Kreativ kochen – Desserts Teil 1: Das Grundgerüst

Von Cookinblog


Kreativ kochen ist eine tolle Sache. Insbesondere dann, wenn man ohne Druck, frisch wie unverhofft von der Inspiration geküsst, am freien Tag in der Küche zaubert. Ist die Zeit jedoch knapp und der Liefertermin „as soon as possible“, kann Kreativität bleischwer werden und eine gute Idee so weit entfernt wirken wie ein Achttausender im Himalaya.
Mit welchem Maß an Druck man auch gerade ausgestattet ist – es ist immer hilfreich, Gerüste und Leitplanken zu kennen, die das Denken zu strukturieren und helfen, sich sicher und effektiv durch den kreativen Prozess zu bewegen.

Einfache, optimalerweise visualisierbare Gerüste sind für die Kreativität ein substantiell wichtiges Werkzeug. Denn spätestens seit Thomas Alva Edison wissen wir, dass Kreativität ein arbeitsreiches Geschäft ist. Der hat nämlich gesagt:

“Genie ist ein Prozent Inspiration und neunundneunzig Prozent Transpiration.”

Man kann sich den kreativen Prozess jedoch in zweierlei Hinsicht erleichtern:

Erstens: Die Bausteine. Welche Elemente machen ein gutes Gericht, in diesem Fall ein Dessert, aus? Damit starte ich heute.

Zweitens: Inspiration. Welche Geschmäcker und Aromen will/ kann ich kombinieren. Dazu haben sich Denise von foodlovin und Steffen von der Berliner Speisemeisterei kürzlich sehr hilfreiche Gedanken gemacht. Ich kümmere mich in einem der nächsten Teile darum.

Drei Freunde sollt Ihr sein

Ein grundlegendes, auf den ersten Blick banales, aber umso hilfreicheres Gerüst, das mir beim Thema „Nachspeisen“ hilft, ist folgendes:

Obst

Obst transportiert Frische, Süße, Säure, Knackigkeit und Leichtigkeit. Kaum ein gutes Dessert kommt ganz ohne Obst aus – und wenn es nur versteckt ist. Der kirschige Amaretto gibt Schokoladeneis den letzten Kick. Ein paar frische, süße Himbeeren oder ein kleiner exotische Obstsalat zur Creme Brulée machen aus dem Standard etwas Besonderes. Und ein herrlich schlorziger Milchreis wird erst mit Kirschen oder Beeren zum Nachtischtraum aller Altersklassen.

Grundsätzlich gilt: es gibt kaum Obstsorten, die gar nicht miteinander harmonieren. In der Regel passt aber das, was in einer Region zur gleichen Jahreszeit reif ist, am besten.

Creme

Die Creme ist – in all ihren Facetten – die Diva in diesem Trio. Dabei hängt der kulinarische Leibesumfang vom Fettgehalt, der Süße und der Säure ab. Eine schnell zusammen gerührte Creme aus Griechischem Joghurt und Limettensaft schafft es auf den Fitness-Teller.

Die Mischung Mascarpone – Sahne ist da schon eine ganz andere Hausnummer. Und sobald Butter im Spiel ist, läuft die große Oper ab. Nicht umsonst wird die berühmte französische Zitronencreme, die aus Zitrone, Zucker, Eigelb und unanständig viel Butter besteht, nur mit kräftigen Säuerlingen wie eben Zitrone, Limette oder Passionsfrucht zubereitet. Denn die stramme Säure ist notwendig, um die geballte Reichhaltigkeit der Butter in den Griff zu kriegen.

Crunch

Der Crunch ist der Gegenpart zur Creme. Verschiedene Texturen in einem Gericht sind immer eine gute Idee. Sie sorgen für Spannung und Komplexität.

Crunch gibt es von kinderleicht bis extrem kompliziert. Für die schnelle Variante reichen ein paar gehackte Kekse und Nüsse völlig aus. Wer es anspruchsvoller mag, versucht sich an hauchdünnen Karamellplättchen.

Und sonst?

Wie der Name schon sagt: das Grundgerüst ist ein Grundgerüst. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt: Kräuter, Blumen, Gemüse, Soßen, Eis – alles ist möglich. Doch dazu in einem der nächsten Teile.

Kreativ kochen – los gehts

Im ersten Teil des Dessertbaukastens konzentrieren wir uns auf die Express-Variante.

Szenario: das ursprünglich liebevoll zubereitete Dessert hat die Katze gefressen, die Gäste sind anspruchsvoll wie unentspannt und wollen Nachtisch. Rausschmeißen ist keine Option weil es die Schwiegereltern in spe sind:

Mascarpone-Joghurt-Creme mit Blaubeeren und Schokocrunch

Gemischte Beeren nach Verfügbarkeit, zum Beispiel Blaubeeren, Brombeeren, Erdbeeren, Himbeeren etc.
2 EL grüne Pistazien
4 Butterkekse mit Zartbitterschokolade
1 Biolimette
100 g Mascarpone
200 g Griechischer Joghurt
1 EL Honig
1 Schuss Ahornsirup

Die Beeren waschen und abtropfen lassen.

Die Pistazienkerne in einer Pfanne ohne Öl anrösten. Die Pistazien und die Schokoladenkekse grob hacken.

Mascarpone, Joghurt, Honig, Ahornsirup, Limettensaft und die Hälfte des Limettenabriebes gut verrühren.

Die Beeren auf einem Teller platzieren. Die Schokoladekekse darüber geben. Einen Löffel Joghurtmascarpone darüber geben. Mit dem restlichen Limettenabrieb und den Pinienkernen vollenden.


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