Kräutergremolata mit gebratenem Huhn…oder umgekehrt?

Von Karin Sidak

Eigentlich hieße es ja: gebratenes Huhn mit Kräutergremolata, aber in diesem Fall spielt die Gremolata eindeutig die Hauptrolle. Huhnrezepte gibt es ja so viele wie Hühner, aber diese italienische Mischung aus Kräutern, Zitronenschale und Knoblauch ist vielleicht mal etwas Anderes.
Jawohl, die Kräutersaison ist da und sie wuchern in meinem Garten, die diversesten Düfte, Geschmäcker, Gerüche...kein Gericht ist davor sicher, nicht mit Kräutern bestreut zu werden (Vanilleeis mit Rosmarin? Das muss ich noch probieren...) Bei uns regieren Kräuterbutter, Kräutermayonnaise, Kräuterbrot, Kräuterreis...und heute eben: Gremolata.

Wir starten nun allerdings damit, das Fleisch in den Ofen zu bekommen, denn dann kann man während der Bratzeit in Ruhe Kräuterhexe spielen.
Ich verwende heute 4 komplette Keulenteile und 4 Flügel. Diese verteile ich in einer gußeisernen Grillpfanne und reibe die Hautseite mit Kräutersalz ein, die Zwischenräume lege ich aus mit diversen Kräuterzweigen, Lorbeerblättern und Knoblauchzehen. Die Pfanne decke ich jetzt mit Alufolie ab und lasse alles durchziehen, während ich den Ofen vorheize, auf 160 Grad Heißluft. Nun verteile ich noch Butterflocken auf den Hendlteilen und gieße etwas Weisswein in die Pfanne, und so kommt sie dann ins Rohr, ohne Folie!

Das Huhn brät nun für etwa eine Stunde bei dieser niedern Temperatur, zuletzt schalten wir dann für etwa 15 Minuten den Grill dazu und gehen auf 200 Grad...für Knusperhaut!

Bis es soweit ist, haben wir nun Zeit für die Kräutlein:

Die Gremolata ist eine Würzmischung aus Italien, genauer gesagt aus dem Bereich der Po-Ebene. Sie besteht original aus Petersilie, Knoblauch und abgeriebener Zitronenschale. Die Italiener reichen die Mischung zu geschmorten Fleischgerichten wie z.B. dem berühmten Ossobuco alla milanese, ich finde sie passt im Sommer auch toll zu gegrilltem Fleisch und auch Fisch. Nur frische Kräuter können hier verwendet werden, denn nur so erhält die Mischung ihr typisches Aroma. Sehr wichtig ist die Zitronenschale, sie mildert bei deftigen Fleischgerichten auch diesen Eindruck eines "schweren Essens"!

Aufgrund des vielseitigen Kräuterangebotes aus meinem Garten habe ich die Gremolata etwas umgemodelt und die Petersilie durch viele verschiedene Kräutlein ersetzt, wobei mir heute der Estragon besonders am Herzen lag, denn, Huhn und Estragon..einfach unschlagbar!

Gremolata:

jeweils ein paar Zweige bzw. einige Blättchen von frischen Kräutern, nimm was Du zur Verfügung hast. Ich verwende heute:

Zupfe die Blättchen der Kräuter von den harten Stengeln und hacke sie grob vor, lege dann die Knoblauchstückchen darauf und hacke sie mit, bis alles recht fein, aber noch locker ist. (nicht zu Mus zerhacken!)

Reibe nun die Zitronenzesten darüber, streue einen Hauch Salz darüber und mische alles mit einer Gabel gut durch. Wenn Du magst kannst Du hier nun ein wenig gehackte frische rote Chili zugeben. Die Mischung kommt nun in eine gut schließende Vorratsdose, bis zur Verwendung kühl stellen!

Ja, das wars auch schon, ich verteile die Kräuter-Gremolata auf den fertigen Hühnerteilen, dazu gibts gebratenes Gemüse und knackigen Salat mit Joghurtdressing...genau richtig für einen heißen Tag!

Dir Kräutermischung schmeckt übrigens auch toll auf frisch gekochtem Risotto oder grünem Salat...und wenn Du viel Petersilie hast, probiere auch unbedingt das Originalrezept, ausschließlich mit Petersilie, Zitronenzesten und Knoblauch!

Gremolata kann man nicht auf Vorrat machen, sie sollte immer am selben Tag verwendet werden. Die Aromen der frischen Kräuter verflüchtigen sich schnell, wenn also doch etwas übrigbleibt, friere es am Besten ein und verwende es z.B. mal zum Würzen einer Gemüsecremesuppe!