[Kreativplausch] Liebe auf den ersten Buchstaben

Von Creativityfirst
Ich bin mächtig begeistert davon, dass ich mich für den aktuellsten Kreativplausch mit einer tollen, herrlich sympathischen und sehr geschätzten Blogger-Kollegin zusammentun durfte. Denn die liebe Katharina von Textverliebt. hat gar nicht lang überlegt und sich der Fachsimpelei unter Bloggern mit viel liebe zum Detail gewidmet. Ein herzliches Dankeschön dafür!!! 
Wer Textverliebt. kennt wird mir zustimmen: Hierbei handelt es sich um einen Blog, den man als Literaturliebhaber nicht verpasst haben darf. Mit glühendem Feuereifer, großer Persönlichkeit und der nötigen Kompetenz lässt uns Katharina in aller Regelmäßigkeit an ihrer Begeisterung fürs geschriebene Wort teilhaben. Der Name ist schlichtweg Programm.Wer Textverliebt. bisher noch nicht für sich entdeckt hat, sollte diese Bekanntschaft schleunigst nachholen ..., um dann in eine gesunde Schwärmerei einstimmen zu können. 

Da ich seit meinem ersten Besuch auf Katharinas Blog textverliebt. und großer Fan ihres Talents, die Magie des Lesens zum Leben zu erwecken, bin, hat es mich ungeheuer gefreut, dass wir unserer gemeinsamen Wellenlänge jetzt in einem überaus netten und vor allem auch ausgiebigen Kreativplausch den richtigen Ausdruck verleihen konnten.

~ Kreativplausch ~

Liebe Katharina, vorab möchte ich mich gleich einmal dafür bedanken, dass du ohne ein winziges Zögern zugesagt hast, dich gemeinsam mit mir ein wenig dem weiten und sehr schönen Feld des Kreativseins, das unserem Alltag das gewisse Etwas und in deinem speziellen Falle das einladende Gefühl von Textverliebtheit verleiht, zu widmen.


Um diese besondere Verbundenheit, die du dem geschrieben Wort gegenüber empfindest, gleich einmal aufzugreifen, liefert dein Blogname, der durch und durch Programm ist, den – um in der Buchsprache zu bleiben – idealen Cliffhanger: Wann war es für dich beschlossene Sache, dieses wunderbare Textverliebtsein ist nicht nur eine Schwärmerei, sondern eine langlebige Seelenverwandtschaft, die dich mehr als einen Sommer lang begleiten wird? 

Bücher sind schon immer ein fester Bestandteil meines Lebens. Ich kann mir ein Leben ohne sie gar nicht vorstellen. Sie bereichern meine Seele und geben mir etwas, was mir niemand mehr wegnehmen kann – nämlich unzählige Geschichten und obendrauf meist noch eine große Portion Allgemeinbildung. Außerdem entstamme ich einer Familie, in der Bücher als Medium sehr geschätzt werden und zum Alltag gehören. Dafür bin ich sehr dankbar. Zwar blieben auch in meiner Kindheit einige Wünsche unerfüllt, doch an Büchern hat es mir nie gemangelt. Wenn ich heute an diese Zeit zurückdenke, habe ich ein ganz warmes Gefühl in der Brust. Viele Bücher aus meiner Kindheit stehen übrigens noch heute in meinem Regal. Erst neulich kam bei mir wieder die Geschichte „Vom Jörg, der Zahnweh hatte“ aus dem Jahr 1988 zum Vorschein. 


Mittlerweile dreht sich mehr als ein kleiner Teil deines Lebens um die Jonglage mit Worten. Was ist für dich das Erfüllendste daran? Was macht „das Wort“ für dich so einzigartig?

