Kritik - Contagion

Kritik - Contagion

"The average person touches their face 3-5 times every waking minute. In between, we're touching doorknobs, water fountains, and each other." -

Steven Soderbergh galt als in der Vergangenheit manchmal gefeierter, manchmal schon abgeschriebener Regisseur Hollywoods als eines der großen Ü-Eier der US-amerikanischen Filmbranche. Denn manchmal gab es in der Vergangenheit meisterhaft inszenierte Thriller zu bestaunen ("Traffic - Die Macht des Kartells), als auch süffiges Blockbuster-Kino zu konsumieren ("Oceans Eleven"). Ebenso wurde man Zeuge einiger inszenatorischer Fehlgriffe, wie z.B. "Solaris." . Die Frage die man sich bei seinem Pandemie-Thriller "Contagion" nun stellt ist: welches Gesicht würde er (Steven Soderbergh) als Regie-Wunderknabe nun bei  einer seiner neueren Produktionen zeigen? Die Antwort liegt auf der Hand: trotz unübersehbaren inszenatorischen / stilistischen und dramaturgischen Parallelen zu seinem Meisterwerk "Traffic - die Macht des Kartells", der veschachtelten Inszenierung diverser Sub-Plots sei Dank, zeigt Steven Soderbergh mit "Contagion" sein solides Inszenierungs-Gesicht... Freunde des nachdenklichen, leicht anstrengenden und sperrigen Art-House Kinos werden mit "Conatagion" auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen, der Rest des Blockbusteraffinen Publikums, welches eher Wert auf leichte Unterhaltung legt, wird mit "Contagion" leider nicht so richtig warm werden.

Kritik - Contagion

Steven Soderbergh vermag mit "Contagion" die an ihn gestellten Erwartungen aber leider nicht zu erfüllen: Das liegt vor allem daran, das jeder Teil der Erzählung dem Betracher keine neuen Kenntnisse über die zu Grunde liegende Thematik vermitteln kann, So sehr Steven Soderbergh den Ausbruch, die Folgen und am Ende die Herkunft einer global umspannenden Pandemie an Hand von Einzelschicksalen korrekterweise zu schildern vermag, so wenig überraschend sind am Ende die Kenntnisse, welche aus dem geschildertem, globalem Drama am Ende selbst gezogen werden müssen. Warum brechen überhaupt Pandemien aus? Nun, der Mensch ist in erster Linie selbst für die Massenpanik und die Ausbreitung von Krankheiten verantwortlich. Und um diese zu verhindern, ist die  Hygiene immer das oberste Gebot. Und wenn man diese mißachtet, ist es schnell vorbei mit der gesamten, globalen Herrlichkeit. Von den Vögeln zum Schwein, vom Schwein zum Menschen, von Kowloon bis Chicago, von Chicago bis Frankfurt: Steven Soderberghs um sich greifender Virus erinnert nicht von ungefähr mit den gesamten Folgen, der dazugehörigen, an den Tag gelegten Authenzität und der vorherrschenden handwerklichen Perfektion an eine echte um sich greifende Pandemie wie z.B. die Schweinegrippe." Die verzögerte Entwicklung von Impfstoffen bei Pandemien durch gewisse Pharmakonzerne offenbart sich ebenso als skrupelloses Spiel mit den Medien, der Wirtschaft, der eigenen Gier nach noch mehr Kapital und den Menschen, welche auf Grund ihrer Krankheiten logischerweise zahlreiche Plünderungen begehen, um ihrer Krankheit entgegenzuwirken und nebenbei langsam und allmählich den globalen Aufstand gegen die aufkommende Präsenz des Militärs wagen. Soweit so gut. Steven Soderbergh illustiert aber einen Sachverhalt,  der aber bereits jeden Tag unseren Köpfen, der medialen Berichterstattung sei Dank, präsent ist. Und er hätte als Regisseur selber gut daran getan, dem nüchternem Charakter seines Dramas einen konstanten / linearen Spannungsbogen zu verleihen, um der allgegenwärtigen Tristesse etwas entgegen zu wirken. Aber auch um dem eigenem, gesetztem Anspruch gerecht werden zu müssen, die "Panik" selbst im Angesicht einer globalen "Pandemie" glaubwürdig illustrieren zu können. Somit wäre "Contagion" zu einem richtig gutem Thriller herangereift.

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Die Hauptdarsteller hingegen wieder zu guten Leistungen angetrieben. Matt Damon ("Das Bourne Ultimatum") darf in glaubwürdiger Manier den stets besorgten und umsichtig handelnden Familienvater geben, der mit allen notwendigen Mitteln seine Tochter vor einer Ansteckung der globalen, um sich greifenden Krankheit schützen möchte. Jude Law ("Sherlock Holmes") darf in überzeugender Weise den egomanischen Pharmakonzern Gegner geben, welcher zunächst wirklich die Gesundheit der Menschen im Sinn hat und der Skrupellosigkeit anderer entgegen wirken möchte. Dann aber selber immer mehr den Sinn für die Realität verliert am Ende genau über den selben, schlechten Charakter wie die Pharmalobby beweist. Auch Laurence Fishburne ("Matrix") liefert als tragischer Arzt Ellis Cheever  eine routinierte Schauspiel-Leistung ab.  Kate Winslet erfreut als Dr. Erin Mears mit ihrer Präsenz, auch wenn sie im Verlaufe der Handlung hin- und wieder mal ein wenig aus dem Blickfeld des Publikums gerät.  Darüber hinaus sind Darstellerinnen wie gute Marion Cotillard und Gwyneth Paltrow Dank ihren kurzen Auftritten am Ende nicht mehr als ein nettes "Guilty Pleasure.."

Fazit: Mit seinem routiniert bzw. solide inszeniertem "Drama" "Contagion" vermag Steven Soderbergh das Publikum weder sonderlich zu schockieren noch zu begeistern. Dennoch werden all die wahren Urheber von Pandemien emtlarvt:  Wen stört es, wenn dein Gegenüber dich tagtäglich anhustet.  Was soll einem schon schlimmes in diesem Fall passieren. Man erinnere sich an dasgenannte Gebot der Hygiene. Jeder Mensch muß sich Tag für Tag an die sprichwörtliche, eigene Nase fassen, also dazu beitragen, um die um sich greifenden Krankheiten auf unserem kleinem Globus schon von Anfang an eindämmen zu können. Solmit stiftet Steven Soderbergh mittels seiner plakativen, kleingeistigen Botschaft zumindest etwas zum Umdenken an bzw. leistet mit seiner nicht gerade Hollywood typischen Dramaturgie einen aufklärerischen, teils sehenswerten Beitrag... Obwohl man die wahre, angekündigte erzählerische Innovation zum Thema globaler Pandemien nachwievor vermisst. 

Wertung: 7/10 Punkte


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