Kaum bekanntes Mixedkletter-Ziel in den Seetaler Alpen.
Zwischen den sanften Formen der Seetaler Alpen verbirgt sich ein kleines, kaum bekanntes Mixedkletter-Ziel: die Kreiskogel Ostwand. Wer Lust auf einen kompakten, nicht zu schwierigen Anstieg hat, findet hier den perfekten Einstieg in die Universaldisziplin des Mixedkletterns. Der kurze Zustieg von der Winterleitenhütte, rund 550 Höhenmeter Gesamtanstieg und eine zuverlässige Eisbildung machen die Route ideal für alle, die eine lohnende, abwechslungsreiche Tour abseits der klassischen Hotspots suchen.
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Charakter der Kreiskogel Ostwand in den Seetaler Alpen
Die Ostwand des Kreiskogels überrascht mit ihrem felsdurchsetzten Gelände, während der Berg sonst überwiegend in steile Rasenhänge abfällt. Genau hier warten vereiste Steilstufen, Firnrinnen und kurze Felspassagen, die sich zu einem stimmigen, moderaten Mixed-Anstieg verbinden lassen. Besonders markant und schön ist ein kurzer, meist gut ausgeprägter Eisfall (WI3+) im unteren Wandbereich, der den Auftakt zu einer nie zu schwierigen, kombinieren Linie bildet. Insgesamt eine vielseitige Tour für alle, die alpine Erfahrung sammeln oder vertiefen möchten – kompakt, abwechslungsreich und erstaunlich spannend für diese sonst ruhige Ecke der Seetaler Alpen.
Beste Zeit: Die Tour ist vor allem bei wenig Schnee im Spätherbst zu empfehlen. Bei viel Schnee ist eventuell gar kein Blankeis aufzufinden und die Auffahrt bis zur Winterleitenhütte auch nicht möglich. Im Spätwinter eventuell auch mit Ski gut machbar. Lawinengefahr beachten!
Bergtouren & Wandern im Herbst: Das musst du beachten
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WeiterlesenDie Routeninfos zur Kreiskogel Ostwand
📍 Berg/Ort: Kreiskogel (2.306 m) | Seetaler Alpen, oberhalb von Judenburg in der Steiermark.
🚗 Anfahrt: Auf der Autobahn und der Schnellstraße nach Judenburg. Im Stadtzentrum Richtung Tüpl (Truppenübungsplatz Seetaler Alpe) abzweigen und bis zur Winterleitenhütte (1.782 m) auffahren. Bei viel Schnee ist die Auffahrt eventuell nur bis zur Schmelz (1.550 m) möglich. Dann verlängert sich die Tour um ca. 200 Hm > Anfahrt planen
Schwierigkeit: bis WI3+ im Eis, III+ im Fels (je nach Linienwahl) und 45° im Schnee.
🧗 Kletterlänge: Die Wand ist ca. 250 Hm hoch, inkl. Zustieg ist die Tour etwa 550 Hm lang.
🧭 Ausrichtung: Ost, der obere Wandteil ist durch eine Felsrippe den ganzen Tag vor der Sonne geschützt. Der untere Eisfall ist am Morgen kurz in der Sonne.
Absicherung: alpin. Im Eisfall ein gebohrter Stand, im weiteren Routenverlauf 2 Normalhaken.
Ausrüstung: 1x 60m-Einfachseil, Steigeisen, Steileisgeräte, 6 Expressschlingen (davon 2 lange Alpinexen), kurze, mittlere und 2 lange Eisschrauben, Keile und Friends 0.3 bis 2 können im Fels gut eingesetzt werden. Zusätzlich natürlich die übliche Kletterausrüstung. Bei mehr Schnee eventuell Schneeschuhe und Stöcke.
Zustieg: Vom Parkplatz an der Winterleitenhütte entlang des markierten Wanderwegs taleinwärts zum Großen Winterleitensee. An einer kleinen Hütte vorbei bis zu einer Abzweigung mit Wegweiser. Nun dem Zustieg zum Lukas-Max-Klettersteig folgen. Flach bis unter den Wandfuß. Entlang eines Rückens und dann steil durch eine Rinne zum Einstieg hinauf. Der große Eisfall sollte von unten gut erkennbar sein.
Den GPX-Track zur Tour gibt’s hier!
⬇️ Abstieg: Vom Ausstieg entlang eines Rückens ins wenigen Minuten zum Gipfelkreuz. Abstieg über den markierten Normalweg (Nr. 315 A) in einer Stunde hinab zur Winterleitenhütte.
📖 Topo: eine hochauflösende Wandübersicht inkl. Routenverlauf findest du hier.
Kreiskogel Ostwand – ein bisschen Nordwand-Feeling
Der frühe Wintereinbruch und tiefe Temperaturen im November 2026 haben auch bei uns die Lust geweckt, die Steigeisen und Eisgeräte auszupacken. Nach dem Eiskletterauftakt im Pitztal ist aber leider schon die nächste Warmfront über die Alpen hereingebrochen. In der Ostwand des Kreiskogels haben wir aber noch sichere und gute Verhältnisse angetroffen.
Der kurze Zustieg zur Ostwand und die geringen Schwierigkeiten machen den Kreiskogel zum perfekten Ziel, wenn man am Morgen flott am Einstieg und zeitig am Gipfel sein will.
