Kredit oder Konkurs: Die fragwürdigen Methoden von SCHUFA & Co. Heute im ZDF !

Von Gerd Bewersdorff @derallrounder
„Bitte bringen Sie noch eine SCHUFA-Auskunft“, dieser Satz ist mittlerweile Alltag bei vielen geschäftlichen Gesprächen. Je nachdem, wie die Auskunft ausfällt, kommt beispielsweise ein Kreditvertrag zustande oder nicht. Wohnung? Handy? Auto? Arbeit? Existenzgründung?

Schufa:Der Eingangsbereich der Zentrale in Wiesbaden-Schierstein. Bild Schufa


Der Wunsch nach Auskunft trifft die Bürger in fast jeder Lebenslage: Auch für einen Handy-Vertrag, den Strom-Anbieter-Wechsel oder beim Online-Einkauf – der potentielle Kunde wird meist bei einer der großen Auskunfteien auf seine Zahlungsfähigkeit hin überprüft.

Wer und was ist eigentlich die Schufa?
Die Schufa Holding AG (Eigenschreibung SCHUFA, früher SCHUFA e. V.; Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung) ist eine privatwirtschaftliche deutsche Wirtschaftsauskunftei in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft mit dem Geschäftssitz in Wiesbaden. Zu den Aktionären gehören Kreditinstitute, Handelsunternehmen und sonstige Dienstleister. Ihr Geschäftszweck ist, ihre Vertragspartner mit Informationen zur Bonität Dritter zu versorgen.
Die Schufa ist im Besitz von 682 Millionen Einzeldaten von 66,3 Millionen natürlichen Personen (!!), damit hat sie ca. drei Viertel aller Deutschen erfasst. Außerdem sind Daten von 4,2 Millionen Unternehmen hinterlegt. Die Schufa bearbeitet jährlich mehr als 110,7 Mio. Anfragen zur Kreditwürdigkeit. Davon sind 1,7 Millionen Selbstauskünfte von Bürgern, die ihre Daten einsehen wollen. Sie beschäftigt rund 700 Mitarbeiter (Stand: 2013). Im Jahr 2013 belief sich das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit auf 15,4 Mio. Euro bei einem Umsatz von ca. 123 Mio. Euro.
Der Markführer ist hierzulande neben Mitbewerbern wie Creditreform/Boniversum, Bürgel oder Infoscore die SCHUFA. Von diesen oft heiklen Daten und vor allem der Urteile der Daten-Sammler und Händler zur angeblichen Bonität des potentiellen Kunden hängt viel ab. Ob und wenn ja sie mit einem potentiellen Kunden zusammenarbeiten und zu welchen Konditionen.
Fatale Folgen für die Betroffenen
Doch oft sind die gesammelten Daten falsch oder unvollständig, entsprechen die Bewertungen, die sogenannten Scores, nicht der Realität. Mit häufig fatalen Folgen für die Betroffenen. So werden beispielsweise Vertragsabschlüsse abgelehnt, Kredite nicht gewährt oder Darlehen einfach gekündigt, meist ohne dass die Betroffenen überhaupt wissen, warum dies entschieden wurde. Denn die wenigsten Deutschen haben eine Ahnung davon, welche Informationen wo über sie gespeichert sind, obwohl es ein gesetzliches Auskunftsrecht gibt.
ZDFzoom entlarvt das zweifelhafte System von Auskunfteien und die oft drastischen Folgen. Die Autoren der Dokumentation besuchen Betroffene, die z.B. aufgrund von Verwechslungen, unnachvollziehbar schlechten Bonitätsbewertungen oder Falscheinträgen die Folgen zu spüren bekamen: Besuch vom Gerichtsvollzieher erhielten oder sogar Haus und Hof verloren haben, wie die Opfer beklagen.

Fragwürdige Methoden
Experten berichten in der ZDFzoom-Dokumentation zudem, mit welchen häufig fragwürdigen Methoden Informationen erhoben und Urteile über die angebliche Finanzkraft der Betroffenen abgegeben werden. Insider zeigen in ZDFzoom auf, wie leicht sich die Datensätze der Auskunfteien manipulieren und damit missbrauchen lassen. Eine Tatsache, die sich auch durch Stichproben belegen lässt, die das ZDFzoom-Team selbst gemacht hat.
Der Autor der Dokumentation konfrontiert Vertreter der Politik mit der Frage, warum an der lückenhaften und in vielen Punkten verbraucherunfreundlichen Gesetzeslage bislang nichts Entscheidendes geändert wurde. Daten- und Verbraucherschützer erklären außerdem, was aus ihrer Sicht geändert werden müsste. Und: was die Betroffenen tun können, um sich gegen falsche Eintragungen und ungerechtfertigte Schlechteinstufungen zu wehren.
Tja - diese ganze "Überwachungssysthem ist eigentlich eine einzige Sauerei!

Sendungsinformationen

Mittwoch 23.07.2014, 22:45 - 23:15 Uhr VPS 23.07.2014, 23:00 Uhr
Länge: 30 min.
Dokumentationsreihe, Deutschland, 2014
Wiederholung  Mo: 28.07.2014, 03:05 Uhr  (VPS 29.07.2014, 03:05 Uhr)
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