Geschichte
Stell dir vor du bist Kinder- und Jugendpsychiater, du bist grade in einer Therapiestunde, in der deine 14 jährige Patientin plötzlich meint dir auf den Schoss sitzen zu müssen. Das ist ja schon schlimm genug, jetzt stell dir vor, in diesem Moment kommt die Mutter rein, und deine Patientin sagt; "Zum Glück bist du gekommen, Mami"! Ja, du sagst jetzt sicher das ist unangenehm aber das kann man doch sicher regeln. NEIN, kann man nicht, denn es wird noch viel schlimmer, denn die Mutter ist die Frau des Polizeipräsidenten. Was das bedeutet, kann man sich jetzt sicher vorstellen.Du kannst sicher schon die Schlagzeilen sehen! ICH AUCH!!
Da nützt es auch nichts das ich vermute das dieses Schosssitzen was zu bedeuten hat. Das mir Lydia damit was sagen will, denn ihr und mir wird der Kontakt von ihren Eltern untersagt. Und welcher gesunde Mensch legt sich schon mit dem Polizeipräsidenten an? Eben! Doch ich bin wie ich bin, ich mach mir dennoch ständig Gedanken dazu. Was werde ich da wohl aufdecken, welche Leichen liegen denn da im Keller?!
Erster Satz:
Im Nachhinein konnte der Hepp das gar nicht so genau sagen, wie es dazu gekommen war.
Meine Meinung
Erstmal danke an den Wörteseh Verlag für die Bereitstellung dieses tollen Buches. Ich habe einiges erwartet, aber nicht dass!Aber jetzt erst mal von Anfang an. Der Titel ist ja schon speziell, aber wer das Buch liest wird schnell rausfinden was es mit diesem auf sich hat. Also, es passt ;) Das Cover Zeigt einen Ausschnitt eines Mannes der einen Anzug trägt, ich nehme jetzt mal an es soll Hepp sein, wobei ich mir das nicht wirklich vorstellen kann, denn Dr. Paul Hepp seh ich jetzt wirklich nicht in einem so geschniegelten Anzug. Eher so in der Richtung Inspektor Columbo.
Was den Schreibstil betrifft, ich studiere schon das ganze Buch über wie ich den benennen oder beschreiben soll. Es fällt mir wirklich schwer. Einerseits ist es erzählerisch aus der Sicht einer 3. Person geschrieben, dann wieder könnte man meinen Hepp selber spricht über sich in der dritten Person. Speziell aber interessant. Ich hab auf alle Fälle noch nie ein Buch gelesen das diese Art des Erzählens verwendet. Auch die Satzstellungen sind manchmal andres, als würde ein Kind was erzählen. Und doch ist es nicht langweilig, im Gegenteil es ist spannend und vor allem witzig. Der Humor ist sehr intelligent. Und Frank Köhnlein packt so viel psychologisches Wissen in den Roman, aber ohne das man sich dumm vor kommt, denn sogar ich versteh was er meint. Wer könnte einem die menschliche Psyche und das Verhalten denn besser erklären als ein Kinder- und Jugendpsychologe? Welcher zudem noch Spezialist ist für psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen und auch noch für den Kinderschutz tätig ist.
Für mich selber war der Schreibstil anstrengend, einfach weil ich als Legasthenikerin schon mühe habe mit den gewohnten Schreibstilen, doch ich bin froh hab ich das Buch dennoch gelesen. Es dauerte etwas länger, weil ich öfters mal hängen geblieben bin, und ich höffters Pause machen musste, aber das hat dem ganzen keinen Abbruch getan.
Aber nun zur Geschichte. Sie dreht sich um Lydia. Seine 14 jährige Patientin, die mit 450 Gramm Hasch erwischt wurde. Nun etwas komplizierter ist es schon. Denn zur Geldbusse und im Altersheim in der Küche aushelfen, hat der Jugendstrafanwalt auch noch dafür gesorgt das sie 40 Stunden zur Therapie muss. Und da landet sie jetzt bei Dr. Paul Hepp. Die Therapie nimmt seinen Lauf, wenn auch ein etwas ungünstigen für Hepp. Denn Lydia setzt sich ganz spontan auf Hepps Schoss, und in dem Moment kommt die Mutter und Ehefrau des Polizeipräsidenten rein. Und was sagt da Lydia? Zum Glück bist du gekommen, Mami! Und auch wenn wir Leser wissen das es nicht gewollt war vom Hepp, die Mutter hat natürlich was ganz anderes hineininterpretiert und so wurde es dem Hepp und der Lydia untersagt je wieder Kontakt zu halten.
Wer einen typischen Krimi erwartet wird enttäuscht. Die Geschichte ist weder rasant, noch brutal und wendereich, sondern entschläunigt, leise, witzig und dennoch dramatisch. Kein Mainstream, würde ich sagen. Das dramatische an der Geschichte ist, das sie genau so passieren kann. Oder vielleicht auch ist. Denn Frank Köhnlein verarbeitet so seine Erfahrungen mit den Kindern und Jugendlichen, sicher, er schreibt die Geschichten um, Namen werden verändert und Orte und dergleichen, aber die Grundgeschichte, bleibt. Geschichte die man so sonst, wenn überhaupt, nur in der Zeitung liest. Aber sicher auch vieles das man sich gar nicht vorstellen kann, oder besser gar nicht erst vorstellen will! Es sind tragische, traurige Ereignisse die so passieren.
Dies ist der 2. Band der Hepp-Reihe. Ich hoffe Frank Köhnlein schreibt noch viele mehr! Denn ich finde es wichtig das man solche Dinge erfährt, denn sie sind Bestandteil unseres Lebens, unserer Gesellschaft und sollten nicht totgeschwiegen werden!