Mittlerweile dreht sich sogar fast mein ganzes Leben darum. Wie bei jedem Job gibt es nicht nur die Momente, in denen man bei der Arbeit vor Freude platzen möchte, aber grundsätzlich habe ich das Glück, dass ich mit Leuten zusammenarbeite, die Qualität zu schätzen wissen und mir sehr viel Vertrauen entgegenbringen. Wenn ich bedenke, wie viele Texterbörsen in den letzten Jahren entstanden sind, wird mir ganz anders. Qualität braucht Zeit. Die habe ich aber nicht, wenn ich meine Texte zum Überleben am Fließband produziere. Ich glaube, das ist tatsächlich erfüllend daran, denn das Schreiben liebe ich ohnehin.

Worte sind so mächtig. Ich denke, deshalb müssen sie auch stets ganz bewusst gewählt werden. Mit den richtigen Worten kannst du jemandem Mut und Vertrauen schenken, Tränen des Glücks in die Augen treiben und einen ganzen Tag versüßen. Andererseits sind wir mit Worten jedoch auch in der Lage Leben zu zerstören. Das mag drastisch klingen, doch in meinen Augen sind Worte nicht weniger gefährlich als Waffen. Seit dieser Erkenntnis überlege ich mir mittlerweile zweimal, ob ich in einem Streit um Lächerlichkeiten tatsächlich unbedingt wieder das letzte Wort haben muss.

Textverliebt. als Blog bietet eine großartige Plattform, deine Leser an deiner Liebe zum Lesen und Schreiben teilhaben zu lassen. Was schätzt du am Medium „Blog“ am meisten? 

Ich schätze das Medium Blog beruflich und privat unterschiedlich. Privat ist es für mich eine tolle Möglichkeit, Gleichgesinnte kennenzulernen. Außerdem kann ich hier thematisieren, was mich bewegt und mir verschiedener Dinge bewusst werden. Es macht für mich einen Unterschied, ob ich ein Buch einfach lese oder ob ich es anschließend noch rezensiere. Ich veröffentliche auch in den seltensten Fällen direkt nach dem Lesen eine Rezension. Für das Bloggen lasse ich mir ein Buch noch einmal in Ruhe durch den Kopf gehen. Und zu guter Letzt möchte ich natürlich auch ganz viele Menschen mit meiner Leidenschaft anstecken und dazu bewegen, mehr Bücher zu lesen. Mal sehen, momentan plane ich, meinen Blog etwas auszuweiten und mein erstes Video zu drehen. 

Allerdings muss ich zugeben, dass ich zwar totale Lust auf dieses Experiment habe, mich aber auch gleichzeitig ein bisschen davor fürchte. ;)
Was dem Leser deiner Blogbeiträge auffallen dürfte – jedenfalls ist es mir so ergangen –, ist deine warme, persönliche Note, die den Spagat zwischen dem Geheimnislüften und Spannunghalten scheinbar spielerisch schafft. Was magst du als Leser von Blogs, Büchern & Co. selbst am liebsten? Was ist ein Garant dafür, dass bei dir der sprichwörtliche Funke überspringt?

Dankeschön für dieses tolle Kompliment! 

