Kritik - Inside Man

Kritik - Inside Man

"Nächste Woche um diese Zeit nuckel ich an einer Pina Colada und sitze mit zwei Frauen in der Wanne die Amber und Tiffany heißen." - "Ich glaube eher, du wirst mit zwei Typen duschen, die Jamal und Hunaes heißen. Und woran sie nuckeln ist bestimmt keine Pina Colada." -

Das Regiisseur Spike Lee kein Kind von Traurigkeit ist, ist ja hinlänglich bekannt. Als Verfechter des politischen Statements und Vorreiter des "Black Cinemas” lieferte er in der Vergangenheit einige intensive und kontrovers diskutierte Filme ab, z.B. "Do The Right Thing”. Im Angesicht solcher Filme stimmt es den Betrachter am Anfang zumindest ein wenig nachdenklich, warum er sich anno 2006 mit "Inside Man” einem etwas zahmeren Metier zuwandte. Aber die Zweifel an seinem Film verfliegen zügig: "Inside Man”  offenbart sich zwar nicht als Spike Lees qualitativ bester Film, ist aber dennoch zu einem überaus sehenswertem, phasenweise sogar starken Stück Hollywood-Kino gewrorden.  Mit "Inside Man" inszenierte Spike Lee einen routinierten Thriller mit vertracktem Plot, durch den er das Rad des Kinos nicht neu zu erfinden vermag, der  aber Dank fast immer guter Schauspielleistungen und des unterschwelligen Humors auf intelligente Art und Weise zu unterhalten vermag. "Inside Man” offenbart sich als vorhersehbares, aber recht cleveres und klassisch inszeniertes Katz- und Mausspiel, welches über einen linearen Spannungsboten verfügt. Lediglich Spike Lees eigene, während "Inside Man" platzierte, unterschwellig-politischen Statements gegen Korruption und Rassismus in der Gesellschaft wirken teilweise etwas deplatziert. Ebenso ziehen die unterschwellig spürbare Kritik an der US Bürgerschaft, der Finanz Gesellschaft und an der Tagespolitik der Regierung Bush die Erzählung ein klein wenig zu sehr, also gut und gerne 10 Minuten, unnötig in die Länge.

Kritik - Inside Man

Clive Owen und Denzel Washington überzeugen mit passablem Spiel als auch leichtem und kontrolliertem Overacting, verkommen in "Inside Man" aber Gott sei Dank zu keiner Zeit zu Karikaturen bzw. zum typisch amerikanischem Schurken- oder Copklischee.   Vor allem Clive Owen reißt mit seinem Charisma das Geschehen in "Inside Man” immer wieder an sich und geht in seiner Rolle des mit allen Wassern gewaschenen Antagonisten am Ende ganz auf. Denzel Washington hingegen fällt mit seiner Rolle als Cop Keith Frazier der undankbare Part in "Inside Man" zu.  Denzel Washington wird als Cop Keith Frazier durch das Publikum einer permanenten, moralischen Analyse unterzogen,  seine Figur zeichnet sich vor allem durchEcken und Kanten als auch  Fehler  bzw menschliche Makel aus, durch welche man niemals das Interesse an der Figur verliert. Aber neben allen guten Leistungen der Hauptdarsteller werden hochkarätige Darsteller wie Willem Dafoe, Chiwetel Ejiofor und Christopher Plummer auf Grund des am Ende doch etwas limitierten Scripts leider verschenkt, denn sie können trotz ihrer Präsenz nichts wesentliches mehr zum Film beitragen, sie offenbaren sich also nur als ein reines "Guily-Pleasure" und "Eye-Candy" für das Publikum.  Jodie Foster hinterlässt als Madeliene White den weitaus besseren Eindruck, fällt aber als einzigste der am Ende leicht-spürbaren  Überkonstruiertheit des Plots zum Opfer, welcher auf das Konto der Drehbuchautoren  Russell Gewirtzund Menno Meyjes  geht. Stammkamermann Matthew Libatique hingegen zeichnet sich für die stets akkuraten und Atmosphäre schaffenden Bilder in "Inside Man” verantwortlich, durch welche  man förmlich in das Geschehen eingesogen wrid.

Kritik - Inside Man

Fazit: Mit "Inside Man” inszeniert Spike Lee also ein solides / sehenswertes Psycho Kammerspiel, das mit allerhand Tricks und Raffinessen gespickt ist und den Betrachter während der Laufzeit von 129 Minuten komplett ans Geschehen zu fesseln vermag. Und das man eimal gesehen haben sollte.

"Es läuft so: Du gehst unbewaffnet rein, ein Bösewicht hält dir 'ne Knarre an den Kopf und du kniest nieder. Du siehst dich um und fünf weitere Typen zielen mit Uzis auf dich. Stell sie dir einfach in Unterwäsche vor." - "Wie wär's mit Knastklamotten und Fussketten?" - "Auch gut, Keith. Du schaffst das schon." -

Wertung: 7/10 Punkte


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