Schon mal gesehen? Man spaziert durch die romantische Lagunenstadt und plötzlich schiebt sich ein gewaltiger Ozeandampfer vor die atemberaubende Kulisse.
Als eine der schönsten Städte der Welt ist Venedig ein Highlight auf vielen Kreuzfahrtreisen. Jeden Tag fahren deshalb etwa vier bis fünf Schiffsriesen im Abstand von wenigen hundert Metern am Markusplatz und dem historischen Zentrum vorbei und kleinere Passagierdampfer sogar durch den Canal Grande. Kreuzfahrtschiffe in Venedig sind nicht nur ein unschöner Anblick, sondern die Umwelt und die Substanz der Gebäude werden dadurch bedroht.
Umweltschützer kämpfen gegen Kreuzfahrtschiffe in Venedig
Seit 1987 gehören Venedig und die Lagune laut UNESCO zum Weltkulturerbe und die Venezianer beschweren sich, dass die Atmosphäre der Stadt durch die Kreuzfahrtschiffe empfindlich gestört wird. Auch die Umweltschützer gehen auf die Barrikaden, da durch die Emissionen Luft und Wasser verunreinigt werden. Der starke Wellengang, den die Dampfer bei ihrer Durchfahrt erzeugen, verursacht außerdem ein Absinken des Bodens und Erosionen gefährden die Fundamente. Wie das Wall Street Journal berichtet, haben sich sogar einige prominente Venedig-Fans wie Cate Blanchett, Susan Sarandon oder Calvin Klein bereits mit einem schriftlichen Apell an Italiens Ministerpräsidenten gewandt, um die Stadt zukünftig vor den Ozeanriesen zu schützen.
Erste Maßnahmen und eine Insel als mögliche Lösung
Die italienische Regierung hat mittlerweile auf das Problem reagiert und beschlossen, dass ab November 2014 große Kreuzer mit mehr als 40.000 Tonnen nicht mehr am Markusplatz vorbei und auf dem Giudeca-Kanal fahren dürfen.
Als langfristige Lösung gibt es außerdem derzeit einen Vorschlag, der “Venis Cruise 2.0″ genannt wird. Nach diesem Konzept sollen zukünftig überhaupt keine Kreuzfahrtschiffe in Venedig mehr fahren dürfen, sondern stattdessen an einer künstlichen Insel außerhalb des Lidos anlegen. Von dort aus könnten die Touristen dann in Katamarane umsteigen und zu den Sehenswürdigkeiten gebracht werden. Eine Umsetzung dieses Vorhabens, das auch von Umweltschützern positiv bewertet wird, würde etwa zwei Jahre dauern. Eine Genehmigung durch die Regierung in Rom steht derzeit noch aus.
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