Viele bürgerliche Kommentatoren des gegenwärtigen Krisengeschehens können sich nicht so recht entschließen, ob es sich gegenwärtig nun um eine Staats- oder Bankenkrise handelt. Das Handelsblatt spricht von einer “Spirale zwischen Staatsschulden- und Bankenkrise”, die immer “gefährlicher” werde. Tatsächlich handelt es sich um eine Krisensymbiose zwischen Staat und Finanzkapital, die ich schon mehrmals beschrieb. Da der an seiner Hyperproduktivität erstickende Kapitalismus nur noch vermittels fortgesetzter Defizitbildung aufrecht erhalten werden kann, verschmelzen Staats- und Finanzmarktschulden letztendlich zu einem einzigen Schuldenberg, der eigentlich dieselbe Funktion der Defizitfinanzierung der Warenproduktion vollzog. Ob nun die Schuldengenerierte Nachfrage, mit der die Warenproduktion am leben erhalten wird, vom Staat oder von den Finanzmärkten aufrecht erhalten wurde, ist hierbei schlicht egal. Im Zuge der Krisenmaßnahmen wird dieser Gigantische Schuldenberg zwischen beiden Sphären kapitalistischer Vergemeinschaftung hin- und hergeschoben. Die Staaten “sozialisierten” einen Großteil der Krisenverluste des Finanzsektors. Diese “Sozialisierung” der Finanzmarktverluste durch die Staaten wurde aber witzigerweise von den Finanzmärkten finanziert. Letztendlich wird an dieser Krisensymbiose offenbar, dass es sich um eine Krise des gesamten kapitalistischen Systems handelt, was auch die beiden Pole kapitalistischer Gesellschaftsformationen – den Staat und das Kapital – miteinbezieht. Beide Bereiche sind aneinander gekettet: Staatspleiten würden die Banken zusammenbrechen lassen, Bankenpleiten führen in den Staatsbankrott. Nur bei weitergeführter Verschuldungsdynamik können Staat und Kapital noch darauf hoffen, ihre sich dem historischen Ende zuneigende Existenz um ein paar Monate oder Jahre zu verlängern. Es handelt sich bei Kapital und Staat de facto um real existierenden Zombies einer in Auflösung begriffenen Gesellschaftsortung. Da ich im Moment nicht dazu komme, einen aktuellen Text zu diesem Krisenphänomen anzufertigen, hier ein paar ältere Artikel zum Thema:
http://www.konicz.info/?p=1228
http://www.konicz.info/?p=1226
http://www.konicz.info/?p=1358