Kritik - Blood Diamond

Kritik - Blood Diamond

"In der gesamten Geschichte von Afrika mussten, wann immer etwas von Wert gefunden wurde, Einheimische sterben. In grosser Zahl und großem Elend. Das traf zu als es um Elfenbein, Kautschuk, Gold oder Öl ging. Und es trifft jetzt bei den Diamanten zu. Einem erschütternden Bericht der Global Wittness zufolge werden die Steine dazu benutzt Waffen zu kaufen und den Bürgerkrieg zu finanzieren. Wir müssen handeln. Wir müssen den direkten und indirekten Import sämtlicher Roh-Diamanten aus Konfliktgebieten unterbinden." -

Unter Zuhilfenahme dieser Dialoge wird der Zuschauer direkt mit den auf ihn einstürzenden Geschenissen in Edward Zwicks Epos "Blood Diamond vertraut gemacht. Welches dem Drama aus dem eigenem Hause, "The Last Samurai”, qualitativ ebenbürtig ist. Edward Zwick gilt schon seit geraumer Zeit als einer der US-amerikanischen Regisseure, die sich dem nun wieder zu  inszenierendem Epos Hollywoods ganz im Sinne klassischer, älterer Studioproduktionen (wie z.B. Lawrence von Arabien etc. ) verschrieben haben, welche als einst wichtiger Eckpfeiler der Unterhaltungsindustrie Hollywoods schon in Vergessenheit zu geraten sein scheinen. Nach seinem dramatischem Clash der östlichen und westlichen Kultur in "The Last Samurai" nahm sich der Regisseur im Jahre 2005 mit seinem Film eines Themas an, das für Hollywood im Genre der epischen Filme, Thriller oder Dramen immer mehr an Attraktivität gewonnen hatte: dem kontrovers diskutierten Blutdiamanten-Konflikt. Vor nicht all zu langer Zeit hatten vor allem Regie-Legende Sydney Pollack mit seinem Werk "Die Dolmetscherin" und Regisseur Terry George mit dem bewegenden Drama "Hotel Ruanda" wieder für bleibenden Eindruck bei Publikum und Kritikern gesorgt.  Aber nachdem Edward Zwicks "Blood Diamond” in den Großraum-Kinos gelandet war, waren auch des öfteren auch Stimmen zu vernehmen, dass Hollywood Sierra Leone nun als kinematographische Essennz für einen Action-Kracher lediglich global-kulturell regelrecht ausschlachten wolle.  Aber dem ist Gott Sei Dank am Ende nicht so.

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Lediglich die in "Blood Diamond" zu Grunde liegende Geschichte erweist sich wie schon in im Vorläufer-Epos "The Last Samurai" als etwas vorhersehbar in Szene gesetzt. Was dem packendem Entertainment aber keineswegs schadet, welches auch mit einer bemerkenswerten Einführung der wichtigsten Charakte zu überzeugen vermag.   Ebenso gerät Edwards Zwicks Thriller durch die Unterstützung von Howard Shores minimalistischem, aber wuchtigem und breitem Score zu einem wahrhaftig emotionalem Erlebnis. Und natürlich darf Edward Zwick wieder unter Beweis stellen, das er sich zu den besten US-amerikanischen Action-Regisseuren seiner Generation zählen lassen darf, wenn er das Publikum schon zu Beginn seines Epos mit einigen Gewalteinlagen konfrontiert, welche nichts für zartbesaitete Gemüter sind.  Edward Zwicks hervorragende Action-Plansequenzen kommen ohne störende CGI-Tricks und Mätzchen aus. Vor allem die spätere Belagerung Free Towns vermittelt die gesamte Brutalität des afrikanischen Blutdiamanten-Konflikts auf eine bisher nie dagewesene, eindrückliche Art und Weise. 

Kritik - Blood Diamond

Ebenso erzielt "Blood Diamond"  durch die Kraft der verlockenden Bilder bzw. Dank der erzeugten Panoramen eine lange nicht mehr gesehene Tiefenwirkung. Jedoch ist Edwards Zwicks Epos gut und gerne 10 Minuten zu lang geraten. Und als Zugeständnis an den Mainstream darf man auch mit einer (eigentlich überflüssigen) Romanze zwischen Leonardo Di Caprio und Jennifer Connely vorlieb nehmen. Dies kleinen Schwächen lassen sich aber mühelos verschmerzen.  Denn innerhalb der funktionierenden Hollywood-Erzähl-Formel und ganz im Sinne altmodischer Studioepen erweist sich "Blood Diamond" als ein würdiger Vertreter seines Genres. Aber auch die Darsteller vermögen zu beeindrucken: Djimon Honsou lässt den Zuschauer die Verzweiflung des verarmten Fischers Solomon, der seine Familie verliert und einem gigantischem Diamanten hinterjagen muss, durch eine phasenweise sehr emotionale / aufwühlende Darstellung deutlich spüren. Und Jennifer Connelly ist die Rolle der Maddy Bowen wie auf den Leib geschrieben. Leonardo DiCaprio hingegen liefert trotz der einen oder anderen kleinen bermerkbaren Schwierigkeit, einen klassischen Draufgänger voller Zweifel und Zynik darstellen zu müssen, der die Wandlung vom Saulus zum Paulus durchleben wird, die beeindruckendste bzw. reifsteLeistung aller Darsteller ab, welche seinen Werdegang zum aktuell wohl besten Darsteller, Kassenmagneten und Zugpferd Hollywoods perfekt unterstreicht.

Kritik - Blood Diamond

Fazit: Mit seinem hervorragendem Epos "Blood Diamond" übertrifft Edward Zwick  z.B. Thriller- Altmeister Sydney Pollacks im Grunde genommen altbackenes Drama "Die Dolmetscherin" mit Leichtigkeit. Das Grauen auf dem afrikanischen Kontinent, die willkürlichen Erschießungen einfacher Bürger Afrikas und viele Aspekte der tragischen Geschichte dieses Kontinents werden dem Zuschauer etwas vereinfacht dargeboten, denn im Prinzip soll der unbescholtene Betrachter einfach nur über ein wichtiges, globales Thema nachdenken. Und selber zu dem Schluss gelangen, das bereits ein geschmuggelter Blutdiamant eine abgetrennte Hand eines Menschen fordert: für den weiteren, entsprechenden, thematischen Tiefgang zu Edwards Zwicks Film seien die Extras der DVD/Blu-Ray empfohlen, welche eine interessante Dokumentation über den Ursprung der Blutdiamanten beinhalten. Edwards Zwicks Epos "Blood Diamond" offenbart sich als geradliniges, vielleicht einen Tick zu formelhaftiges, klassisches und spannendes Abenteuerkino, das mit viel Herzblut und ohne Mätzchen und Macken inszeniert wurde.  Und das sich auch Dank seines ergreifend gespielten Finales ohne Probleme zu den besten Produktionen der jüngeren Filmgeschichte hinzuzählen lassen kann.

Wertung: 9/10 Punkte


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