Die kleine Ostwand mit einem Hauch Nordwand
Es liegt wenige Schnee in den Seetaler Alpen und wir können mit dem Auto bis zur Winterleitenhütte auffahren. Der Blick auf die Kreiskogel Ostwand wird frei, der Einstiegsfall glänzt uns entgegen, gespurt ist auch noch und schon nach 45 Minuten stehen wir am Einstieg – feiner geht’s nicht!
Erster Blick auf den Gipfel.
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Wenig später ist die Ausrüstung perfekt am Gurt sortiert, die Steigeisen sitzen und mit den Eisgeräten in Angriffshaltung starten wir in die Wand. Die erste, kurze und einfache Eisstufe (WI2) überklettern wir seilfrei und finden nach einem Gehstück am Fuße des Eisfalls einen feinen Anseilplatz.
Das Eis ist überraschend dick und leuchtet uns in einem dezenten Blauton entgegen. Motiviert starte ich in die erste Länge. Genussvoll steige ich über den gestuften Eisfall höher. Die Schwierigkeiten sind sehr moderat – nie schwerer als WI3+ – ideal also, um die ersten Eismeter der Saison zu machen. Nach etwa 25 m finde ich am Rechten oberen Rand im Fels einen gebohrten Stand und hole Ulli nach. Sie soll auch noch die Möglichkeit haben, vorzusteigen. Denn wenige Meter über uns scheint das Eis schon wieder zu Ende zu sein.
Tipp: Der Standplatz ist perfekt eingerichtet und der Wasserfall eignet sich super zum Topropen oder für die ersten Vorstiegsmeter im Eis. Da der Zustieg kurz ist, zahl es sich für jemanden aus der Gegend auf jeden Fall aus, nur für den Eisfall vorbeizuschauen!
Die Route beginnt mit zwei Seillängen im Eis, wobei nur der erste Teil wirklich steil ist.
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Viel Eis bleibt für Ulli im unteren Wandteil nicht mehr übrig. Nach dem Eisfall treffen wir nur noch auf zwei kurze Stufen mit dünnem Eis (WI2, kurze Schraube sinnvoll), die durch mäßig steiles Stapfgelände unterbrochen sind. Eine Staude bietet sich als Standplatz an, um vor dem großen Schneefeld das Seil aufzunehmen.
Wir queren das Schneefeld weit nach links bis zu den ersten Felsen, in denen der Lukas-Max-Klettersteig verläuft. Von hier aus bieten sich je nach Linienwahl einfache (eher rechts im Schnee) oder schwierigere (link im Fels) Varianten an. Damit das Seil nochmals zum Einsatz kommt, wählen wir eine Linie links im Fels.
Über eine gar nicht so einfachen Felsplatte (III, 1 Normalhaken) gelangen wir zu einer mit Schnee und etwas Eis gefüllten Rinne. Danach finden wir nicht mehr viel Eis, sondern klettern hauptsächlich über kurze Felsstufen (max. III+) und Schrofen Richtung Gipfel.
Im oberen Wandabschnitt treffen wir kaum mehr auf Eis.
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Fast zu energiegeladen stehen wir nach etwas über drei Stunden am Gipfel. Es ist ein herrliches Panorama, das sich rund um uns eröffnet. In den Tälern liegt dicker Nebel. Vom Dachstein bis in die Julischen Alpen reicht der Blick.
Beide haben wir den Drang, noch etwas machen zu wollen. Denn der Tag ist jung und die Wand hat uns in Summe doch recht wenig gefordert. Wir einigen uns darauf, den Moment zu genießen. Schließlich muss es nicht immer mehr und extrem sein. Ganz allein und bei super Verhältnissen durften wir diese Tour erleben und können unsere Gipfeljause bei herrlicher Aussicht und in absoluter Stille schnabulieren.
Der Abstieg vom Gipfel verläuft dann völlig unkompliziert. Auch hier ist gespurt, wenngleich der Weg auch ein wenig vereist ist – so macht sich auch der Stock noch bezahlt. Nach einer Stunde sind wir wieder zurück an der Winterleitenhütte. Die übrigens am Dienstag Ruhetag hat, wie wir durstig und hungrig feststellen.
Fazit Kreiskogel Ostwand
Auf Basis anderer Beschreibungen, die wir zur Tour im Vorfeld gelesen haben, hätten wir uns den Anstieg etwas anspruchsvoller vorgestellt. In Summe waren die Meter im Eis sehr kurz, weshalb wir die Seillängen stark gekürzt haben, damit jede auf ausreichend Vorstiegsmeter kommt.
Die Mixed-Passagen im oberen Wandteil werden immer wieder von Gehgelände unterbrochen und sind so nicht wirklich anhaltend. Davon abgesehen, ist die Tour aber wirklich schön, unkompliziert erreichbar und auch ein gutes Ziel für alle, die ihre Erfahrung im Eis- und Mixed-Klettern verbessern wollen. Ein Hauch Nordwand-Gefühl kommt dabei allemal auf! Eine allzu weite Anreise zahlt sich für die Kreiskogel Ostwand meiner Meinung nach aber nicht aus.
Literatur: Diese und ähnliche Routen findest du im Führer Firn- und Eisklettern in den Ostalpen!
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