Kriegswinter
Jan Terlouw
Urachhaus, 2012
978-3825178253
14,90 €
Holland im letzten Winter des 2. Weltkriegs. In einem kleinen Dorf in der Nähe der deutschen Grenze wird der16-jährige Michiel unfreiwillig in den Widerstand gegen die deutschen Besatzer verwickelt. Als er einen streng vertraulichen Brief überbringen soll, wird ihm klar, dass er sich genau überlegen muss, wem er vertrauen kann. Denn die Situation ist so bedrohlich, dass jede unbesonnene Handlung den Tod bringen kann.
Ein lebensgefährliches Versteckspiel beginnt, in dem Michiel auf Hilfe angewiesen ist und versteht, dass er nicht einmal den engsten Bekannten trauen kann.
Die Protagonisten:
Michiel ist ein guter Junge, mit dem man sich gut identifizieren kann. Man will etwas über sein Leben erfahren, über seine Familie und wie er den Krieg erlebt. Der Krieg macht Kinder erwachsen und so behandelt seine Mutter Michiel auch. Er darf größtenteils machen, was er möchte und ist sehr verantwortungsbewusst.
Seine Familie bleibt größtenteils sehr blass, was ich schade finde. Nur seine Schwester wird etwas ausführlicher beschrieben und erhält mehr Anteil an seinem Leben. Interessiert hätte mich sein Vater, der auch eine wichtig Rolle spielt. Leider erfährt man recht wenig aus der Zeit vor dem Krieg oder vom Anfang des Krieges.
Die Kulisse:
Die Niederlande wollten sich gerne aus dem Krieg heraushalten. Geschafft haben sie es nicht und so beutelt der 2.Weltkrieg auch das Land der Tulpen. Hungersnot und Angst gehen um und die Last eines Krieges ist zu Teil sehr gut beschrieben, wenn Jan Terlouw die Flüchtlinge beschreibt oder die Menschen,die viele Kilometer laufen um an einen Sack Kartoffeln zu kommen.
Die Niederlande sind seit “Anna Frank” wahrlich prädestiniert um solche Bücher zu schreiben oder herauszubringen, was mich etwas skeptisch sein lässt. Aber so ist es immer, gibt es doch viele Bücher zur NS-Zeit.
Die Handlung:
Ein Dorf in Angst und Schrecken, ein Junge, der schnell erwachsen werden muss, der seine Familie unterstützt und auch noch im Widerstand agiert. Viel für einen Jungen Michiel, aber möglich, wie man lesen kann.
Die Handlung hat mich sehr gut gefallen, da sie klar strukturiert ist und einen Punkt nach dem anderen abhandelt. Außerdem wird viel Wert auf das Vertrauen und Misstrauen gelegt.
Schade ist die Schwarz-Weiß-Malerei. Die Menschen sind alle gut, die alle schlecht. Die Juden werden als reich und durchtrieben dargestellt und die Niederländer zum Teil als wahrliche Märtyrer.
Die Gestaltung:
Ein schnell zu lesendes Buch mit viel Inhalt. Die große Schrift lädt auch Wenigleser oder Jüngere dazu ein, in diese Geschichte einzutauchen. Außerdem wird am Ende noch die Besetzung der Niederlande erläutert und ein zusätzliches Glossar mit wichtigen Begriffen gibt es auch.
Die Bewertung:
Ich verge drei solide Bücherpunkte für ein Kriegsszenario, dass es wirklich so gegeben haben mag. Gespannt wäre ich auf den Film, denn das Buch ist schon verfilmt worden: