Krebsfest in Schweden

Von Sibilla Klüsch

Die Kräftskiva ist ein schwedisches Fest, das im Spätsommer während der Krebsfangsaison begangen wird und deshalb auch das Krebsfest genannt wird. Stichtag ist der 10. August.

Das Krebsfest ist ein kulinarisches Highlight, an diesem Tag werden die rot-rosa Schalentiere zum Traditionsgericht und bekommen ihre verdiente Beachtung. Von Deutschland aus ist der Weg nicht weit: Direkt von Kiel nach Göteborg führt die Schiffsroute der Stena Line* zum Festival. Um die Feierlichkeiten zu erleben, startet die Tour von Kiel mit der Stena Germanica um 19.30 Uhr und um 9 Uhr morgens kommen Sie in Göteborg an und können Stadt und Region erkunden, bevor es am frühen Nachmittag oder Abend zum Fest geht.

Was hat es damit auf sich und wo treiben die Besonderheiten?

Seit 200 Jahren wird gefeiert und das passende Lied dazu angestimmt. Der besondere „Fang“ des Festes begann mit den Flusskrebsen die mit viel Dill in Salzwasser gekocht und dann kalt verzehrt werden. Ein erfrischender Genuss im heißen spätsommerlichen nordischen Landgefühl. Was kann es Besseres geben? Die Beilagen für den Krebs-Kompott sind Baguette, Knäckebrot und Kümmel mitKäse und das Smörgåsbordgericht, ein schwedisches Buffett. Getrunken wird dazu Bier oder auch Aquavit sowie Fruchtlimonade.

Was wäre ein schwedisches Fest, wenn nicht der traditionelle Brauch auch in der Kleidung greifen würde und neben festlicher Kleidung auch Hüte aufgesetzt oder Schürzen mit Krebsmotiven Anklang finden. Gerade die Letzteren haben einen sehr großen Bestand und eine große Bedeutung für das Fest. Die Terrassen sind mit Kerzen und Lampions geschmückt und ein echter Hingucker für die selbst kreierte Musik, die schwedische Gesangsvereine hier zum Besten geben, während jedes Lied mit einem Schnaps gekürt wird. Am Ende versteht sich.

Der Krebs hinter der Geschichte

Krebs © Lucky Dragon – Fotolia.com

Weil in Schweden kaum noch Flusskrebse zu finden sind, werden vor allem Signalkrebse für die traditionellen Speisen verwandt und dazu viele Tiere aus China oder der Türkei wie Amerika importiert und zubereitet. Der Fang findet am ersten Mittwoch im August statt, es gibt aber keine fixierten Bestimmungen hierfür.

Surströmming

Im Spätsommer beginnt dann die Surströmming-Eröffnung im Zusammenhang mit dem traditionellen Essen. Dabei geht es um eine Fischdelikatesse, die durch Säuerung konserviert wird und früher in Nordschweden bei den Bauern als Alltagsnahrung galt. Der Fisch wird im Frühjahr gefangen und in Salzlake eingelegt und beginnt zu gären. Der Verkauf beginnt dann etwas später, am dritten Donnerstag im August und das schon seit 1937, was auf eine königliche Veranlassung und Richtlinie zurückzuführen ist, die aber im Jahr 1998 aufgehoben wurde. Die Tradition wurde zunächst weitergeführt.

Gegessen wird die Klämma, wie der Fisch genannt wird, mit gekochten Kartoffeln und rohen roten Zwiebeln, die dem ganzen Süße verleihen. Dazu wird Butter und ein Glas Vollmilch gereicht. Aber Mandelkartoffeln und Butter sowie Zwiebeln sind auch möglich, ebenso wie saure Sahne. Surströmming und Kräftskiva gehen somit auch in der Geschmackskomposition eine besondere Verbindung ein, die nachhaltigen Eindruck hinterlässt und sich sehen lassen kann.

Flusskrebskomponisten unterwegs gefeiert: Entdecke die Möglichkeiten

Das Fest ist eine regelrechte Fundstelle, denn nirgends auf der Welt gibt es ein Fest, das ähnlich begangen oder gefeiert wird wie das Kräftskiva. Der Trinkspruch lautet immer EIN KREBS EIN SCHNAPS EIN LIED. Zuguterletzt wurden im Jahr 2007 rund 2500 Tonnen Krebse importiert, weil der Fang in Schweden stark zurückgegangen ist.

Mit dem Krebsfest wird ein besonderes schwedisches Lebensgefühl vermittelt, was die Tradition glänzen lässt und für Urlauber wie für Einheimische seit Jahren diese Feierlichkeit so beliebt und besonders macht. Und wer noch nicht auf den Geschmack gekommen ist, wird danach auf jeden Fall vom Genuss der Krebse begeistert sein und die Tradition für weitere Schweden-Urlauber weitergeben. Das ist das glanzvolle Konzept „der Möglichkeiten“!