Schon die Entstehung der Hauptfigur ist bemerkenswert. Alan Bradley erzählte in einem Interview, dass er eigentlich gerade einem anderen Buch arbeitete, als der Detektiv mit seinem Wagen vor einem alten Herrenhaus vorfuhr. Dort saß ein etwas zehnjähriges Mädchen auf den Treppenstufen und schrieb etwas in ein Notizbuch.
“Was machst du da?” fragte er.
“Ich schreibe die Kennzeichen der vorbeifahrenden Autos auf.”
“Sind sicher nicht viele.”
“Nun, ich habe jetzt ihre.” Und mit einem merkwürdigen Blick ließ das Mädchen ihn stehen.
Das sagt schon eine Menge über Flavia de Luce, die sich mit hoher Intelligenz den Problemen der Chemie und mit hohem Misstrauen dem täglichen Zusammenleben mit zwei älteren Schwestern und einem Briefmarken sammelnden Vater stellt.
Nicht genug damit, liegt eines Morgens eine Leiche im Gurkenbeet. Frankiert – wenn auch nicht ausreichend – weist es doch auf eine Verbindung zum eigenen Vater hin.
Da es für ein kleines Mädchen leichter ist, sich unsichtbar zu machen und so Dinge zu hören, die kleine Mädchen eigentlich nicht hören sollten, kommt Flavia langsam aber sicher dem Geheimnis auf die Spur.
Mord im Gurkenbeet versprüht den Charme des gediegenen, leicht angestaubten Englands der fünfziger Jahre – obwohl der Autor waschechter Amerikaner ist. Das etwas heruntergekommene Herrenhaus und die notorische Geldknappheit halten die Familie de Luce nicht davon ab, auf Stil und Etikette zu achten, wie es sich für eine vornehme Familie eben gehört. Im ganzen Buch blitzt immer wieder einer hervorragender Sprachwitz auf und die Welt aus der Sicht eines altklugen Kindes sieht ganz anders aus, als es die Erwachsenen wahrnehmen. Zugegeben, dieses Buch ist etwas sehr chemielastig, aber das lässt in den weiteren Bänden nach.
Wie aus den Rezensionen zu entnehmen ist, sollte jemand, der die Sprache sicher beherrscht, mit dem englischen Original vorlieb nehmen, aber auch die deutschen Leser werden ihr Vergnügen an diesem außergewöhnlichen Krimi haben.
Außergewöhnlich ist auch der Trailer zu diesem Buch – einer der wenigen, die ich wirklich gelungen finde.