Kreuz.net: Sendepause oder das Zwangsaus?

Erstellt am 4. Dezember 2012 von Lux

Die "Heilige Inquisition für Meinungsfreiheit" hat wieder einmal zugeschlagen.
Nun hat es die fundamental-christliche Netzseite "kreuz.net" getroffen.
Die seit 2004 existierende Seite ist seit der Nacht von Samstag auf Sonntag nicht mehr zu erreichen.
Ob sie von den Betreibern abgeschaltet wurde oder ein Hackerangriff dafür verantwortlich ist, bleibt unklar.
"Gottes Allmacht" erfuhr hierbei seine weltlichen Grenzen. Zumindest fanden des "Allmächtigen" treueste Fans bei ihm kein Gehör.
Gegen die Betreiber der Seite wird in der BR Deutschland wegen "Volksverhetzung" und "Beleidigung" ermittelt. Österreich zog nach, nachdem bekannt wurde, dass zwei österreichische Pfarrer und ein Laie am Betrieb von "kreuz.net" beteiligt sein sollen. Ihnen wird in Österreich "Volksverhetzung" und "Wiederbetätigung" (gemeint ist damit nationalsozialistisches Gedankengut) vorgeworfen.
Stein des Anstoßes sollen Äußerungen auf "kreuz.net" gewesen sein, die nach dem Tod des homosexuellen Dirk Bach getätigt worden sind. Die Initiative zur Anzeige kam vom Berliner Schwulenverlag "Bruno Gmünder" und deren Koordinator für die Initiative "Stoppt kreuz.net!", David Berger. Offensichtlich erfährt hier die Toleranz, mit der sich gerne Schwule brüsten und die ihnen von so manchem Zeitgenossen angedichtet wird, ihre Grenzen.
Nun gehört die Seite "kreuz.net" mit Garantie nicht zu den Internetseiten, die ich unterstützen möchte.
Gelinde ausgedrückt, sehe ich "kreuz.net" als Feindpropaganda an.

Ich verachte Ihre Meinung, aber ich gäbe mein Leben dafür, dass Sie sie sagen dürfen.
Evelyn Beatrice Hall (1868-1939)

Ich sehe es als Gefahr an, wenn eine gesamte Internetplattform geschlossen bzw. verfolgt wird, weil auf ihr teilweise unliebsame Dinge veröffentlicht wurden.
"Kreuz.net" ist schließlich nicht die erste Netzseite, die sich verabschieden soll. Und sie wird auch nicht die letzte gewesen sein.
Wo fängt was an und wo ist Schluss?
Jede Netzseite, die schliessen muss, öffnet die Tore zur absoluten Tyrannei ein weiteres Stück.
Ich bin generell gegen eine Netzzensur.
Die Straftatbestände der "Beleidigung" oder der "Volksverhetzung" werden ohnehin nur willkürlich verfolgt.
Politische und ideologische Interessen spielen dabei die Hauptrolle.
Doch stehen politische oder ideologische Begehrlichkeiten über den angeblich "unverbrüchlichen Menschenrechten"?
In der BRD ist diese Frage mit einem eindeutigen JA zu beantworten.
Eine gesetzlich eingeschränkte Meinungsfreiheit, wie sie in der BR Deutschland existiert, ist keine Meinungsfreiheit.
Es handelt sich in der BRD um eine Meinungsdiktatur. Dabei hilft auch nicht die stetige Selbstbeweihräucherung damit, in der BRD würde eine unveräußerliche Meinungsfreiheit - denn die Menschenrechte sind angeblich unveräußerlich - garantiert sein. Die Meinungsfreiheit ist es definitiv nicht. Weder in der Theorie, noch in der Praxis. Der entsprechende Text im Grundgesetz schränkt bereits die Meinungsfreiheit im Sinne der herrschaftlichen Zensur ein.
Es ist paradox, "unverbrüchliche Werte" einem primitiven "Gut" und "Böse"- Schema zu unterwerfen. Aus dem einfachen Grund, weil es sich dann um keine Werte mehr handelt, sondern um willkürlich Verwertbares mit moralischem Anstrich.
Nun könnte man einwenden, daß die Betreiber von "kreuz.net" das Recht auf absolute Meinungsfreiheit nicht gewährt haben, also auch kein Recht haben, die absolute Meinungsfreiheit zu beanspruchen.
Dieser rationale Einwand wäre meines Erachtens berechtigt, wenn es sich bei den jetzigen Anklägern von "kreuz.net" um Menschen handeln würde, die andere Meinungen und ganz besonders die ihnen unliebsamen, tolerieren würden.
Wobei sich hier ohnehin die Katze in ihren eigenen Schwanz beißen würde, da es dann erst gar nicht zur Anklage gekommen wäre.
Diese Dinge sollten anders gehändelt werden. Mit Gegendarstellungen und dergleichen mehr.
Es gibt so viele Dinge, die beleidigend sind. Und die fangen nicht erst mit einem "Arschloch" an.
Wenn alles verfolgt wird, was beleidigend ist, dann dürfte niemand mehr etwas sagen und handeln.
Dann bestünde das Leben aus einer einzigen Zensur.
Ich möchte an dieser Stelle erst gar nicht damit anfangen, was mich beleidigt.
Nur soviel, das ab 1.1.2013 von mir mitfinanzierte Staatsfernsehen oder die Bundeskanzlerin zählen dazu.
Es geht also gar nicht darum, "kreuz.net" zu verteidigen.
Es geht darum, dass Recht auf freie Meinungsäußerung durchzusetzen und zu verteidigen.
Wer die Äußerungen auf "kreuz.net" über das Recht auf Meinungsfreiheit stellt, beweist lediglich, dass er das allgemeine Recht nur im eigenen Sinn ge- und dadurch mißbrauchen will.
 Glaube und Homosexualität - es lassen sich unschwer Gemeinsamkeiten finden...
Was "kreuz.net" betrifft, finde ich die nun erfolgte Unterstützung des höheren Klerus bemerkenswert.
Nach acht Jahren der (schweigenden) Zustimmung wendet sich dieser von seiner medialen Propaganda-Schmiede ab.
Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, seines Zeichens Präfekt der katholischen Glaubenskongregation, was man mit "Institutsleiter zur Verfolgung Abtrünniger und Ketzer" übersetzen kann, distanzierte sich von "kreuz.net":

Die Art und Weise, wie hier Menschen diffamiert würden, habe mit christlichem Glauben überhaupt nichts zu tun.

Das sollte man sich auf der Zunge zergehen lassen. Ketzerjäger Müller stört sich nicht etwa daran, dass Menschen "diffamiert" werden, also Gerüchte über sie in Umlauf gebracht werden, um diese zu verleumden oder zu schikanieren. Lediglich die "Art und Weise" wie das geschehen ist, stört ihn.
Und so ein Kuttengeier erhält vom Steuerzahler ein Ministergehalt, eine Dienstvilla nebst Bedienstete, ein Luxusauto mit Fahrer und später eine fette Rente finanziert. Eine Rente, von der sich ca. zehn Krankenschwestern ernähren müssen, vorausgesetzt sie haben - und das im Gegensatz zu Müller - zuvor 45 Jahre voll eingezahlt.
Wie war das noch gleich mit den Beleidigungen?