Kreuzzug für Kristenstaaten

Kreuzzug für KristenstaatenWas hat sich Frank Steinmeier, die sonst so bedächtige Schneeeule der deutschen Sozialdemokratie, dabei nur gedacht? Im Versuch, Boden auf seine Kanzleramtskandidaten Sigmar Gabriel und Peer Steinbrück gut zu machen, hat sich der elder statesman der zweiten Reihe der klassischen linken Mitte rechts der Linkspartei in einem Interview bei der "Wirtschaftswoche" völlig vergalloppiert. Statt darauf zu verweisen, dass die angestrebte Finanztransaktionssteuer die Krisenfolgen abfangen und das Maß an Gerechtigkeit in der Gesellschaft erhöhen werde, ließ sich Steinmeier zur Forderung hinreißen, die Finanztransaktionssteuer auf Spekulationen, die Spekulation verhindern soll, solle vor allem "Kristenstaaten helfen" (Screenshot oben).
"In der Debatte um die umstrittene Maßnahme birgt der Vorschlag zusätzlich Sprengstoff", vermerkt das Blatt hellwach. Und wie! Aus dem eben erst und gegen den Widerstand der FDP befreiten Nahen Osten kam sofort Protest, der sich in Ägypten in einer Gewaltorgie Luft machte. Auch für islamische Nationen müsse "etwas abfallen" hieß es in Tripolis. Irritation dagegen bei den Regierungen in Griechenland, Italien, Spanien, Portugal und Zypern. Man sei sich nicht sicher, ob Steinmeier Krisenländern helfen wolle, wie es sie in der Euro-Zone ja leider noch immer gebe. Oder ob sein Vorschlag ausschließlich auf religiöse Bedürftigkeit abstelle. Vor allem Griechen und Zyprioten uunterstellen der Sozialdemokratie aufgrund der Schreibweise von "Kristen", die deutsche "Arbeiterpartei" (Willy Brandt) wolle ausschließlich katholische Christen "Mit K" (Kraftklub), nicht aber orthodoxe Gläubige unterstützen.

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