriller, der es auch Dank seines zwischendurch eingestreuten, unnötig-philosophischen Subtextes bestens versteht, sein Publikum zu langweilen. Um es somit zu vergraulen. Mark Steven Johnsons Film wird man ganz schnell wieder vergessen.