KRITIK - EXODUS - GÖTTER UND KÖNIGE

Erstellt am 17. Mai 2015 von Wurfi

Autor: Florian Wurfbaum

Nach der Ankündigung von Ridley Scotts neuestem Werk "Exodus - Götter und Könige" mit Christian Bale und Joel Edgerton in den Hauptrollen wuchsen meine Erwartungen bezüglich des Moses-Abenteuers auf ein biblisches Ausmaß. Doch mit zunehmender Wartezeit und steigender Trailerzahl wurde meine Vorfeude gedämpft, da das Gesehene nur wenig Tiefgründigkeit und Authenzität erhoffen lässt.

Zum Inhalt: Findelkind Moses und Pharaoprinz Ramses wachsen gemeinsam wie Brüder auf. Doch als eines Tages Moses erfährt, dass er in Wirklichkeit ein Hebräer ist und zudem ihm Gott begegnet, wird er zum Propheten, der sein Volk aus der ägyptischen Knechtschaft befreit.

"Exodus - Götter und Könige" steht ebenso exemplarisch für die Stärken und Schwächen des Regie-Visonärs, wie der zuletzt servierte Crime-Thriller "The Counselor" (2013). So bietet auch das neueste Werk des Briten eine beeindruckende Bilderpracht, die den Zuschauer in Verbindung mit den gewaltigen Kulissen und den brillanten Kamerafahrten, visuell verzückt und somit förmlich ins Geschehen zieht. Zwar wirkt der übermäßige CGI-Einsatz etwas künstlich/steril und passt nicht immer zu den real gefilmten Landschaftsaufnahmen. Jedoch sind die Effekte überaus gelungen und letzendlich überstrahlen die kredenzten Schauwerte, dank Scotts bewärter, optischer Brillanz abermals zum Großteil, die Schwächen des Films. Besonders zu gefallen weiss hierbei die Präsentation der sieben Plagen und der Flutwelle im Finale. Hier zeigt sich deutlich das staatliche Budget von 140 Mio. $. Dies führt folglich und Scott typisch auch dazu, dass das bildgewaltige Moses-Abenteuer technisch gesehen aller höchstes Hollywood-Niveau darstellt und für den anspruchslosen Event-Kino-Fan kaum Wünsche offen lässt.

Die erzählte Geschichte ist natürlich allerseits bekannt und so schafft es der Streifen, trotz das sich die Drehbuchautoren nur lose an die biblische Ursprungsgeschichte halten, bibelfeste Zuschauer kaum zu überraschen. Dadurch kommt es während der 140 Minuten Laufzeit zu einigen Längen, was letztlich auch streckenweise zu lasten der Spannung geht. Des Weiteren weist das Script einerseits etliche Logiklöcher auf und andererseits wirkt der ein oder andere Charakter recht eindimensional. Somit offenbart "Exodus" storytechnisch ebenso, wie die zuletzt gedrehten Werke des Briten, markanten Drehbuch-Schwächen, die zu mancher Holbrigkeit führt. Zumindest thematisiert der Scotts Bibel-Abenteuer die Beziehung der beiden Freunde Moses und Ramses etwas ausführlicher als bei der Konkurrenz und so werden die Spannungen zwischen den späteren Rivalen tiefgehender gezeichnet.

Die Besetzung um Christian Bale, Joel Edgerton, Ben Kingsley, Aaron Paul und John Turturro ist äußerst namhaft und die Darsteller überzeugen auch weitesgehend in ihren Rollen. Doch schauspielerische Glanzleistungen sucht man in Ägypten vergebens. Es wird eben solide Acting-Kost geboten, die zu keiner Zeit eine Chance hat sich gegen die dargebotenen visuelle Wucht durchzusetzen. Für anspruchslose Blockbuster-Anhänger sollte dies aber halb so schlimm sein, den bei den zuletzt gedrehten Ridley Scott Filmen sind nunmal erfahrungsgemäß die Stärken in den technischen bzw. optischen Merkmalen zu finden.

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