Es gibt viele tolle Bücher, die mich überzeugen, weil sie besonders spannend oder besonders lustig sind. Es gibt bei mir allerdings keinen Garanten, dass der „Funke“ überspringt. Es wäre auch ziemlich schlimm, gäbe es da ein Patentrezept. Doch meist sind die besten Romane sind die, die mich bereits auf den ersten Seiten fesseln, weil nicht erst lange um den heißen Brei geschrieben wird. Nur bei der Outlander-Saga von Diana Gabaldon haben mich die ersten Seiten von Feuer und Stein fast genervt und trotzdem hat sie es geschafft, dass ich damals die fünf Bände in knapp zwei Wochen gelesen habe. 
Ansonsten liebe ich literarische Werke, bei denen ich die Liebe und Leidenschaft, aber auch Ehrlichkeit und Verletzlichkeit dahinter spüre. Ansonsten ist das mit der Literatur wie mit der Liebe, es gibt Funken, es gibt Strohfeuer – und dann ist plötzlich alles ganz schnell wieder vorbei. Ich lobe mir auch die Bücher, die keinen Funken brauchen, sondern sich einfach heimlich, still und leise in mein Herz schleichen. Das ist wie in der Liebe, die Funken und das Feuer sind toll, aber auch ganz schnell erloschen, und dann braucht man etwas Essenzielles, damit die Glut weiterlebt und immer wieder ein Feuer entfachen kann. Das unterscheidet Bücher, die ich mag, von Büchern, die mich in meinem Leben begleiten.
Bei Blogs ist es so, dass ich am liebsten die lese, deren Rezensionen nicht zu lang, aber auch nicht zu kurz sind. Außerdem darf natürlich nicht zu viel verraten werden. Momentan schaffe ich es leider aus zeitlichen Gründen überhaupt nicht, mir andere Rezensionen und Buchempfehlungen anzuschauen. Sogar mein eigener Blog kam in den letzten Wochen bedeutend zu kurz, allerdings starte ich nun zum Ende des Jahres noch einmal richtig durch. Irgendwie musste ich feststellen, dass viele das Bloggen mittlerweile nicht mehr so entspannt sehen. Das finde ich schade. Ich freu mich auch wie verrückt über Meilensteine oder eine runde Leserzahl, aber grundsätzlich stehen für mich die Bücher und das Schreiben im Vordergrund. Natürlich gibt es zum Beispiel auch mal Flauten auf dem Blog, aber so ist es halt auch mal im echten Leben. Umso mehr freue ich mich, wenn ich Leser dauerhaft überzeugen konnte und die bekannten Gesichter eben auch nach so einer Flaute wieder bei mir begrüßen darf. Und so ist es für mich auch bei anderen Blogs. Je entspannter die ganz Sache ist, desto lieber besuche ich die Blogs wieder, sobald ich Zeit dafür habe. Deswegen schaue ich zum Beispiel nach stressigen Zeiten auch immer wieder bei dir oder auch Sandra von der Büchernische vorbei. Bei euch habe ich das Gefühl, dass ihr aus Spaß am Buch bloggt. Das ist einfach sympathisch. Und als kleiner Wink mit dem Zaunpfahl: Ich hoffe, dass auch die wundervolle Frau Hauptsachebunt wieder mit dem Bloggen beginnt. Ihr Blog gehört auch zu meinen absoluten Favoriten. Ich vermisse ihre Rezensionen und Artikel voller Herz und Verstand.
Stell dir vor, du hättest nun die Möglichkeit, dir einen Co-Autoren für Textverliebt. zu wünschen. Welcher kreativer Kopf – ganz gleich aus welchem Genre – würde mit welcher für dich vollkommen logisch erscheinenden Begründung an deiner Seite zur Hochform auflaufen dürfen?

Puh, ich habe ehrlich gesagt überhaupt keine Ahnung. Ich würde meinen Co-Autoren wohl je nach Thema aussuchen, allerdings hab ich ein kleines Problem mit Köpfen, denn in den meisten Fällen interessiert mich die Arbeit deutlich mehr. Ich habe mir über diese Frage tatsächlich tagelang den Kopf zerbrochen, trotzdem fällt mir eine Antwort mehr als schwer. 

