Kritik - Alien 3

Kritik - Alien 3

"Lassen sie mich das noch mal zusammenfassen: Sie haben es mit ihrer Kapsel mitgebracht, es ist 2 Meter 30 groß, hat Säure statt Blut und tötet überraschend. Und das soll ich ihnen glauben?" -

Mit Wehmut erinnert man sich manchmal als richtiger Fan der "Alien" Filme im Angesicht der Qualität von "Alien 3" und Jean Pierre Jeunes 4. Aufguss, dem Franzosenulk "Alien – die Wiedergeburt", an die Zeiten zurück, in denen Ridley Scotts und James Camerons Science-Fiction Klassiker "Alien" und "Aliens - die Rückkehr" noch für viel Furore sorgten, also die entsprechende, schockierende Wirkung ( mit Folgen) beim Betrachter hinterließen und das ganze Science-Fiction Genre jeweils auf ihre Art neu definierten.  Die Rechnung der Film-Studios, erstmal auf  noch "fast" unbekannte Regisseure für die Inszenierung der Alien Filme zu setzen (heute weiß man ja warum das so ist: Ridley Scott und James Cameron gehören zu den allerbesten, visionären Regisseuren unserer Zeit) ging voll auf. Und wen wundert es da, dass man beim dritten "Alien" Ableger wieder den selben Griff in die Trickkiste vollzog und Regie-Ass David Fincher ("Sieben", "Fight-Club") aus dem Kaninchenhut hervorzauberte.  Aller guten Dinge sind also DREI, oder?

Kritik - Alien 3

Aber ein wirklich guter Regisseur ist am Ende dann doch nicht der alleinige Erfolgsgarant für das gelingen eines wirklich memorablen Films im "Alien-Franchise". Nur Kollaborationen diverser, begabter Künstler mit der Regie machen dies am Ende wirklich möglich. Doch leider verderben zuviele Autoren-Köche, als auch David Finchers zeitweilen zwischen einigen Suspense- und Action-Momenten umherwandernde, uentschlossene Inszenierung den dritten "Alien" Ableger des ingesamt 4teiligen Franchises.  "Alien 3" gerät zu einer abstrusen Mixtur, welche über Gebühr die dramaturgischen Momente von Ridley Scotts Original kopiert, interpretiert und zur Schau stellt, wenn diverse Protagonisten in blutiger Manier dem "Alien-Monstrum" zum Opfer fallen. Das aber jetzt ohne einen erkennbaren, tieferen Sinn in nach und nach bzw. stets vorherhsehbarer Manier nach seiner Beute schnappen darf, um sich somit allem unliebsamen zu entledigen. Zwischen diesen Momenten herrscht in David Finchers Science-Fiction Thriller "Alien 3"  aber des öfteren viel zu viel dramaturgischer Leerlauf, der lediglich dadurch unterbrochen wird, das Ellen Ripleys, in James Camerons Welterfolg "Aliens - die Rückkehr" begonnener Selbstfindungsprozess, der passenderweise in den spannensten / dramatischsten Momenten der Science-Fiction-Horror-Filmgeschichte kulminierte, nun dem religiös-esoterischem verbrämten Symbolismus (inklusive einer penetranten Vergewaltigungsszenerie) zum Opfer fallen muß.

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Und dieser Selbstfindungsprozess darf dann in einer Dauerschleife langweiliger Sommernachtsgesprächen in einem dystopisch anmutendem Gefängnis am Ende des Alls seinen Höhepunkt erfahren. David Finchers Thriller "Alien 3" ist an narrativer Einfallslosigkeit also kaum zu überbieten.  Von der einstigen sogartigen Spannung aus Ridley Scotts und James Camerons Science-Fiction-Klassikern ist am Ende nicht mehr viel zu spüren. Ebenso muß man mit der einen oder anderen Logiklücke vorlieb nehmen: warum konnte sich ein "Facehugger" in "Alien 3" an Bord der "Sulaco" schleichen, obwohl der Killerorganismus in James Camerons "Aliens" entgültig eliminiert wurde? Und seit wann sind die Facehugger überhaupt dazu in der Lage, wie die "Alien-Königin" selbst Eier zu produzieren? H.R. Giger würde wohl mit dem einst entworfenen, nun veränderten Lebenszyklus seiner legendären "Alien-Kreatur" vermutlich nicht einverstanden sein.

