Einen eigenen Polster entwerfen
Als Kind fand ich es immer toll, wenn ich etwas aus eigener Kraft geschafft habe. Dabei musste es sich gar nicht um komplizierte Dinge handeln. Ich konnte stundenlang meine Oma anflehen, etwas für meine geliebte Puppe zu stricken. Schließlich habe ich sie überredet, eine graue Hose zu häkeln. Dafür musste ich aber auch selber zu Häkelnadel und Wolle greifen und eine Kette häkeln. Anfangs war ich von dieser Abmachung gar nicht so begeistert. Eine Häkelnadel in der Hand zu halten, war eine echte Herausforderung (ist es ja heute noch hier und da). Die Wolle verhedderte sich ständig oder lief mir einfach davon. Aber so lange ich es versuchte, häkelte meine Oma brav die Puppenhose. Irgendwann war sie fertig. Und ich auch - mit einer etwa 20 cm langer Kette, die ich der Puppe stolz umgehängt habe.
An diesem Nachmittag ist mein Selbstvertrauen fast ins Unermessliche gewachsen. Denn ich konnte etwas schaffen, was ich mir am Anfang des Tages gar nicht zugetraut hätte. Und das war ein schönes Gefühl.
Ich finde es für Kinder sehr wertvoll, wenn sie solche Erfahrungen im Alltag machen können. Auch deshalb motiviere ich meine zwei Großen ab und zu, sich zur Nähmaschine zu setzen und etwas selber zu nähen.
Die erste Aufgabe – einen Entwurf machen
Ein Engel soll es werden.
Gut, die Skizze davon, was wir nähen sollten, war etwas kompliziert geraten. Aber deshalb gibt es ja auch uns Erwachsene. Es ist unsere Aufgabe in manchen Fällen die Erwartungen unserer Kinder etwas Näher an die Realität zu bringen. Erwarten die Kleinen nämlich zu viel, so werden sie automatisch enttäuscht, egal wie viel sie aus eigener Kraft geschafft haben.
Die zweite Aufgabe - einen Schnitt fertigen und den Stoff schneiden
Auch ein Engel - nur etwas simpler
Der Schnitt ist bereits etwas einfacher geraten. Da traute sich meine Kleine heran. Sie befestigte die selbstgefertigten Vorlagen aus Zeitungspapier auf einem alten Handtuch und schnitt sie aus.
Die dritte Aufgabe - ran an die Nähmaschine
Der Stoff wurde versäubert. Diesen Zick-zack-Stich hat meine Prinzessin schon recht gut drauf. Die Applikationen wurden angebracht. Zugegeben - hier habe ich ein wenig geholfen.
Die Seiten wurden zusammengenäht und der Polster gefüllt.
Die vierte Aufgabe - fotografieren
Dieses mal hat es mein Mädchen abgelehnt, beim Nähen fotografiert zu werden. Statt dessen hat es selber zur Kamera gegriffen und ihren fertigen Polster fotografiert.Fazit:
Beim Nähen mit Kindern habe ich besonders die gemeinsame Beschäftigung schätzen gelernt. Obwohl ich so oft wie möglich versuche, mich rauszuhalten und nur wenn notwendig kurze Anleitungen zu geben, so bedeutet für mich diese Zeit, die ich mit meinen Kindern verbringe sehr viel.
Ein kleines Nähprojekt habe ich Euch bereits hier vorgestellt.
Zudem bewundere ich, wie Kinder anfangen selber zu planen und ihre Pläne verwirklichen. Und es sind dazu keine komplizierten Förderprogramme nötig - gewöhnliche Handarbeitsprojekte reichen vollkommen aus und Kinder lernen jede Menge.