Ich würde mir wahrscheinlich am ehesten mal einen Beitrag meines Freundes zum Thema Hinter den Kulissen wünschen, weil er im technischen Bereich sehr stark bei Textverliebt. involviert ist und ich seine Art zu schreiben wirklich mag. Trotzdem weiß ich, dass das wohl nicht in diesem Leben passieren wird, was allerdings auch vollkommen okay ist. Wir planen momentan gemeinsam ein Projekt fernab der Literatur, bei dem wir eng zusammenarbeiten und tatsächlich so etwas wie Co-Autoren sein werden. Allerdings denke ich, dass ich trotzdem den Großteil der Schreibarbeit übernehmen werde – man könnte es wohl Berufskrankheit nennen. 
Ansonsten würde ich zum Beispiel Blogger und Leseratten jeder Berühmtheit vorziehen. Die meisten von ihnen sind einfach so begeisterungsfähig und voll Enthusiasmus, dass es eine Sünde wäre, ihnen Textverliebt. als Plattform zu verwehren. 
Wie stehst du zur Gratwanderung zwischen „Poesie unserer Sprache“ und „Schnelllebigkeit im Sprachgebrauch gespickt von Anglizismen, Internetslang & Co.“?

Ich finde die deutsche Sprache sehr schön und mag zum Beispiel die unzähligen Witze über den harten Klang nicht. Den Sprachwandel sehe ich gespalten. Natürlich ist es normal, dass sich eine lebende Sprache auch verändert, allerdings nervt mich der fancy Marketingslang, der gerne genutzt wird, um bei einem Prospective Client ein besonders hottes Projekt zu pitchen. Seien wir ehrlich, ich kann es einfach nicht. Gott sei Dank. Es gibt Begriffe, die wurden mittlerweile auch in der deutschen Sprache zum Standard und sind durchaus sinnvoll, allerdings kann man es auch übertreiben. Da ist es dann total praktisch, dass der Kunde kein Wort versteht und nicht begreift, dass das Gesagte nichts anderes als heiße Luft ist. 

Eben so schlimm finde ich den momentanen Trend, die deutsche Sprache so zu verändern, dass sie kaum noch verständlich ist. Dabei rede ich nicht von irgendwelchen Dialekten, sondern von der Neigung, so zu sprechen, als würde man ganz nebenbei noch zehn Kaugummis kauen. Da bin ich wohl ein typisches Lehrerkind. Sobald ich in meiner Kindheit undeutlich sprach, wurde ich ermahnt. Heute spreche ich ein ganz passables Hochdeutsch und kann unter Umständen sogar meinen Eichsfelder Dialekt verschwinden lassen.
Hast du Lieblingsworte, die du benutzt, und/oder gibt es eine Wortneuschöpfung deinerseits, die es unbedingt in den Duden schaffen müsste, weil sie einfach so unsagbar gut, praktisch und bezeichnend ist?

Textverliebt sollte es in den Duden schaffen, oder? 


Angenommen du würdest nicht als Bloggerin textverliebt. dem World Wide Web Schmetterlinge in den Bauch zaubern, welchen anderweitigen kreativen Trumpf würdest du dann vermutlich aus dem Ärmel ziehen? Bauchreden? Komponieren? Bildhauen? Was wolltest du schon immer einmal können wollen oder worin liegt vielleicht sogar ein anderes (heimliches) Talent von dir?

Ich singe schrecklich schief und Rhythmusgefühl besitze ich nachweislich überhaupt nicht, also habe ich schon einmal keine große Karriere als Sängerin vor mir. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich zum ersten Mal hemmungslos vor meinem Freund sang. Heute denke ich immer, dass die Liebe so einiges verzeiht. Ich bin in dieser Hinsicht mittlerweile wirklich schmerzfrei. Ansonsten bin ich einfach in meiner Ideenfindung sehr kreativ und liebe es, Konzepte zu erstellen. Das klingt nicht nach einem spannenden Hobby, allerdings liebe ich diese Aufgaben tatsächlich. Trotzdem kann ich in meinen Augen einfach am besten schreiben, doch eine Karriere als Autorin strebe ich nicht an. Zumindest nicht im Moment. – Aber man soll schließlich niemals nie sagen. Doch, da fällt mir noch etwas ein. Ich finde, ich bin ganz gut im Dekorieren. Zumindest mache ich das ständig, wenn ich gerade wieder einmal die ganze Wohnung umgeräumt habe, was mindestens alle paar Wochen geschieht. 


