Das ist so ein Winter-Wohlfühlessen. Zuhause stand es oft auf dem Tisch und ehrlich gesagt, wußte ich es gar nicht so zu schätzen. Aber Geschmäcker ändern sich ja, und heute habe ich manchmal, wenn es draußen duster und schmuddelig ist, Lust auf Krautwickel. Ab und zu denke ich dann auch leicht seufzend an die Zeit, in der ich es war, die am Essen herummäkelte. Heute muss ich mir ja selbst Kindergemäkel anhören….
Klassischerweise werden die Krautwickel aus Weißkraut hergestellt; hinein kommt eine Hackfleischfülle. Früher waren Krautwickel auch ein ganz sparsames Resteessen: hinein kam, was an Resten von Fleisch, Brot oder Kartoffeln übrig war. Gerne wurden sie auch statt Rouladen auf den Tisch gestellt, wenn man sich Fleisch gerade nicht leisten konnte.
Ich verwende gerne Wirsing zum Füllen; der schmeckt nicht nur fein, sondern die Blätter lassen sich auch leichter ablösen als bei Weißkraut. Diesmal ist mir ein schöner Spitzkohl über den Weg gelaufen; den habe ich benutzt. Gefüllt habe ich die Krautwickel mit gekochten Kartoffeln und getrockneten Steinpilzen; wer mag, kann statt der Pilze auch Kochschinken benutzen.
Und weil das ein typisches Winter-Wohlfühlessen ist, wandert es zu Dorothée. Ihr wunderbarer, inspirierender, ganz besonderer Blog bushcooks kitchen feiert nämlich Geburtstag – den dritten schon. Dazu gratuliere ich herzlich und liefere meine Krautwickel ab. Alles Gute, Dorothée; schön dass es dich gibt – sowohl virtuell als auch persönlich.
Für 4 Personen:
- 1 Spitzkohl
- 500 gr. Kartoffeln
- 15 gr. getrocknete Steinpilze
- 1 große Zwiebel
- 1 Zehe Knoblauch
- 2 EL Rapsöl
- 1/4 l Gemüsebrühe
- 1 Bund Petersilie
- etwas Zitronenabrieb
- 1/2 TL getrockneter Thymian
- Salz
- Pfeffer aus der Mühle
- Cayennepfeffer
- Muskatnuss
- 100 gr. Crème fraîche
- 1 Bund Schnittlauch
Für die Füllung die Steinpilze in kaltem Wasser ca. 60 min einweichen. Kartoffeln schälen, waschen und würfeln. Zwiebel und Knoblauch schälen und fein hacken.
Etwas Öl in einer Pfanne erhitzen und Zwiebel und Knoblauch darin glasig andünsten. Steinpilze abgießen, etwas Einweichwasser auffangen und durch einen Papierteefilter absieben. Große Pilze etwas zerkleinern. Die Kartoffeln, die Steinpilze und 5 EL Einweichwasser mit in die Pfanne geben, alles aufkochen lassen und bedeckt garkochen. Dann mit der Garflüssigkeit mit einer Gabel fein zerdrücken.
Petersilienblättchen abzupfen, fein hacken und untermischen. Die Füllung mit Thymian, Salz, Pfeffer, Zitronenabrieb, etwas Cayennepfeffer und großzügig Muskatnuss abschmecken.
Vom Spitzkohl 8 schöne Blätter ablösen und diese in kochendem Salzwasser nur ganz kurz blanchieren, damit sie sich später besser biegen lassen. Trockentupfen und die dicke Rippe in der Mitte etwas flacher schneiden.
Die Blätter auf der Arbeitsfläche ausbreiten und die Füllung darauf verteilen. Ich verteile die Füllung immer auf dem oberen Ende. Die Seiten der Blätter über die Füllung klappen, dann die Blätter aufrollen. Wer mag, kann die Rollen noch mit Küchengarn fixieren; ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass die Rollen auch ohne Binden zusammenhalten, wenn man sie mit der Nahtseite nach unten anbrät.
Zum Anbraten etwas Öl in einer großen Pfanne erhitzen, die Rollen zuerst mit der Nahtseite nach unten, dann rundherum anbraten. Gemüsebrühe angießen, alles aufkochen lassen und die Krautwickel bedeckt 5 min bei geringer Hitze schmoren.
Inzwischen den restlichen Kohl achteln und in feine Streifen schneiden. Zu den Krautwickeln in die Pfanne geben, Crème fraîche einrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken, nochmals zum Kochen bringen und bei schwacher Hitz nochmals 10 min schmurgeln lassen. Zwischenzeitlich den Schnittlauch in Röllchen schneiden.
Zum Servieren Krautwickel und geschmorten auf vorgewärmten Tellern anrichten und mit Schnittlauchröllchen bestreuen.