Kristin Kontrol
„X-Communicate“
(Sub Pop)
Kurz Augen und Ohren gerieben und dann die unausweichliche Frage: Warum? Warum wird aus einer Dee Dee eine Kristin Kontrol und aus lässigem Surfsound plötzlich Powerpop? Nun, Kristin Gundred ist nicht die erste, die es reizt, mal aus der Spur zu laufen und auch wenn sich ihre Dum Dum Girls im Laufe der Jahre schon geändert haben, eine so auffällige Häutung hätte sie wohl mit ihren Kolleginnen nicht zu Wege gebracht. Der Hinweis auf die notwendige Neuorientierung findet sich denn auch gleich mehrmals auf dem Solodebüt, von „Shed Skin“ ist die Rede und wenig später singt sie: „We are nothing if not going through the motions.“ Sie zieht also durchaus die Möglichkeit in Betracht, dass diese Platte ein Reinfall wird und ihre Fans das neue Gesicht so gar nicht sehen wollen – aber: Sie hat es wenigstens probiert. Und kommt, wie sie in einem Interview betont, ganz gut damit klar: “I feel free. I had to excommunicate myself to be able to explore. Even if I have to rebuild my whole career, I’d rather work tirelessly then feel stagnant. I feel excited again, and you can’t put a price on that.”
Die Liste ihrer Vorbilder, die sie für ihre erste ‘eigene’ Musik ins Feld führt, erweist sich dann auch als entsprechend bunt und wird bei manchem Anhänger für Bauchschmerzen sorgen. Denn neben Chrissie Hyde und Patti Smith stehen da auch Janet Jackson, Madonna, TLC und Mariah Carey. Ganz so schlimm, wie sich das jetzt liest, muss man sich “X-Communicate” aber wirklich nicht vorstellen – es ist eine recht routinierte, klassische Pop-Platte geworden, manchmal etwas arg konventionell, dennoch vielgestaltig und beileibe nicht langweilig. Die Einflüsse reichen vom Synthpop der 80er über den RnB der 90er, hier steht das simple Rockbrett (“Face 2 Face”) neben dem pumpenden Diskostampfer (“Shed Skin”), hymnische Balladen (“Don’t Wannabe”/“What Is Love”) treffen auf einen Titelsong, der auch als Kim-Wilde-Hear-a-like durchgehen könnte und dabei gar nicht mal so schlecht abschneidet. Über sechzig Songs sollen es gewesen sein, aus denen Gundred zusammen mit den Produzenten Kurt Feldman und Andrew Miller die vorliegenden zehn ausgesucht haben, sieht also ganz so aus, als sei das Projekt auf längere Zeit ausgelegt. Für’s erste darf man jedenfalls von einem einigermaßen gelungenen Einstand sprechen. http://www.kristinkontrol.com/
„X-Communicate“
(Sub Pop)
Kurz Augen und Ohren gerieben und dann die unausweichliche Frage: Warum? Warum wird aus einer Dee Dee eine Kristin Kontrol und aus lässigem Surfsound plötzlich Powerpop? Nun, Kristin Gundred ist nicht die erste, die es reizt, mal aus der Spur zu laufen und auch wenn sich ihre Dum Dum Girls im Laufe der Jahre schon geändert haben, eine so auffällige Häutung hätte sie wohl mit ihren Kolleginnen nicht zu Wege gebracht. Der Hinweis auf die notwendige Neuorientierung findet sich denn auch gleich mehrmals auf dem Solodebüt, von „Shed Skin“ ist die Rede und wenig später singt sie: „We are nothing if not going through the motions.“ Sie zieht also durchaus die Möglichkeit in Betracht, dass diese Platte ein Reinfall wird und ihre Fans das neue Gesicht so gar nicht sehen wollen – aber: Sie hat es wenigstens probiert. Und kommt, wie sie in einem Interview betont, ganz gut damit klar: “I feel free. I had to excommunicate myself to be able to explore. Even if I have to rebuild my whole career, I’d rather work tirelessly then feel stagnant. I feel excited again, and you can’t put a price on that.”
Die Liste ihrer Vorbilder, die sie für ihre erste ‘eigene’ Musik ins Feld führt, erweist sich dann auch als entsprechend bunt und wird bei manchem Anhänger für Bauchschmerzen sorgen. Denn neben Chrissie Hyde und Patti Smith stehen da auch Janet Jackson, Madonna, TLC und Mariah Carey. Ganz so schlimm, wie sich das jetzt liest, muss man sich “X-Communicate” aber wirklich nicht vorstellen – es ist eine recht routinierte, klassische Pop-Platte geworden, manchmal etwas arg konventionell, dennoch vielgestaltig und beileibe nicht langweilig. Die Einflüsse reichen vom Synthpop der 80er über den RnB der 90er, hier steht das simple Rockbrett (“Face 2 Face”) neben dem pumpenden Diskostampfer (“Shed Skin”), hymnische Balladen (“Don’t Wannabe”/“What Is Love”) treffen auf einen Titelsong, der auch als Kim-Wilde-Hear-a-like durchgehen könnte und dabei gar nicht mal so schlecht abschneidet. Über sechzig Songs sollen es gewesen sein, aus denen Gundred zusammen mit den Produzenten Kurt Feldman und Andrew Miller die vorliegenden zehn ausgesucht haben, sieht also ganz so aus, als sei das Projekt auf längere Zeit ausgelegt. Für’s erste darf man jedenfalls von einem einigermaßen gelungenen Einstand sprechen. http://www.kristinkontrol.com/