Was sind für dich wahre kreative Aha- und Wow-Momente? Gibt es Autoren/Sänger/Künstler etc., die dich, ganz egal, was sie anpacken, stets umhauen?

Es gibt niemanden, der mich immer wieder umhaut. Das ist ähnlich, wie mit dem Funken und den Büchern. Das kann nicht immer klappen, aber das ist auch gut so. Allerdings muss ich gestehen, dass mich die Foo Fighters ziemlich begeistern und bisher auch selten enttäuscht haben. Ich mag sie eigentlich recht lange, allerdings gibt es ein Lied von ihnen, dass ich in einer ziemlich tragischen und in diesem Zusammenhang auch makaberen Situation zum ersten Mal richtig bewusst hörte. Seitdem sehe ich ihre Musik mit anderen Augen bzw. höre sie mit anderen Ohren. Die Foo Fighters sind übrigens eine Band, die man sich unbedingt einmal live angehört haben sollte, zumindest, wenn man die Band mag. 

Ansonsten mag ich zum Beispiel eine Band, die sich Fat Freddy‘s Drop nennt. Bei dieser Band war ich bisher auf zwei Konzerten. Das erste Mal war schon toll, doch das zweite Mal hat mich tatsächlich begeistert und umgehauen. Ich habe noch keine Band gesehen, die sich derart selbst vergisst und ein Publikum in so kurzer Zeit anstecken kann. Gleichzeitig war das eines der verrücktesten Konzerte eines Lebens – ich glaube, das darf man behaupten, wenn ein Mann im mittleren Alter seinen Glitzeranzug auszieht und schließlich in Feinripp und Kniestrümpfen Trompete spielend auf der Bühne steht. 
Einer deiner großen Träume ist es, einen eigenen gemütlichen Buchladen zu eröffnen – ich würde übrigens auf jeden Fall vorbeigestöbert kommen. Was sind deiner Meinung nach zeitlose und unschlagbare Argumente, die für ebenjenen Traum und dessen Realisierung sprechen?

Ein kleiner Buchladen hat eine ganz besondere Atmosphäre der Ruhe und zugleich Geselligkeit, die weder eine Buchhandelskette noch der Versandhandel imitieren können. Amazon fragt nämlich weder nach der Familie noch plant Amazon Veranstaltungen zur Leseförderung bei Kindern. 

Momentan ist es mir leider aus zeitlichen Gründen nicht mehr möglich, nebenbei in einem Buchladen zu beraten, aber letztendlich arbeite ich ja auf meinen eigenen Laden hin. Allerdings habe ich damit Zeit. Ich muss mich in den richtigen Laden verlieben, so etwas kann man nicht erzwingen. Trotzdem halte ich natürlich auch im Moment die Augen offen.
Im Buchladen bekommt die Kundschaft einfach eine persönliche Beratung, die keinem Algorithmus folgt, sondern auch mal über den Tellerrand des Kunden hinausschaut. Natürlich muss man sich dafür erst einmal kennenlernen, doch dass passiert schneller als gedacht beim Fachsimpeln über den neusten Thriller oder manchmal auch einfach nur das Leben. Ich erinnere mich an einige Kunden, denen ich wirklich irgendwann meist treffsichere Tipps geben konnte und die sich fast blind auf mein Urteil verließen. Wenn sie dann wieder in den Laden kamen oder sich telefonisch bedanken, war dieses Glücksgefühl unbeschreiblich und mehr Wert als jedes Geld der Welt. Besonders an Weihnachten kamen einige Kunden, um einfach nur Danke zu sagen, denn in einer Buchhandlung findet man hinter der Kasse Gleichgesinnte, Freunde, Vertraute und ab und zu auch mal einen kostenlosen Therapeuten in Form eines Buchhändlers.
Ich gehöre übrigens nicht zu den Menschen, die Amazon verteufeln, weil unzählige Buchhandlungen durch den Versandriesen pleitegehen. Zum einen ist der Versandhandel eine tolle Institution in Gegenden, die weniger dicht besiedelt sind und vielleicht keinen eigenen Buchladen und möglicherweise eine schlechte Nahverkehrsverbindung besitzen sowie zum Beispiel auch in Fällen von Krankheit. Mich nervt, wie sehr Amazon mittlerweile als Feindbild betrachtet wird. Als einige Buchhändler damals einen Band der Reihe Conny aus den Regalen nahmen, weil in der Handlung ein Gutschein von Amazon verschenkt wurde, konnte ich nur müde lächeln. Ich durfte in einem Laden arbeiten, in dem der Versandriese in den stationären Buchhandel eingebunden wurde. Das Konzept ging auf. Das ist allerdings nur die Erfahrung, die ich aus meiner Arbeit mitnehmen durfte. Vielleicht braucht es in einigen Buchhandlungen einfach wieder etwas mehr Beweglichkeit. 
Ich platze wirklich vor umsetzbaren Ideen und verstehe nicht, warum einige Händler so träge geworden sind und sich dann beschweren, dass auch ihre Kunden die bequemere Variante wählen. 
Zu guter Letzt, obgleich mir noch viele andere Fragen auf der Zunge liegen und wir uns beinahe im fröhlichen Fachsimpeln und Philosophieren verloren hätten: Leckeres Essen gehört neben eingängiger Lektüre zu deinen Vorlieben. Wie sieht für dich ein perfektes Gute-Laune-Menü von A bis Z aus – Buchstabensuppe hin oder her?

