Kennt noch jemand diesen Spruch? Das hat der Petzi-Bär vor vielen Jahren fast jeden Tag beim österreichischen Betthupferl gesagt. Das Betthupferl war eine Kindersendung, die dazu diente, meinen Bruder und mich danach sofort ins Bett zu schicken. Sie hieß schließlich nicht umsonst Betthupferl.
Kürzlich sprachen der Mitkoch und ich darüber und blödelten ein bisschen herum. Und plötzlich sagte der Mitkoch "Rawutzi, kannst du dich noch an Rawutzi erinnern?"
Natürlich konnte ich. Rawutzi gab es in unserer Kindheit immer zu Weihnachten. Heute sieht man sie sehr viel seltener - ich weiß allerdings nicht warum, sie schmecken einfach unglaublich gut.
Rawutzi sind himmlisch schmeckende Biskuitwürferl, mit einer Glasur aus viel Schokolade, Kokosflocken und etwas Rum. Nun bin ich zwar ein ziemlicher Weihnachtskeksverweigerer. Ich kann mich gerade mal dazu aufraffen, Vanillekipferl zu backen, damit ich nicht ganz ohne Keksi dastehe, wenn die jungen Damen vorbeikommen.
Aber Rawutzi ... Rawutzi hätte ich schon gern mal wieder. Das Rezept meiner Oma konnte ich leider nicht mehr auftreiben, aber eins fand ich doch noch in meinem Sammelsurium.
Es wurden richtige Deluxe-Rawutzi: Die Kokosflocken machten wir uns selbst, der Mitkoch zerlegte eine Kokosnuss und raspelte das Fruchtfleisch. Als Schokolade für die Glasur nahm ich die Kuvertüre Ariba von Felchlin, der Rum war aus Martinique. So gesehen müssen die Rawutzi besser geschmeckt haben als die Rawutzi unserer Kindheit, die mit Kochschokolade, Kokosflocken aus der Packung und Inländer-Rum gemacht wurden.
Ich kann nur sagen, sie haben zumindest genauso gut geschmeckt wie in meiner Erinnerung. Am besten sind sie, wenn man sie gut gekühlt isst.
Rawutzi
300 g Weizenmehl glatt, Typ 480
200 g Backzucker
3 Eier
6 EL Milch
1 Pkg. Backpulver
6 EL Espresso oder starker, schwarzer Kaffee
etwas Zimt
250 g Kokosfett
250 g Staubzucker
7 EL Rum
100 g Kuvertüre (K: Felchlin)
200 g Kokosraspel (K: Kokosflocken von einer Kokosnuss)
Das Backrohr auf 180 Grad vorheizen. Die Eier mit dem Zucker weißschaumig rühren. Mehl und Backpulver sieben und gemeinsam mit dem Kaffee, der Milch und dem Zimt unter die Eimasse heben. Eine rechteckige Backform (meine ist etwas kleiner als ein Backblech) befetten und bemehlen. Im vorgeheizten Backrohr etwa 15 Minuten hellbraun backen. Herausnehmen und ganz auskühlen lassen.
Erst in Streifen und dann in kleine Quadrate (etwa 3 bis 4 Zentimeter) schneiden.
Das Kokosfett bei kleiner bis mittlerer Hitze zerlassen, Staubzucker und Kuvertüre ebenfalls im Fett zergehen lassen. Glattrühren, Rum zufügen und vom Herd nehmen.
Die Biskuitwürferl mit einer Rouladennadel aufspießen und in die Schokolade tauchen. Herausziehen und sofort in den Kokosraspeln wutzeln, bis sie rundherum mit Kokos bedeckt sind. Auf Butterpapier legen und fest werden lassen.
Ich habe sie danach in eine gut verschließbare Form geschlichtet und draußen auf der Terrasse kühl gelagert. Das erste Würferl haben wir uns dann nach dem Abendessen gegönnt - die Glasur zart schmelzend, leicht herb mit feinem Kokosgeschmack, innen flauschiger Biskuit, ganz wunderbar!