Wenn man anfängt, sich auf die Suche nach einem Betreuungsplatz zu begeben, weil man ja nicht als Vollzeitmutti enden möchte, merkt man bald, dass bei der Vergabe dieser Plätze ein riesiges Chaos herrscht. Mir ist aufgefallen, das man die Situation mit dem Berliner Wohnungsmarkt vergleichen kann: man sucht sich durch mehr oder weniger übersichtliche Liste, kontaktiert diese, bei der Hälfte bekommt man eine Rückmeldung - O-Ton "leider sind die Wartelisten für 2013 mit 100 Anmeldungen bereits voll". Hallo? Ich fange 1,5 Jahre vor dem Termin an zu suchen und die Wartelisten sind voll? Und dabei heist es, hier in Berlin hat man es noch gut getroffen. In südlichen Gefilden kann man sich wohl einen Platz für das Kind unter 2 Jahren abschminken oder man zahlt fett drauf. Das nenne ich einen guten Nährboden für die Unabhängigkeit von Frauen - Danke Frau Schröder!
Okay, genug gemeckert, ich versuche mal zu beschreiben, wie sich meine Suche gestaltet.
- Je früher, desto besser.
- Als erstes kann man sich eine gute Übersicht über Kitas in der Nähe des Wohnortes auf der entsprechenden Webseite des Senates holen. Aber Vorsicht, die Liste verleitet einen gerne dazu, lustige Excel-Tabellen zu erstellen (vielleicht kennt ihr das von der Wohnungssuche), die viel zu umfangreich werden. Ich empfehle, sich hier auf maximal 10-15 Kandidaten zu konzentrieren.
- Die Einrichtungen (es können ja auch Elterninitiativen sein) kontaktieren. Dies geht unterschiedlich gut per Mail oder Telefon. Man muss immer im Kopf haben, dass die Kitas sich ja hauptsächlich um die Betreuung von Kindern, und nicht um kopflose Eltern, die sich auf 100 Wartelisten schreiben, kümmern möchten. Dementsprechend kurz angebunden kann dann ein Telefonat ausfallen. Davon sollte man sich nicht abschrecken lassen. Ich denke mir, es ist auch nicht böse gemeint. Wenn man erfolgreich ist, wird man dann zu einem Kennenlerntermin eingeladen. Ich habe noch keinen getroffen, der danach schreiend aus der Kita davongelaufen ist - natürlich ist jeder interessiert und möchte einen Platz. Große Unterschiede zwischen den Einrichtungen gibt es eh nicht, es sei denn, man bevorzugt eine bestimmte pädagogische/religiöse/kulturelle Ausrichtung.
- Regelmäßig Kontakt halten: dies ist wahrscheinlich der wichtigste Punkt. Und hier halten es die einzelnen Einrichtungen sehr unterschiedlich, darauf sollte man achten. Es gibt eben kein einheitliches System für die Auswahl der "Bewerber". Das mag verrückt klingen, aber das geht soweit das manche tatsächlich die Lebensläufe der Eltern einfordern! Das ist aber, glaube ich, die Ausnahme. Meißtens wird man aufgefordert, sich innerhalb eines bestimmten Zeitraumes zurückzumelden, um das bestehende Interesse anzuzeigen.
- Tagesmutter suchen. Für den Fall, das all dies keine Früchte trägt, kann man sich auch eine sogenannte Tagesmutter suchen, das sind ein oder zwei Frauen die in ihrer Wohnung oder im Kinderladen eine Betreuung für eine kleinere Schar Kinder anbieten. Eine Liste für Tagesmütter in der Umgebung gibt es, soweit ich weiß, nur, wenn man persönlich beim Jugendamt vorbeischaut - warum auch immer. Die Tagesmutter wird wie die Kita mit dem Kita-Gutschein bezahlt.
- Frühestens 6 Monate - spätestens 2 Monate vorher den Kita-Gutschein (Muster hier) beim Jugendamt beantragen. (Eingewöhnungszeit von einem Monat mit einrechnen). Dafür braucht ihr noch folgende Unterlagen, wenn ihr angestellt seid:
- Antrag: Anmeldung zur Förderung von Kindern
- Personalausweise der Eltern (Vor- und Rückseite)
- Geburtsurkunde des Kindes
- aktueller Nachweis des Arbeitgebers über die bestehende Erwerbstätigkeit mit konkreten Arbeitszeiten (nicht älter als 3 Monate)
- Bestätigung des AGs, dass auch für die Zeit nach Betreuungsbeginn keine Elternzeit beantragt ist
- Antrag: Erklärung für die Festsetzung der Beteiligung an den Kosten
- Einkommenssteuerbescheid des letzten Kalenderjahres oder ähnlicher Nachweis
- Gehaltsnachweise
- je nach Situation weitere Nachweise