Um ehrlich zu sein, könnte ich mich täglich von Sushi, Edamame & Co. ernähren. In Frankfurt gibt es zwei tolle Japaner, die ich tatsächlich jedes Mal mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen verlasse. Zum einen ist das der wundervolle Kinya in der Kleinmarkthalle und außerdem das Mangetsu in Bockenheim. Beide haben ihren völlig eigenen Charme. 

Bei Kinya sind wir mittlerweile sehr gute Stammkunden. Sein Stand in der Kleinmarkthalle ist sehr unscheinbar, doch das Sushi und sein Tee sind dafür unschlagbar. Außerdem nimmt er sich immer noch etwas Zeit, für ein kleines Gespräch und bringt mich jedes Mal zum Lachen. Ich habe von meinem Freund zum Geburtstag einen Sushi-Kurs bei ihm geschenkt bekommen und freue mich schon darauf, die vielen kleinen Tricks und Kniffe von ihm zu lernen. 
Das Mangetsu ist eine tolle Alternative für den Abend. Allerdings sollte man hier zumindest am Wochenende reservieren. Hier finden sich Geschäftsleute zwischen jungen Studenten oder verliebten Pärchen. Eine tolle Mischung. Auch an diesem Laden gefällt mir am meisten, dass die traditionelle japanische Küche repräsentiert wird und keine europäische Kette bunte Reis- und Fischhäppchen auf ein Fließband stellt. Hier geht übrigens nichts ohne Edamame und Tamago. 
Auch zu Hause legen wir Wert auf gute Küche. Ich glaube allerdings, dass ich hier gleich die Seiten sprenge. Vielleicht sollte ich mal über einen Kochblog nachdenken. Ich kann aber eine große Liebe von mir verraten, die so gar nicht zu Sushi und großer Küche passen will: Ich liebe Götterspeise mit Waldmeistergeschmack. Pur. Ohne Vanillesoße. Und schon ist die gute Laune sicher. 

Liebe Katha, wie schön, dass du uns allen einen kleinen und sehr feinen Einblick in deine Kreativwerkstatt und deine textverliebten Gedanken gegeben hast. Es war mir wahrlich ein großes Vergnügen. Vielen herzlichen Dank!!!
Vielen Dank für deine tollen Fragen. Ich hatte beim Beantworten irre viel Spaß!


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