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Darüber hinaus durfte man in den ersten beiden Ablegern mit mehreren interessanten, facettenreichen Charakteren einer Crew vorlieb nehmen, welche nicht nur einen dramaturgischen Reißbrettcharakter erfüllten. Also nicht nur als REINES Futter für den Fremdorganismus, das Alien, sonder als wichtiger, z.B die inneren Ängste reflektierender Draht zum Publikum auf Grund verschiedenster, mal mehr mal weniger noblen Charakter-Eigenschaften galten. Und auch davon ist in David Finchers düsterem Science-Fiction-Survival-Thriller "Alien 3" am Ende nicht mehr viel übrig geblieben. Denn bis auf Charles S. Duttons gut gespielten, charismatischem bzw. erinnerungswürdigen Verbrecher Dillon verkommen die restlichen Insassen auf "Fury 161" zu einer austauschbaren, gräulichen, sexuell-religiösen Fundamentalisten und zu simplen Opfer-Masse des Fremdorganismus. Deren einzigstes Verlangen es zwischendurch mal ist, mal wieder richtig zu ... Den Figuren wird weitaus weniger Intelligenz und Stärke als üblich zugesprochen. Am Ende wird man nur Zeuge von  Infantilität, Naiviität und der nun noch weitaus schlimmer ausgeprägten Unfähigkeit, mit der außerirdischen Bedrohung fertig zu werden. Man vermisst lebendige Charaktere wie den schwarzen Techniker Parker, der im ersten "Alien" Ableger nur aus dem Bauch heraus handelte, aber stets präsent und unterschwellig bedrohlich blieb. Es fehlen Überraschungen in der Inszenierung wie Ash oder tragische Figuren wie Captain Dallas und Navigatorin Lambert, mit denen man auf Grund ihrer aussichtslosen Lebenssituation mitleiden durfte.

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Statt der sympathischen Marine-Haudrauf und Sprücheklopfer Mentalität aus "Aliens - Die Rückkehr" darf nun, wenn Ellen Ripley einer Horde Verbrecher zwecks Vergewaltigung zum Opfer fällt,der reine, abgefilmte Ekel den Vorzug erhalten. H.R. Gigers in "Alien" einst subtil verankerten,  den tieferen Sinn auskleidenden, sexuelle (phallische) Untertöne des Fremdorganismus und die damit verbundene AIDS-Methaporik müssen nun dem gröbsten, grenzdebilen, reinem und mit dem inszenatorischem Holzhammer vorgetragnenemSexualfetisch eine Bande intellektuell beschräkter Zeigenossen weichen, welche selber nur noch mit ihrem Geschlechsteil denken. Was Alien 3 widerum zu einem Stück weit unsympathischeren und weniger intelligenteren Film heranreifen lässt. Inklusive des für Fans des Franchises unbefriedigenden Todes einiger ans Herz gewachsener Figuren. Aber auch hinzuaddiertem, zwar logischem aber zu tragisch inszeniertem Schlussakt. Ellen Ripley deserved something better... "Aliens die Rückkehr" offenbarte sich einst als inszenierter Alptraum, aus dem es am Ende doch ein entrinnen gab. Und wofür man am Ende seiner nervlichen Anspannungen dankbar war. "Alien 3" hingegen offenbart sich nicht nur als inszenierter Alptraum, sondern als direkter Abstieg David Finchers in die geschaffene, filmische Hölle. Mitsamt einem unvermeidlichen, finalem und glühend heißem Stahl- und Bleibad. Da hatte David Fincher wohl Beratung von ein paar zerstrittenen Terminatoren namens T-800 und T-1000.

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Fazit: Trostlos, bitter, lieblos, farblos und teils noch recht solide, aber nur im packendem Finale im richtigen Maße noch kompetent, aber mit unbefriegendem Nachgeschmack inszeniert: diese inszenatorischen Eigenschaften weist David Finchers Science-Fiction-Survival-Thriller  "Alien 3 auf." So inszeniert man leider keinen würdigen Abschluss einer Genre-prägenden Science-Fiction-Saga samt ikonischer, liebgewonner und tougher Heldin...

Wertung: 5/10 Punkte


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