Ladies & Gentlemen,
In den Medien gibt es heute fast nur dieses Thema: Die "Bestrafungsaktion" für Syriens Diktator Baschar al-Assad, der mutmaßlich für den Einsatz von Giftgas gegen seine eigene Bevölkerung verantwortlich gemacht wird. Die Anwort auf den Chemiewaffeneinsatz soll möglicherweise schon an diesem Donnerstag erfolgen. Demnach sollen Militärstellungen des Assad-Regimes bombardiert werden.
Nach Meldungen der Medien, soll der Militärschlag nur zwei oder drei Tage lang andauern. - Aber auch der Irak-Krieg gegen Hussein und der Krieg gegen die Taliban in Afghanistan sollte ursprünglich nur wenige Tage dauern. Inzwischen sind aus Tagen 10 Jahre geworden und ein Ende des Chaos ist längst nicht abzusehen. Die Kriegsziele wurden zu keinem Zeitpunkt erreicht und aus heutiger Sicht scheint es, als hätte es - außer Übermut und Kraftprotzerei - nie welche gegeben.
Wenn ich in Syrien leben würde, würde ich selbstverständlich versuchen, das Land jetzt zusammen mit meiner Familie zu verlassen. Und genau das machen auch viele Syrer, denn viel zu oft haben Militärschläge in der Vergangenheit die am Konflikt unbeteiligte Zivilbevölkerung getroffen. Man kann sich das Flüchtlingselend, welches nun stattfindet, kaum vorstellen.
Rußland und China sind gegen den geplanten Militärschlag. Es wird befürchtet, dass eine ohnehin sehr instabile Region noch mehr zum Pulverfass werden wird. Falls dieser Einsatz der Amerikaner, der Briten und Franzosen tatsächlich erfolgt, dann dürfte das für den "Weltfrieden" jedenfalls keinen guten Einfluss haben.
Fakt ist aber auch, dass der Diktator Assad längst hätte zurücktreten müssen! Nur so hätte er seinem Land einen wirklich wertvollen Dienst erweisen können! Assad denkt aber nicht an Rücktritt und das dürfte für sein persönliches Schicksal verhängnisvoll werden. Inzwischen weiß man aber in Syrien kaum noch, wo die größeren Schurken sitzen. Sind es die Assad-Soldaten, sind es die Assad-Gegner oder sind es inzwischen auch andere Gruppierungen? Der geplante Militärschlag dürfte über diese Frage keine Klärung herbeiführen.
Weiterhin gilt: Nachrichten über Militäraktionen müssen leider stets massiv angezweifelt werden. Früher hätte ich gesagt, dass die Lügen der Geheimdienste und Militärs auf keine Kuhhaut gehen. Heute sage ich: Die Lügen der Geheimdienste und Militärs gehen auf keine Festplatte.--- Peter Broell