Kriegsspiele: Brauchen Kinder Spielzeugwaffen?

Kriegsspiele: Brauchen Kinder Spielzeugwaffen?

Für die Fasnacht darfs ein Schwert sein. Aus Plastik.

Folgende Frage hat uns kürzlich Tania C. gestellt: “Können wir einmal das Thema Spielzeugwaffen diskutieren? Und zwar nicht grundsätzlich Pro und Contra, sondern, wie geht man damit um, wenn zu Hause “echte Spielzeugwaffen” eigentlich verboten wären, die Jungs aber den nächstbesten Stecken zu einem Maschinengewehr, einem Schwert oder einem Raketenwerfer umfunktionieren? Gehört ein gewisser Umgang mit “Waffen” zum Bub sein einfach dazu? Wie gehen andere Bubeneltern damit um? Stellt sich diese Frage auch bei Mädchen?”

Lange verpönt, gelten Spielzeugwaffen heute wieder als pädagogisch tolerierbar. Denn: es sei nicht das Kriegsspielzeug, dass das Kinderspiel kriegerisch macht, sondern Kinder spielen seit jeher kriegerische Spiele – egal, womit!

Schon Vorzeitmenschen schnitzten Mini-Speere und Mini-Steinschleudern für Kinderhände, in der Ritterzeit gingen Edelknaben mit Holzschwertern aufeinander los und zu Beginn der neuzeitlichen Zivilgesellschaften schenkte man dem Nachwuchs Zinnsoldaten und Miniaturgewehre.

Die Idee, kindliches Tun habe unschuldig zu sein, ist Wunschdenken der Erwachsenen. Laut amerikanischen Spieltheoretikern suchen Kinder beim Spiel ein mittelalterliches, archaisches Vergnügen, obszön, skrupellos und gefährlich. Sie köpfen, schlachten, rösten, und es ist nicht primär Kriegsspielzeug, welches das Kinderspiel kriegerisch macht.

Kriegsspiele: Brauchen Kinder Spielzeugwaffen?

Doch brutale Kämpfe können auch ganz ohne Waffen ausgefochten werden.

Wer Kindern Spielzeugwaffen vorenthalte, erlebe, wie sie eben das Frühstücksbrötli, harmlose Legobausteine oder was sonst gerade zur Hand ist, dazu umfunktionierten, schreibt ein Autor des «American Journal of Play». Das Verbot von Spielzeugwaffen hat zwar eine moralische Rationalität, aber keinen pädagogischen Sinn.»

Kriegsspiele: Brauchen Kinder Spielzeugwaffen?

Harmlose Wasserbombe?

So lassen Eltern ihre Kinder also meist doch mit dem ersehnten Plastikschwert spielen – dem mit der biegsamen Klinge. Derweil fuchteln die Freunde der Kinder schon mit Pistolen herum, und das Betteln der eigenen Kinder nach derselben Waffenkategorie geht wieder los…

Kriegsspiele: Brauchen Kinder Spielzeugwaffen?

Harmlose Wasserpistole?

Vernünftig gehandelt haben vermutlich jene Eltern, die ihren Kindern nach dem Plastikschwert auch noch den Revolver kauften, so dass die Fasnachtstage ein Hit wurden. Danach stand ja sowieso schon bald die Fussball-WM vor der Tür. Bälle mussten her. Die Waffen wurden eingemottet…!

Was ist Eure Meinung zu Spielzeugwaffen?

Unsere haben ausser den Plastik-Fasnachts-Ritter-Schwertern und Zorro-Säbeln keine Spielzeugwaffen. Sie vermissen diese offenbaar (noch) nicht und begnügen sich zur Zeit damit, ihre “Kriegsspiele” mit LEGO auszuleben. Oder sich gleich direkt gegenseitig eins über die Rübe zu ziehen…

Quellen: www.mittelschulvorbereitung.ch und American Journal of Play


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